Sonntag, 13. Oktober 2019

Mit 18 mein Sturz von Mihrali Simsek


Zum Inhalt:

Wie sieht Alltag hinter Gittern aus? Welche Perspektiven bietet die Zukunft? Und wie lebt man mit dem Wissen, etwas nie wieder gutmachen zu
können? Mit 18 Jahren wurde Mihrali Simsek* zu einer
Freiheitsstrafe von 6 Jahren und 6 Monaten verurteilt. Weil er
verhindern will, dass anderen Jugendlichen Ähnliches passiert, erzählt
 er seine Geschichte klar, direkt und schonungslos ehrlich.

Cover:
Das Cover ist jetzt an sich recht unspektakulär. Man sieht hier die Hälfte eines Menschen im Comicstil und dazu einige Schlagwörter ähnlich wie bei einem Zeitungsklatschblatt, die fokussieren sollen. Die Art der Gestaltung ist jetzt nicht so meins und ich muss auch sagen, dass ich das alles weniger ansprechend finde. Wäre nicht dieser Titel gewesen, hätte ich wohl nicht zum Buch gegriffen.

Eigener Eindruck:
Er ist noch nicht einmal richtig volljährig, da muss er in den Knast. Alles, was sich seine Eltern für ihn erhofft haben ist hin. Seine Familie enttäuscht. Er ist ein schlechtes Vorbild für seine jungen Geschwister, eine Schande für die eigene Familie. Warum? Er hat einen Menschen auf dem Gewissen und das nur, weil er sich mit den falschen Freunden abgegeben hat und auf den falschen Weg geraten ist. Oder doch nicht? In einem Buch über sein Leben davor und sein neues Leben hinter Gittern beschreibt der junge Mihrali, dessen Name extra für das Buch geändert wurde, was er über sein Leben und die Tat denkt. Hat er aus seinen Fehlern gelernt? Sicher? Welche Hoffnungen hat er für die Zukunft?

Dieses Buch ist für ein doch schon jugendlicheres Publikum. Mit einigen derben Worten wird hier um sich geworfen, aber die Massage ist klar. Überlege dir, was du mit deinem Leben machst. Wenn man das Buch so liest, weiß man nicht so recht, ob man mit dem Autor Mitleid haben soll oder eben nicht. Man merkt, dass er bereut, dass er das Leben hinter Gittern nicht mag und dass er nun weiß, welche Dinge in seinem Leben falsch gelaufen sind. Er weiß, dass er allein Schuld an seiner Situation trägt und das macht ihn fast ein bisschen sympathisch. Aber ich muss auch ganz ehrlich gestehen, dass ich ihn trotzdem nicht mag. Denn an einigen Stellen lässt er sich immer wieder gehen und zeigt, dass er noch nicht ganz den Ernst des Lebens begriffen hat, einfach irgendwo stehen geblieben ist und genau das sind die Signale, die ich in dem Buch völlig fehl am Platz finde. Dass der Verlag sich auf ein Experiment eingelassen hat und ihm die Möglichkeit gab, sich über seinen Vorfall zu äußern und vielleicht auch für andere Jugendliche als abschreckendes Mittel zu fungieren, finde ich an sich nicht schlecht, aber trotzdem ist das Buch für mich irgendwie nicht ganz rund. Es wirkt für mich wie gesagt ebenso, dass der Mihrali ab und an den Ernst der Lage verkennt beziehungsweise doch recht unbelehrbar erscheint. Das finde ich ein bisschen schade, aber manche können wohl nicht aus ihrer Haut. Fakt ist, dass das Buch an sich lesenswert ist, aber an einigen Stellen auch wirklich recht langweilig wird. Unwichtige Themen werden meist ein bisschen zu sehr fokussiert. Da denke ich zum Beispiel an die Szene mit dem Kochen oder wo er versucht mit den Wärtern seine Witze zu treiben. Es wirkt für mich einfach unreif und respektlos. Das sind so diese typischen Knastsituationen, wie man sie eben aus dem Filmen kennt. Hauptsache erst einmal große Klappe gehabt. Das finde ich ein bisschen schade. Schließlich soll es doch einen belehrenden Charakter haben.

Fazit: 

3 von 5 Sterne

Daten:
ISBN: 9783401064345
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 160 Seiten
Verlag: Arena
Erscheinungsdatum: 01.01.2010

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