Montag, 25. April 2016

Zombies weinen nicht von Rusty Fischer

Maddy ist eine von vielen Schülerinnen an der Barracuda Bay High School. Sie liebt es Zeit mit ihrer besten Freundin Hazel zu verbringen. Eigentlich ist alles ganz normal, wäre da nicht der Fluch der dritten Stunde Hauswirtschaft. Denn seit geraumer Zeit schwindet die Anzahl der Schüler in diesem Fach, welches Maddy wirklich komisch vorkommt. Als sich Maddy mit ihren Mitschülern Bones und Daliah anlegt, kommen Dinge ins Rollen, die sie so nicht für möglich gehalten hätte. Während Maddy auf dem Friedhof Grabrepros macht, wird sie von dem unheimlichen Paar aufgesucht und die beiden machen ihr eine Höllenangst. Und nachdem der neue Schüler Stamp sie auf eine Party einlädt, verändert sich ihr leben für immer. Denn während sie nicht weiß, ob sie nun zu der Party soll oder nicht, wird sie vom blitz getroffen und wacht als lebende Tote wieder auf. Ein Zombie, der sich an Regeln zu halten hat und doch nicht so allein ist, wie sie anfangs dachte. Und Bones und seine Begleitung Daliah? Die beiden trachten noch immer nach Maddys Stammhirn, sind sie doch Zerker, eine Art böse und niederträchtige Zombies. Während sich Maddy nun von den Lebenden fern halten, jedoch unerkannt unter ihnen leben soll und immer wieder um ihr untotes Leben bangen muss, trifft sie auf Dane und Chloe. Zombies wie sie und immer an ihrer Seite, wenn es Probleme gibt. Doch was macht man als lebender Toter, wenn man alle Zeit der Welt, ständig Hunger nach Gehirnen und das Aussehen einer lebenden Leiche hat? Weinen? Das geht ja auch nicht mehr...

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und ich muss sagen: allererste Sahne. Ich habe mich köstlich amüsiert, aber auch die spannenden Stellen genossen. Das Buch strotzt vor humorvollen, sarkastischen Szenen und bedient neben Klischees auch jeder Menge neuer Aspekte. Zombies fand ich immer sehr gruselig, aber mit dem Buch war es dann nur noch halb so schlimm. Der Schreibstil ist flüssig und man hat Mühe zu unterbrechen, um einmal eine pause zu machen. Was mir persönlich sehr gut gefallen hat war die sarkastische Art, mit der Maddy an ihr neues Dasein heran gegangen ist. Sie ist mir ein sehr sympathischer Protagonist gewesen. Immer wieder hat sie nach vorn geblickt, ihr Schicksal akzeptiert und versucht das Beste aus der Sache zu machen. Im Gegensatz zu manch anderen Protagonisten aus anderen Büchern, die sich dann immer in ihr Schneckenhaus verkriechen, hadert Maddy kurz mit ihrem Schicksal und macht sich dann an eine für sie passable Lösung. Wen ich als Charakter irgendwie gar nicht verknusen konnte waren Hazel und Stamp. Ihre beste Freundin hat für mich ein arges Egoismusproblem und Stamp ist für mich ein absolutes und wankelmütiges Weichei. Die beiden habe ich beim Lesen so oft einfach nur gehasst und was soll ich sagen. Bezüglich der beiden habe ich Maddy nicht verstanden. Die hätte ich schon zu Beginn des Buches ganz weit hinter mir gelassen - aber der Autor hat sich dabei etwas gedacht und das war wirklich grandios.

Empfehlen möchte ich das buch allen, die gern Fantasygeschichten lesen. Vor allem Fans von Zombies kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten, aber auch Leser, die gepfefferte Eigenironie und eine große Portion Sarkasmus lieben. Mir persönlich hat das Buch jede Menge Spaß bereitet und ich habe wirklich sehr oft lachen müssen. Auf jeden Fall könnte ich hier eine Fortsetzung des Romans vertragen. wirklich klasse gemacht.

Spaßfaktor: 5/5
Spannung: 5/5
Fantasy: 5/5
Liebe: 5/5
Dramatik: 5/5


Gesamt: 5/5 Gehirnen (oder Sterne)

  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 4009 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 207 Seiten
  • Verlag: Papierverzierer Verlag (8. April 2016)
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B01879SELC

Freitag, 22. April 2016

Dornrose: Die Geschichte meiner Großmutter von Jane Yolen

Zum Inhalt:

"Um das ganze Schloss herum wuchs eine Wildrosenhecke mit Dornen so spitz wie Lagerdraht. Höher und höher wuchsen die Dornen. Und niemand fragte nach den schlafenden Menschen im Inneren."

Als Gemma stirbt, muss ihre Familie erkennen, dass sie eigentlich nichts über sie weiß. Die Familie kennt ihren echten Namen nicht, weiß nicht, aus welchem Land sie 1944 in die USA eingewandert ist, weiß nicht einmal, wer der Vater ihrer Tochter war. Rebecca, die jüngste der drei Enkelinnen, beschließt die Wahrheit über ihre Großmutter herauszufinden. Sie reist nach Polen, nach Kulmhof, einem Vernichtungslager der Nazis, und trifft tatsächlich jemanden, der Gemma einmal gekannt hat.

