Montag, 28. Oktober 2019

Johanna, wir sind stark von Regina Rusch

Zum Inhalt:
Johanna weiß nicht mehr weiter: Die Eltern haben zu wenig Zeit für sie, Martin verfolgt sie auf dem Schulweg, in der U-Bahn erlebt sie, wie junge Männer das Stofftier eines ausländischen Kindes zerfetzen. Da kommt Elsie in ihre Klasse. Elsie ist fröhlich und zeigt keine Angst. Johanna und Elsie werden die besten Freundinnen und mit der Unterstützung von Elsies Mama schaffen sie es, dass einiges anders wird.

Cover:
Das Cover ist durchaus ansprechend. Zu sehen sind hier scheinbar die Protagonistin Johanna und ihre rothaarige, neue beste Freundin Elsie. Die beiden sehen recht zufrieden aus auf dem Cover, aber so verrät eben jenes nichts über den Inhalt der Geschichte. Nett anzusehen, aber das war es dann auch. Kindgerecht ist es auf jeden Fall.

Eigener Eindruck:
Johanna geht in die vierte Klasse und muss jeden Morgen zur Schule laufen. An sich kein Problem, wäre da nicht ihr grausamer Mitschüler Martin der nichts unversucht lässt, um Johanna zu mobben. Er nennt sie „Kuhauge“, er tut ihr weh und verfolgt sie richtig gehend, sodass Johanna einfach nur in Angst und Schrecken jeden Tag zur Schule geht. Ihre Eltern scheint das alles nicht zu interessieren und so kann Martin immer weiter machen. Selbst andere Kinder in der Schule werden von ihm und seinem Kumpel Alexander terrorisiert. Als Johanna an diesem Tag wieder in die Schule will, kommt es dazu, dass Martin sich bei dem Versuch sie mit dem Schlüsselbund zu verletzen selbst eine Schramme zuzieht und ihr wie ein Wahnsinniger hinterher will. Hilfe bekommt Johanna von einer Postfrau, die Martin so lange aufhält, bis Johanna in der Schule ist. Doch damit ist sie noch nicht sicher. Als ein neues Mädchen in ihre Klasse kommt, scheint sich aber das Blatt plötzlich zu wenden, denn Elsie ist schlagfertig und bietet Martin und seinem Kumpel Paroli. Doch da passiert das nächste Unglück, denn als Johanna in der S-Bahn mit ansehen muss, wie eine ausländische Frau und ihr Kind von zwei Männern belästigt werden, ist sie in Angst und Schrecken versetzt. Einzig Elsie und ihre Mutter scheinen Johanna aus ihrem schwarzen Loch wieder befreien zu können…

Wow, das war ja wirklich eine richtig harte Geschichte die sogar mir einiges Herzklopfen bereitet hat. Wer hätte gedacht, dass ein Kinderbuch so grausam sein kann? Zwar finde ich es auf einer Seite gut, dass auch schon der Jugend gezeigt wird, was das Leben so bereit halten kann und was recht und unrecht ist, aber das war dann doch an einigen Stellen recht hart verpackt und ich bin mir nicht sicher, ob das das Buch wäre, was ich einem Kind zum Lesen geben wollen würde. Johanna ist eigentlich eine richtig arme Suppe, wenn man es so sieht. Eigentlich fehlt es ihr an nichts, außer eben an Eltern, die sich wirklich einmal mit ihrem Kind beschäftigen. Gott, was hab ich ihre Eltern gehasst. Nur auf die Arbeit fixiert und wenn das Kind etwas Traumatisches erlebt hat, einfach als Spinnerei abtun oder gar nicht erst richtig zuhören, obwohl es das Kind wirklich mehr als beschäftigt. Diese Art Menschen die hier dargestellt werden, sind solche, die einfach am besten keine Kinder in die Welt gesetzt hätten. Nee, ich könnte mich noch immer aufregen. Kein Wunder also, dass sich Johanna immer mehr zu Elsie und ihrer Familie hingezogen fühlt und Glück für sie, dass sie dort mit so offenen Armen empfangen wird. 
Auch fand ich den Charakter des Martin und des Alexander wirklich mehr als zum Brechen. Auch wenn der Rotzer vielleicht selbst eine schwere Kindheit erlebt hat, so ist das kein Grund das bei seinen Mitschülern auszulassen und noch weniger ein Grund, dass vielleicht Lehrer und Mutter ihn immer wieder davon kommen lassen. Hier hätte ich mir einfach gewünscht, dass man in diesem Buch mehr ein Exempel an ihm statuiert hätte, als die Sache dann irgendwie hinten runter fallen zu lassen.
Heftig war auch die Aktion mit den Glatzen in der S-Bahn (und dann eben das nicht beachten ihrer Eltern zu diesem Vorfall). Das kann das arme Kind ja nur durch den Wind bringen. Wenn ich mir vorstelle, dass meinem Kind so etwas passieren würde. Oh Gott. Und dann diese dummen Mitmenschen, die noch so lange warten, bis etwas Schlimmes passiert. Erst wenn einer etwas sagt, dann wird reagiert, nein. Da hätte mehr Courage dabei sein müssen, um da wirklich eine Lehre zu vermitteln.
Aber ich muss sagen, dass mir das Buch wirklich gefallen hat, so aus erwachsener Sicht gesehen. Es regt zum Nachdenken an und ist an sich auch sehr angenehm geschrieben. Es ist eben nur nichts für Kinder, wie ich finde. Wer also das Buch auf die Kinderwelt loslassen will, dem empfehle ich, vorher selbst zu lesen und dann zu entscheiden!

Fazit:
4 von 5 Sterne

Daten:
ISBN: 9783401508986
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 144 Seiten
Verlag: Arena
Erscheinungsdatum: 04.01.2016

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