»Gemma, erzähl uns noch einmal die Geschichte«, bettelte Shana, kuschelte sich an ihre Großmutter und atmete den unverwechselbaren Duft aus Zitrone und Talkumpuder ein, den nur Gemma und niemand sonst besaß.
»Welche denn?«, fragte die alte Dame und schnippelte Äpfel in eine Holzschale.
»Du weißt schon«, sagte Shana.
»Ja ... du weißt schon«, stimmte Sylvia mit ein und drängte sich neben ihre Schwester, wo der Zitronen-Talkum-Duft besonders intensiv war.
Die kleine Rebecca in ihrem hohen Kinderstuhl schlug mit dem Löffel gegen ihre Tasse. »Dorndösen. Dorndösen.«
Shana verzog das Gesicht. Sie selbst hatte nie in Baby sprache geplappert, nicht einmal als ganz kleines Mädchen. Immer schon hatte sie vollständige Sätze benutzt; darauf schwor ihre Mutter hoch und heilig.
»Dorndösen.« Gemma lächelte. »Na gut.«
Die Schwestern nickten und traten beide einen Schritt zurück, als würde die Geschichte nur wirken, wenn sie Großmutters Gesicht sahen. Der Duft allein reichte nicht.
»Es war einmal ...«, begann Gemma, und die beiden älteren Mädchen flüsterten die Anfangsworte mit. »... in fernen Zeiten, niemals oder immerdar, doch nie den besten aller Zeiten ... da stand im Wald ein Schloss. Und in dem Schloss lebte ein König, der wünschte sich nichts sehnlicher als ein Kind. >Dein Wort in Gottes Ohr<, sagte die Königin jedes Mal, wenn der König davon sprach. Aber die Jahre vergingen, und ihnen wurde kein Kind geboren.«
»Bohren, bohren, bohren«, echote Rebecca und schlug bei jedem Wort rhythmisch den Löffel gegen die Tasse.
»Sei still!«, riefen Shana und Sylvia im Chor.
Gemma nahm Rebecca den Löffel und die Tasse weg und gab ihr stattdessen ein Stück Apfel. »Doch eines Tages, schließlich und endlich und zur rechten Zeit, ging die Königin zu Bett und gebar ein kleines Mädchen, gekrönt von flammend rotem Haar.« Gemma strich sich über die eigenen Locken, in deren Rot sich weiße Strähnen flochten wie gewundener Stacheldraht. »Das Kind war so schön wie die wilden Heckenrosen, und deshalb nannte es der König ...«
»Prinzessin Dornrose«, seufzten Sylvia und Shana.
»Dornrose«, wiederholte Rebecca, wenn auch weniger deutlich, denn ihr kleiner Mund war voller Apfel.
(Kapitel 1, Quelle Amazon)

Als Rebecca und ihre Schwestern klein waren, bekamen sie immer und immer wieder die Geschichte der Dornrose erzählt. Ein Märchen, das laut ihren Freundinnen kein richtiges Märchen ist, wird es doch ganz anders erzählt als das berühmte Märchen von Dornröschen. In dem Märchen von Gemma gibt es eine böse Fee mit schwarzen Lederstiefeln, silbernen Adlern und jedes Mal, wenn sie die Geschichte erzählt, scheint sie innerlich zu beben. Als Rebecca größer ist und ihre Großmutter im Sterben liegt, eröffnet sie ihrer jüngsten Enkelin, dass sie selbst Dornrose ist. Rebecca wird hellhörig und beginnt zu forschen. Dabei treten ihr immer mehr Rätsel entgegen. Wer war ihre Großmutter wirklich? Warum kam sie 1944 nach Amerika und vor allem, von wo? Ihre Mutter scheint nichts zu wissen und so beginnt Rebecca sich an eine Zeitung zu wenden, wo sie Hilfe bekommt. Schließlich bekommt sie den entscheidenden Hinweis und reist nach Polen, wo sie sich einem ehemaligen Konzentrationslager gegenüber sieht und einem Mann, der ihre Großmutter sehr gut gekannt hatte. Von ihm erfährt sie eine ungeheuerliche Geschichte, die ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Ich hatte das Buch durch Zufall entdeckt und habe es mir wegen des Covers gekauft. Ich mag Geschichten, die einen Funken Wahrheit beinhalten und das schien mir eine solche Geschichte zu sein. Und was soll ich sagen, ich bin nicht enttäuscht worden. Das Buch strotzt vor historischen Hintergründen, es beinhaltet Dramatik und doch ganz viel Herz. Dass in diesem Buch die Thematik des Nationalsozialismus so schonungslos aufgegriffen wird, lässt einem als Leser den Atem anhalten. So erlebt man in den Erinnerungen des alten Mannes mit, wie er Rebeccas Großmutter kennen lernte und in welcher Angst sie alle gelebt hatten. Es wird gut beschrieben, wie in dieser Zeit mit den Juden verfahren wurde und was man mit denen tat, die in einer der vielen Wiederstandsbewegungen gegen die Nazis dabei waren. Dabei werden die Fakten immer wieder von der Geschichte der Dornrose verpackt und nach und nach dämmert dem Leser, was es denn nun mit dieser Geschichte für die Kinder eigentlich auf sich hat. Einerseits ist die Erkenntnis erschreckend. Anderseits fragt man sich dann aber auch, warum sie diese Geschichte wohl schon den kleinen Mädchen erzählt hat. Und vor allem muss man sich fragen, warum Gemma nie selbst über ihre Vergangenheit gesprochen hat, wäre dies doch sicher auch für sie sehr gut gewesen.

Das Buch möchte ich allen empfehlen, die Schicksalsgeschichten und besonders Geschichten mit historischen Hintergrund mögen. Ihr braucht starke Nerven, aber es ist wirklich gut geschrieben, sehr einfühlsam. Es macht Spaß Rebecca auf ihrer Suche zu begleiten und es bleiben durch den flüssigen Schreibstil keine Fragen offen.

Historischer Hintergrund: 5/5
Dramatik: 5/5
Spannung: 5/5
Schreibweise: 5/5
Hintergrund: 5/5

Gesamtwertung: 5/5


  • Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
  • Verlag: Bloomsbury (12. März 2010)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3827053056
  • ISBN-13: 978-3827053053
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 15 - 17 Jahre
  • Originaltitel: Briar Rose
  • Größe und/oder Gewicht: 13,4 x 2,7 x 21 cm

Der Vorleser von Bernhard Schlink

Zum Inhalt:

Sie ist reizbar, rätselhaft und viel älter als er ... und sie wird seine erste Leidenschaft. Sie hütet verzweifelt ein Geheimnis. Eines Tages ist sie spurlos verschwunden. Erst Jahre später sieht er sie wieder. Die fast kriminalistische Erforschung einer sonderbaren Liebe und bedrängenden Vergangenheit.

Als der fünfzehnjährige Michael an der Gelbsucht erkrankt und er dringend Hilfe braucht, kommt ihm die 21 Jahre ältere Hanna zu Hilfe. Nachdem er genesen ist, sucht er die Frau erneut auf, um sich bei ihr zu bedanken. Doch es ist nur einer von vielen Besuchen, die folgen. Denn Michael und Hanna beginnen eine Beziehung miteinander. Während sie ihn in die Liebe einführt, liest er ihr immer und immer wieder vor, was ihr immer sehr gut gefällt. Als Hanna eines Tages verschwindet bricht für Michael eine Welt zusammen. Als er schließlich Student ist, trifft er Hanna wieder. Als Angeklagte in einem Prozess, der ungeheuerlicher nicht sein könnte. Und erst jetzt erkennt Michael, wer Hanna wirklich ist und was ihr dunkles Geheimnis ist.

Ich musste das Buch damals als Pflichtlektüre in der Schule lesen und ich muss offen und ehrlich sagen, dass ich es abgrundtief gehasst habe. Das hatte aber zum Einen damit zu tun, dass ich es sowieso nicht mag, wenn man mich zu etwas zwingt, ich aber auch die Schreibweise des Autors zu dem Zeitpunkt einfach nicht leiden konnte. Die Geschichte wird aus Sicht des "Ich-Erzählers" erzählt und somit ist man gezwungen in die Rolle des Michael zu schlüpfen. Etwas, womit ich mich zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich identifizieren konnte. Dann erlebt man als Leser die dümmliche Art, wie er sich der Frau nähert, sich von ihr umgarnen lässt, ihre Launen erträgt und schließlich sie lieben lernt. Man erlebt seine Begegnungen mit ihr und seinem Umfeld, erlebt, wie er mit ihr verreist, die Schule schwänzt, es gibt peinliche Situationen indem sie als Mutter und Sohn auftreten. Und schließlich gipfelt das Ganze in einem Prozess, bei dem er als Student als Zuhörer fungiert und sie selbst als Angeklagte auf der Klagebank sitzt. Michael lässt seine Gefühle Revue passieren und erkennt schließlich, weshalb er ihr immer vorlesen musste.

Die Thematik an sich ist wichtig und ich fand sie auch sehr gut behandelt, jedoch scheußlich verpackt. Ich konnte der Geschichte einfach wirklich nichts abgewinnen, was zum einen wahrscheinlich daran lag, dass es unfreiwillig gelesen werden musste, mich die Thematik zu dem Zeitpunkt aber auch schon genervt hat. Wir hatten den Nationalsozialismus in Geschichte, Sozialkunde, Englisch, Deutsch und immer wieder wurde mit dem Finger auf uns gezeigt. Ich hatte das Thema zu diesem Zeitpunkt satt und über. Schlimm, ich weiß, aber es war so. Deshalb ist dieses Buch aber auch zu einem absoluten No-Go für mich geworden. Ich habe noch einmal versucht das Buch zu lesen, aber sobald ich die ersten Zeilen lese, hasse ich das Buch einfach. Eigentlich schade, weil es wirklich immer wieder gute Kritiken bekommt, aber es ist eben, wie es nun mal ist.

Liebe: 2/5
Geschichtlicher Hintergrund: 5/5
Spannung: 3/5
Dramatik: 3/5

Gesamt: 3/5



  • Taschenbuch: 207 Seiten
  • Verlag: Diogenes (Januar 2010)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3257229534
  • ISBN-13: 978-3257229530
  • Größe und/oder Gewicht: 17,8 x 11,2 x 1,3 cm

Donnerstag, 21. April 2016

Blutmagier: Sonnenfinsternis (Teil 1) von Sandra Todorovic

Inhaltsangabe:

Ein Schicksal, vor Jahrhunderten geschrieben, soll nun seine Erfüllung finden:

Sie wird kommen, einem Engel gleich. Wenn Sonne und Mond am Himmel vereint. In den Träumen der Wächter wird sie sein. Ihr Herz rein, voller Unschuld und ohne jede Böswilligkeit. Ihr Blut ist das Elixier der Macht. Beschützt muss sie werden, bis der Mond schwarz ist wie die Nacht.

Olivia kann es nicht fassen, dass sie wirklich in einem Auto zu einem Internat in der Schweiz sitzt. Ihre Eltern haben sich zu diesem drastischen Schritt entschieden, um ihrer Tochter endlich zu zeigen, dass man auch Verantwortung im leben übernehmen muss. Traurig und wütend darüber, fügt sich sich Olivia ihrem Schicksal, denn schon vom ersten Tag an vermisst sie ihre Freunde, ihren Freund, aber auch ihre Eltern. Als Olivia in der Mitschülerin Alexis eine neue Freundin findet, scheint sich die Welt im Internat doch zum Besseren zu wenden und dann sind da auch noch Viktor und Jayden, beide ebenfalls auf dem Internat und scheinbar nicht ganz uninteressiert an Olivia, was sie selbst in eine Zwickmühle bringt. Und während Olivia sich mit ihrem Mitschülerinnen um Jungsprobleme und Schulaufgaben kümmert, braut sich im Hintergrund etwas ganz anderes zusammen. Etwas, was sie sich nie hätte vorstellen können.

Was ich erwartet habe:

Ich habe mir dieses Ebook mit nach Australien genommen, da ich die Beschreibung der Geschichte wirklich richtig interessant fand. Ich habe eine wunderbare Liebesgeschichte mit Dramatik erwartet. Ich wollte magische Begegnungen und ganz viel Fantasy.

Was ich bekommen habe:

Als ich schließlich angefangen habe zu lesen, schien die Geschichte auch noch sehr vielversprechend zu werden. Sie war wütend, weil sie ins Internat sollte. Absolut glaubwürdig. Sie war froh, dass sie Freunde findet. Auch nachvollziehbar. Sie verliebt sich gleich in die heiß begehrtesten Jungs der Schule - na von mir aus, so ein bisschen Teeniekram muss sein. Die beiden begehrtesten Jungs der Schule finden sie auch ganz toll und buhlen um sie - also bitte... Doch dann wurde es wirklich absurd. Denn während Jayden zu einem Praktikum nach London geht, verspricht sie ihm zu warten, flirtet aber immer heftiger mit dem armen Viktor, der sich auch noch Hoffnung macht und sie schon fast als sein Eigentum ansieht. Als Jayden wieder kommt und sie ihn summasumarum ja eigentlich erst gefühlt zwei Tage kennt - mit Praktikumspause des Armen in London, entscheidet sie sich schließlich doch für Jayden, warum auch immer. Was folgt ist eine Art Hahnenkampf zwischen Jayden und Viktor. Nicht unbedingt glaubhaft, aber auch okay. Schließlich beschließen Olivia und Jayden ins Kino zu fahren - natürlich mit seinem dicken Auto sponsoring by Mutti und Vati - und er hat auch eine Sondergenehmigung der Schule, um ein solches Auto zu besitzen (hört! hört!), kommt es schließlich zu einer Katastrophe und einem ultimativen Genrewechsel in dem Buch. Mitten auf der Straße steht eine fremde Person und hat nur ein Ziel - ha, richtig: Olivia. Und plötzlich - rummsbumms - ist Jayden ein Magier und will sie beschützen, weil er ahnte ja auch schon, dass das Ziel des anderen Magiers, seine liebe Olivia ist. Oh bitte... Das war der Punkt, an dem ich erst einmal aufgehört habe zu lesen.

Die Geschichte begann so gut und wurde immer absurder, sodass man einfach nur noch mit dem Kopf schütteln konnte. Zuerst haben wir diese typischen Teeniebeziehungskisten, die mir persönlich ganz schön auf den Zeiger gehen. Olivia ist neu an der Schule. Okay. Sie ist vielleicht auch hübsch, auch okay. Die beiden heißesten Typen scharwenzeln dauernd um sie herum. Auch okay. Aber um Gottes Willen, was ist nur mit ihr los? Sie vermisst ihre Freundin, wo ist der Kummer? Sie vermisst ihren Freund. Wo ist der Kummer? Sie stellt fest - typisch Teenieklischee - dass ihr Freund nun mit ihrer besten Freundin geht... wo ist bitte die Emotion? Wo ist die Wut? Wo ist die Enttäuschung? Das war nicht glaubwürdig. Stattdessen bekommen wir Olivia charakterlich präsentiert - eigentlich ja ganz schön schüchtern, aber so eine Schlampe (!) die sich gleich an beide Jungs ran wirft, dem einen sogar richtig viel Hoffnung macht und ihn dann fallen lässt, wie eine heiße Kartoffel, weil der andere Prinz wieder angeritten kommt. Ganz große Klasse. Das macht sie richtig sympathisch. Dabei beschreibt die Autorin die beiden Prinzen nie wirklich im Detail, sodass man sich selbst kein Bild machen kann und sich einfach nur fragt: Was ist denn nun so toll an dem Einen oder an dem Anderen. Wenn man solche Beziehungskisten auffährt, sollte man schon ein bisschen mehr auf die Charaktere eingehen und vor allem mit Emotionen arbeiten.


Was ich an der Geschichte auch sehr mangelhaft fand, waren die Übergänge. Die Geschichte liest sich eher wie eine grobschlächtige Zusammenfassung. Situationen werden einfach lieblos hingeklatscht, Szenenwechsel kommen im Galopp und die Thematiken sind stumpf, sodass manche Szenen nicht mehr logisch erscheinen. Wir ziehen mit Liv ins Internat ein. Da ist eine dunkle Person in den Fluren. Wir beschäftigen uns mit ihren Freundinnen, die zu viel Freunde um den Finger gewickelt haben (eigentlich sind alle Mädels in dem Internat ganz schöne Flittchen). Sie hat Probleme in der Schule. Heute mag sie den, morgen den. Bis zur Hälfte des Buches hat der Leser das Gefühl, dass es sich um einen normalen Internatsroman handelt, bis plötzlich ein Magier auf der Straße steht und Olivia mit sich nehmen will. Plötzlich ist Jayden auch ein Magier und klärt sie mal ganz fix darüber auf. Soso... Warum gab es da nicht vorher schon einmal den Versuch sie mit zu nehmen? Oder warum gab es nicht mal eine unheimliche Szene? Die neue Situation wird hingeklatscht wie ein Stück rohes Fleisch. So ist es aber irgendwie andauernd. Der Lesefluss wird immer wieder durch neue eingeworfene Szenen unterbrochen, bei denen sich der Leser fragen muss, ob er einfach etwas überlesen hat. Das fetzt ganz und gar nicht. Die Geschichte hatte echt Potential und wurde so schlecht umgesetzt, dass man fast schon heulen möchte.


Empfehlen kann ich die Geschichte niemandem. Ich bin einfach nur enttäuscht. Gesamt gebe ich dem Buch zwei Sterne von fünf, schlicht, weil der Anfang wirklich gut war, aber dann alles in sich zusammen gebrochen ist.


Liebe: 2/5
Logik: 2/5
Spannung: 1/5
Emotionen: 2/5
Fantasy: 2/5


Gesamt: 2/5 



  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 583 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 153 Seiten
  • Verlag: BookRix (19. Oktober 2014)
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B00BY09U4C

Dienstag, 19. April 2016

Seductio: Von Dunkelheit getragen (Teil 2) von Regina Meißner

Ivory kann es nicht glauben. Gerade, als sie sich endlich sicher gefühlt hat, wird sie von dem Mann, den sie über alles auf der Welt liebt, hintergangen. Denn Kil ist nicht der, für den sie ihn gehalten hat und anstatt sie zu beschützen, so, wie er es versprochen hat, hat er sie geradewegs dahin geführt, wo sie nie und nimmer sein wollte. Nach einer Wanderung findet sich Ivory in der Welt der Wesen wieder, vor denen sie ihr Leben lang geflohen ist und sie muss schmerzlich erkennen, dass Kil eines dieser Wesen ist - wenn auch anders. Nach ihrer Ankunft in Embonis wird Ivory in den Kerker geworfen und muss ständig um ihr Leben fürchten, bis sie schließlich krank und fast vergewaltigt dem König der Descendaren gebracht wird, welcher kein Geringerer ist, als Kils Vater. Nach einem Kuss öffnet sich das Tor zur Menschenwelt und die Descendaren können ihre Jagd auf die Menschen beginnen. Für Ivory scheint alles verloren, doch da bekommt sie unerwartete Hilfe. Und obwohl Kil ihr so übel mitgespielt hat, kann sie ihn einfach nicht vergessen.

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und muss sagen, dass ich von der Fortsetzung etwas enttäuscht bin. Die Geschichte hatte wirklich Potential, doch irgendwie ist die Stimmung zwischen den Bänden arg gekippt. Für mich waren diese Descendaren immer böse Wesen, ohne Skrupel. Deswegen habe ich mir immer vorgestellt, wenn sie denn einmal frei kommen oder Ivory in ihrer Welt landet, bricht die Hölle los. Stattdessen diskutiert Ivory mit ihren Wächtern im Kerker, anstatt sich mächtig vor ihnen zu fürchten. Dabei sind die Gespräche teilweise an den Haaren herbei gezogen und man kommt oft aus dem Lesefluss heraus, was ich wirklich sehr schade finde. Hinzu kommt auch noch, dass die Wesen, als sie in der Menschenwelt sind, irgendwie gar nicht den Schaden anrichten, den ich erwartet hätte. So wie sich das im ersten Band immer gelesen hat, hätten sie eine Schneise der Verwüstung schlagen müssen. Sie hätten alles töten müssen, was ihnen vor die Füße kommt, doch als Ivory endlich die Flucht in die Menschenwelt gelingt, merkt man fast gar nichts davon.
Was mir auch komisch erschien war ihre Flucht. Im ersten Band hieß es, dass die Decendaren abgrundtief böse sind. Fast schon primitiven Hunger nach Seelen verspüren. Man hätte doch meinen können, dass sie während ihrer Zeit in Embonis der begehrenswerte Snack schlechthin gewesen wäre. Doch bis auf den einen Wächter schien sich niemand für sie zu interessieren. Ganz im Gegenteil, plötzlich gibt es Descendaren, die scheinbar doch ganz nett sind und sogar fast Mitleid mit ihr haben, das beißt sich.
Schade fand ich auch die Szene, als einer der Wächter sich über sie hermachen möchte und Kil gerade so eine Vergewaltigung verhindern kann. Sie sind böse, ja. Aber irgendwie hat es die Geschichte kaputt gemacht. Das fand ich unnötig.
Was mir auch unschlüssig war, war die Tatsache, dass sie Hilfe von Kils Bruder bekommt - der ja eigentlich auch abgrundtief böse sein müsste, aber doch ein ganz weiches Herz hat und schließlich die Tatsache, dass Kil schon etwas in die Richtung geplant hat. Und plötzlich will er ihr auch wieder helfen. Oh man, warum hat er sie denn erst dahin gebracht, wenn er nun alles wieder rückgängig machen möchte? Das ist doch wohl nicht wahr..., hätte er sie gleich in der Menschenwelt gelassen, wäre es doch gut gewesen. Dieses Hin und Her ist nicht schön. Ich an Ivorys Stelle würde Kil mehr als seine Hammelbeinchen lang ziehen und vor allem wäre der Typ mit seiner Sippschaft und seiner Art für mich sowas von gestorben.

Leider war dieser Band nicht so mein Ding. Ich hoffe, dass der letzte Band dieser Trilogie besser wird, denn die Idee ist wirklich gut. Ich wünsche mir für den dritten Teil auch, dass die Schreibweise wieder flüssiger wird. Während das erste Buch nur so dahin geflutscht ist, musste ich hier öfter Pause machen und noch einmal lesen, was ich schade fand. Leider kann ich keine wirkliche Leseempfehlung für diesen Band aussprechen, was mir auch ein bisschen ein schlechtes Gewissen macht, weil die Autorin wirklich eine ganz Liebe ist, aber leider empfinde ich die Story so. Wer sich trotzdem für diese Geschichte interessiert, sollte viel Geduld mitbringen und über die eine oder andere Gefühlsregung hinwegsehen.


Romantik: 2/5

Fantasy: 3/5

Spannung: 3/5

Schreibweise: 3/5

Gesamtwertung: 3/5




  • Taschenbuch: 368 Seiten
  • Verlag: Books on Demand; Auflage: 1 (27. November 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3739206756
  • ISBN-13: 978-3739206752
  • Größe und/oder Gewicht: 12,7 x 2,1 x 20,3 cm

Montag, 18. April 2016

Der Kuss des Satyrs (Teil 1) von Elizabeth Amber

Zum Inhalt:

Die Toskana im 19. Jahrhundert. Für Jane sollte ein Traum in Erfüllung gehen, als der attraktive Nicolas sie heiratet. Doch Jane ist eine unkonventionelle Frau, die nicht bereit ist, sich ihrem Gemahl brav unterzuordnen. Sie ahnt nicht, dass Nicolas ein Geheimnis hat: Einmal im Monat, bei Vollmond verwandelt er sich in einen Satyr, jenen mythischen Naturgeist, der nur für die Leidenschaft lebt …

Was ich erwartet habe:

Ein bisschen Erotik, eine Prise Liebe, mystische Wesen und vor allem ganz viel Abenteuer und Fantasy.

Was ich bekommen habe:

Wahrscheinlich den Schock meines Lebens. Warum? Das will ich euch gerne erklären.

Wir haben hier als Protagonistin die liebe Jane, welche sehr unkonventionell ist und mitten in die Fänge eines notgeilen Satyrs gelangt. Denn bereits im Prolog trifft sich der Satyr - aka Nicholas - mit seinen Satyrkumpels auf einer Lichtung, wo er er es gemeinsam mit seinen Artgenossen wird mit ein paar Nymphen treibt - die habne natürlich keine Gefühle und er sehnt sich nach einer Frau, die einfach nur die Seine ist. Als wäre das alles noch nicht schlimm genug, findet die Autorin es hier ganz interessant, dem Satyr noch ein zweites Glied wachsen zu lassen - was er damit macht könnt ihr euch an fünmf Fingern abzählen und da will ich auch gar nicht weiter drauf eingehen, weil einem schon beim Lesen echt schlecht geworden ist. Das Buch hätte meiner Meinung nach auch eine gute Steilvorlage für einen Porno abgegeben, denn ohne Sinn und Verstand geht es hier nur um das EINE.

Als ob dieses ganze Rumgemache in allen Lebenslagen noch nicht schlimm genug ist, werden in dem Buch auch Orgien zelebriert. Der eifersüchtige Nicholas teilt seine Braut nur zu gern und sieht auch noch dabei zu wie lustig über sie drüber gerutscht wird. Jane als Protagonistin bekommt hier das Bild übergestülpt mehr als nur eine Schlampe zu sein, sie wird benutzt und vorgeführt. Einfach nur ekelhaft und wenn ihr mich fragt primitiv und pervers. Dass man so etwas in einem Buch beschreibt kann ja schön und gut sein, aber die Details hätte uns die Autorin bitte mehr als nur ersparen können.

Und als wäre das alles noch nicht schlimm genug haben wir hier auch noch den klassischen Fall von Dummheit im Quadrat. Der Satys Nicholas wird vergiftet und sie rettet ihn indem sie... na könnt ihr es ahnen - richtig (!) - erst mal locker flockig über ihn drüber rutscht und so seine Lebensgeister wieder erweckt.... oh bitte. Wie dumm ist das denn?

Zu diesem Buch habe ich nur eins zu sagen: Lasst die Finger davon, wenn ihr gute Literatur sucht! Ich war schon lange nicht mehr so enttäuscht. Ich habe mich schon lange nicht mehr so beim lesen geekelt. Das Buch ist eine schreiende Katastrophe! Eigentlich müsste man diesem Fetzen keinen Stern geben.



Romantik: 2/5

Fantasy: 3/5

Spannung: 1/5

Schreibweise: 1/5

Ekelfaktor: 5/5


Gesamtwertung: 1/5

  • Taschenbuch: 416 Seiten
  • Verlag: Knaur TB (1. März 2009)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426501538
  • ISBN-13: 978-3426501535
  • Originaltitel: Nicholas - The Lords of Satyr
  • Größe und/oder Gewicht: 12,5 x 2,7 x 19,1 cm

Montag, 11. April 2016

Unwissend verliebt (Reisbällchen 1) von An Lin


Endlich hat sie es geschafft! Endlich hat sich ihre Spontanität ausgezahlt und Josy, Spitzname Jo, hat einen der beliebtesten Jobs in Tokio bekommen. Sofort nachdem sie die Zusage erhalten hat, löst sie ihren Hausstand in L.A. auf und macht sich auf den Weg nach Tokio. Sie ist bereit für das Abenteuer Japan und kann ihr Glück kaum fassen. Voller Elan begibt sie sich kurz nach ihrer Ankunft in ihre neue Firma und ist rundum begeistert. Die Werbeagentur Kedan K.K. besticht nicht nur durch ihr geordnetes Aussehen, sondern kann auch auf viele berühmte Kunden zurück blicken. Und nun soll Josy hier eine leitende Funktion übernehmen.
Doch bereits nach kurzer Zeit scheint ihr Traum von der steilen Karriere wie eine Seifenblase zu zerplatzen. Denn nicht sie selbst hat den Job bekommen, sondern ein anderer Joe. Seines Zeichens Sohn eines berühmten britischen Milliardärs. Josy ist außer sich. Doch als der Fehler bekannt wird, entscheiden die Chefs die beiden gegeneinander antreten zu lassen, um sich dann den Besten der beiden als Arbeitnehmer zu sichern. Sofort ist Josy´s Kampfgeist geweckt, aber auch Joe denkt gar nicht daran klein bei zu geben und versucht ihr immer wieder das Leben schwer zu machen. Doch während die beiden miteinander um die Stelle buhlen, müssen sie feststellen, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Als sich Josy jedoch von Joe hintergangen fühlt, wagt sie einen folgeschweren Schritt, der alles zu zerstören droht, was sie sich aufgebaut hat.

Ich durfte das ebook im Rahmen einer Leserunde lesen und muss sagen, dass es mir sehr gut gefallen hat. Allein die Tatsache, dass Japan mich schon immer fasziniert hat, hat mein Herz für dieses kleine Büchlein schon sehr zeitig höher schlagen lassen. Die Umschreibungen sind in diesem Buch sehr gut und man kann sich selbst in den belebten Straßen Tokios oder im Büro des Kaidan stehen sehen. Was mich sehr erfreut hat war, dass die Autorin mit viel Liebe auf Details eingegangen ist und auch die Lebensweise und die Etikette der Japaner erklärend mit eingebaut hat. Da waren sogar einige Dinge dabei, die ich auch noch nicht wusste. Was mir auch sehr gut gefallen hat, war die Art, wie die Charaktere miteinander umgegangen sind. Man konnte den Konkurrenzkampf regelrecht greifen. Und auch die Gedanken von Josy waren immer glaubwürdig und ihre Handlungen nachvollziehbar, obwohl man sie gern mal geschüttelt hätte, damit sie das eine oder andere eben nicht tut.

Josy als Protagonistin weiß genau, was sie von ihrem Leben erwartet und was sie erreichen will. Dass sie spontan ist, beweist sie darin, dass sie sofort ihren Haushalt auflöst und nach Tokio ziehen will. Auch ist sie eine wahre Kämpfernatur, was man gut daran erkennen kann, dass sie sich richtig in ihre Arbeit hinein kniet. Trotzdem ist sie aber auch ein sehr unüberlegtes Mädchen, denn sie handelt oft sehr impulsiv und sagt alles so, wie es ihr eben in den Kopf kommt. Auch ist sie sehr risikofreudig, wenn nicht sogar ein bisschen naiv, da sie in ein Land geht, ohne dessen Sprache oder Gepflogenheiten zu kennen.

Joe hingegen ist zu Beginn sehr kühl und setzt alles daran ihr das leben schwer zu machen, dabei ist es meist sehr kreativ und man muss ihn zu Beginn einfach hassen. Je näher man ihn aber kennen lernt, desto mehr kann man sich in seine Lage versetzen und stellt schließlich fest, dass er doch nicht so ein schlechter Kerl ist. Trotzdem ist er in manchen Situationen einfach sehr verwöhnt und genießt einen gewissen Vorteil durch seinen Vater, auch wenn er sich von ihm lossagen und unabhängiger sein will. Meiner Meinung nach hätte er sagen können, dass er selbst etwas geschafft hat, wenn er gänzlich auf den Luxus verzichtet hätte und sich wie jeder normalsterbliche in einem normalen Umfeld bewegt hätte. Aber gut, er ist eben, wie er ist.

Ich möchte das Buch allen empfehlen, die eine schöne und vor allem herzliche Liebesgeschichte mögen. Außerdem empfehle ich es allen, die an der japanischen Kultur interessiert sind, denn hier kann man noch viel aus den Alltagsgepflogenheiten lernen. Das Buch ist wirklich lesenswert und durchaus auch für Zwischendurch geeignet. Wirklich klasse gemacht. Ich freue mich schon auf weitere Reisbällchen!


Format: Kindle Edition
Dateigröße: 1776 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 111 Seiten
Gleichzeitige Verwendung von Geräten: Keine Einschränkung
Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
Sprache: Deutsch
ASIN: B019EG1MQ6

Sonntag, 10. April 2016

Die Wolfselbin - Teil 1: Der Dämon von Susanne Ferolla

Als die junge Abelka mit ihrer Mutter Disteln sammeln ist, stehen sie Todesängste aus, als sie scheinbar von Ji´harbis angegriffen werden könnten. Abelka weiß, dass sie uns ihre Mutter keine Chance haben, wenn die Männer aus dem Dorf ihnen nicht helfen. Als die Not am größten scheint, taucht ihr Mann Derk auf und nimmt die beiden Frauen mit sich. Schnell muss Abelka feststellen, dass es sich keineswegs um einen Angriff durch Ji´habri handelte, sondern dass einer der Männer aus dem Dorf voreilig gehandelt hat. Vor ihr liegen vier tote Wolfselben. Während ihre Mutter klagt, dass es Unglück bringt, ist ein gieriger Dorfbewohner bereits dabei sich der Habseligkeiten der Wolfselben anzunehmen. Abelka indess sucht ihren Wasserschlauch an der Stelle, wo sie und ihre Mutter vor der angeblichen Gefahr ausgeharrt haben, doch er ist verschwunden. So folgt sie einer Spur und findet etwas, was ihr Leben für immer verändern soll.

17 Jahre später. Der Junge Florin ist ein Aussätziger in seinem Dorf. Nicht nur, dass er ein Krüppel ist und von seinem Vater verlassen, seine beste Freundin ist die Wolfselbin Jerelin, welche ihn immer wieder mit auf Streifzügen mit nimmt. Doch das bringt für den Jungen mehr Gefahren mit sich, als ihm lieb ist. Trotzdem ist Jerelin seine einzige Freundin. Als er eines Tages ein ungeheuerliches Geheimnis belauscht, scheint seine Welt aus den Fugen zu geraten. Soll er schweigen oder sein Geheimnis teilen? Und dann ist da auch noch ein Ausflug in die große Stadt Thoran, die erschreckende Dinge offenbart.

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und ich muss sagen, das Buch hat mich ab der ersten Seite regelrecht gefesselt. Ich konnte es nicht mehr aus den Händen legen und habe es regelrecht verschlungen. Die Geschichte um Jerelin ist so herzzerreißend geschrieben, dass man fast vergisst zu atmen. Man wird mit der Grausamkeit der Dorfbewohner konfrontiert und muss sich fragen, wie abgründig ein Mensch handeln kann. Man erlebt Ängste, liest von Wünschen und Hoffnungen. Die Beschreibungen sind so bildgewaltig, dass man sofort denkt, man steht selbst auf einer der hüfthohen Graslandschaften und hofft, dass das Unheil nicht selbst zu einen kommt. Man kann prekäre Situationen richtig greifen und fröstelt mit den Protagonisten.

Florin als Protagonist ist ein herzensguter Junge, aber leider durch sein Handicap immer das Opfer der anderen Jungen des Dorfes. Man versteht, dass er lieber kuscht und keine Prügel kassieren will. Trotzdem hofft man immer wieder, dass der Bengel endlich auftaut und seinen Mut zeigt. Durch seine ängstliche Art kann man ihn nicht richtig einschätzen.

Jerelin hingegen ist ein sehr mutiges Mädchen und scheint genau zu wissen, was sie will. Dass sie dabei Florin in Gefahr bringt scheint sie fast nie zu beachten. Trotzdem ermutigt sie ihn immer wieder sich endlich den anderen Jungen im Dorf zu stellen. Ihre Rolle fällt in diesem Teil der Geschichte recht kurz aus, was ich ein bisschen schade finde, soll es doch hier eigentlich mehr um sie gehen.

Florins Mutter ist für mich ein ganz starker Charakter, hat sie sich erst dazu durchgerungen der sterbenden Wolfselbin zu helfen und sich schließlich einem Kind angenommen, welches ihr Untergang in der Dorfgemeinschaft ist. Trotzdem steht sie über den Dingen und sorgt dafür, dass Jerelin leben kann, auch wenn es bedeutet, dass sie uns ihr eigenes Kind dadurch zu Ausgestoßenen des Dorfes werden. Sie ist ein herzensguter Mensch, doch auch ein bisschen verbittert, was man ihr in ihrer Situation aber wohl kaum verdenken kann.

Das Buch möchte ich allen empfehlen, die eine gute und vor allem bildgewaltige Fantasygeschichte mögen. Ihr werdet hier voll und ganz auf eure Kosten kommen! Die Geschichte eignet sich besonders für Zwischendurch, da sie recht kurz gehalten ist. Trotzdem passiert auf den wenigen Seiten so viel, dass einem manchmal der Kopf schwirrt. Trotzdem hat das Buch Suchtpotential und ich muss sagen, dass ich wirklich gespannt bin, wie es mit der Wolfselbin nun weiter geht. Vor allem interessiert mich aber, was die Dorfbewohner mit der Entdeckung der Jungen in der Stadt tun.




  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 942 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 86 Seiten
  • Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS (8. März 2016)
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B01C62PWNO

Dienstag, 5. April 2016

Die Walfängerin von Ines Thorn

Die junge Maren ist die Tochter eines armen Sylter Fischers und dessen Frau. Doch das Mädchen ist aufgeweckt und weiß ganz genau, was sie will. So ist es für sie nur verständlich, dass sie den jungen, aber armen Thieß heiraten wird. Die beiden wissen, dass es nicht leicht werden wird, aber sie sind sich ihrer Liebe sicher und glauben fest daran, dass sie es schaffen werden, sich und ihren Familien ein gutes Heim zu schaffen. Das junge Glück scheint perfekt, doch nicht jeder sieht gern, dass Maren und Thieß ein Paar sind. So ist da die Grit, die ebenfalls ein Auge auf Thieß geworfen hat, jedoch noch mit einem alten Fischer verheiratet ist. Und auch Marens Eltern sehen in der Verbindung einige Probleme, besonders aus finanzieller Sicht, auch wenn sie Thieß mögen. Als bei einem Fest der hoch angesehene Walfischfängerkapitän Rune Boys um die Hand von Maren anhält, weist diese ihn vehement zurück. Gedemütigt tritt der raue Kapitän den Rückzug an. Doch als ein Unglück über Maren und ihre Familie einher fällt, muss sie Rune Boys um Hilfe bitten. Und darauf scheint der Kapitän nur gewartet zu haben, denn er zwingt das Mädchen ihre Familie und ihren Lieben auf Sylt zurück zu lassen und bei ihm auf dem Walfängerschiff als Schiffsjunge anzuheuern. Für Maren beginnt eine abenteuerliche Reise, die das Mädchen für immer verändern wird.

Ich hatte das Glück dieses Buch bei einer Buchverlosung zu gewinnen und muss sagen, dass ich es einfach liebe. Es war ein Buch voller neuer Eindrücke, es gab viel zu lernen und zu entdecken. Die Schreibweise des Buches war wirklich gut, leicht verständlich sind die Worte dahin geflossen und haben mich ab der ersten Seite gefesselt. Das Buch habe ich an einem Tag gelesen und war wirklich traurig, als es zu Ende war. Zu gern hätte ich gewusst, wie es weiter geht.

Maren als Protagonistin kommt zu Beginn sehr hochnäsig daher. Sie sagt alles, wie sie es denkt und tut auch alles, wie es ihr in den Sinn steht. Dabei denkt sie nur an sich und bringt nicht nur sich, sondern auch andere damit in beschämende Situationen. Dass sie so vernarrt in Thieß ist, glaubt man der Figur sofort und man muss schon schmunzeln, wenn sie sich mit Grit anlegt und ihren Thieß verteidigt. Neben ihrer aufmüpfigen Art ist sie aber eine sehr aufopferungsvolle Person, die alles für ihre Eltern tun würde. Sie tat mir außerdem sehr leid, als die Hochzeit mit Thieß verschoben werden musste, als das Unglück über die Familie hereinbricht. So etwas hat einfach niemand verdient. Trotzdem hat der Leser aber immer wieder das Gefühl, dass sie die eine oder andere Lehre für ihr junges Leben durchaus verdient hat, auch wenn man eigentlich Mitleid mit ihr haben müsste.

Thieß hingegen als ihr Freund hat eher einen ruhigen Charakter, weiß aber, was er im Leben erreichen will. Trotzdem ist er in seiner Sache nicht so zielstrebig wie Maren und wägt die eine oder andere Situation doch ab. Er ist ein fleißiger Bursche, der sich viel um seinen Familie kümmert. Trotzdem spielt aber Geld eine große Rolle in seinem Leben und man sieht, dass er Maren freigeben würde, wenn sie sich für einen reicheren entscheiden würde. Das macht ihn als guten Partner für Maren natürlich fragwürdig und man muss doch darüber nachdenken, ob die beiden wohl jemals heiraten werden, denn oft sieht es in der Geschichte nicht danach aus.

Rune Boys als weiterer Protagonist ist zu beginn ein rauer Seebär, der eine Macht auf das Dorf ausübt, die man beim Lesen regelrecht spüren kann. Selbstsicher hat er sich die Maren als seine Frau erwählt und man spürt, dass er sich seiner Sache auch sehr sicher ist. Dass er natürlich abgewiesen wird, scheint ihn fuchsteufelswild zu machen und er scheint es ab da zu genießen Maren in beschämende Situationen zu bringen, auch wenn er nicht gleich aufgibt. Als er Maren schließlich in der Hand hat und sie zwingt mit auf sein Schiff zu kommen, weiß der Leser, dass sie einiges wird erdulden müssen und man weiß nicht so recht, ob man den Mann hassen oder mögen soll. Doch auch Rune hat weiche Seiten. Trotzdem bleibt er fast über das ganze Buch ein Rätsel. Mal mag man ihn, mal will man ihn rücklings am besten erdolchen. Er ist wirklich ein ganz toller Charakter und es hat Spaß gemacht, ihn als Figur zu erleben.

Das Buch möchte ich allen empfehlen, die Liebesgeschichten mit einer ordentlichen Portion Drama mögen. Es geht um Abenteuer, es geht um geschichtliche Hintergründe und die Geschichte plätschert so schön vor sich dahin, dass man sie wahrlich nicht freiwillig mehr aus der Hand legen mag. Dieser Roman hat wahrlich Suchtpotential. Er strotzt vor bildreichen Beschreibungen, Witz und doch sind auch ernsthafte Thematiken enthalten.


  • Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
  • Verlag: Rütten & Loening; Auflage: 1 (14. März 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3352006636
  • ISBN-13: 978-3352006630
  • Größe und/oder Gewicht: 13,9 x 3 x 21,9 cm

Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry

Als ein Pilot in einer Wüste abstürzt und um sein Leben kämpft, trifft er auf den kleinen Prinzen, der ihn darum bittet, ihm ein Schaf zu zeichnen. Der Pilot ist zuerst verwundert und denkt, dass er wohl den Verstand verloren hat. Doch tut er schließlich dem kleinen Prinzen den Gefallen und zeichnet ihm ein Schaf. Doch der kleine Prinz ist nicht zufrieden und so probiert er mehrere Varianten, bis er das Schaf schließlich in einer kleinen Schachtel versteckt und der kleine Prinz es sich nur noch vorstellen kann und schließlich vollkommen zufrieden ist. Immer wieder taucht der kleine Prinz auf und erzählt von seinem kleinen Planeten, mit den kleinen Vulkanen, seiner Rose und seinen Aufgaben. auch stellt er allerlei Fragen und gibt erst Ruhe, wenn er eine Antwort bekommen hat. Doch wenn der Pilot eine Frage stellt, so antwortet der kleine Mann nicht. So verfahren die beiden einige Tage, bei denen der Pilot so allerlei über andere Planeten erfährt und auch viel über sich selbst und die Welt der Erwachsenen lernt... denn Erwachsene sind manchmal richtig komisch.

Ich weiß, dass diese kleine Geschichte überall sehr gefeiert und gelobt wird und ich muss sagen, dass ich sie auch herzallerliebst fand, vor allem weil sie auch so liebevoll mit Bildern ausgeschmückt worden ist. Was ich jedoch an der Geschichte ganz und gar schrecklich fand war, dass sie für Kinder wirklich ganz ungeeignet ist. Einem Kind würde ich diese Geschichte nicht vorlesen wollen, habe ich an manchen Stellen schon Probleme mit dem Verständnis gehabt und musste es zweimal lesen. Außerdem sind die Thematiken, die hier behandelt werden zwar wichtig, aber ich glaube nicht wirklich, dass ein Kind schon genau versteht, worum es hier überhaupt geht. Sicher verstehen viele Kinder die Welt der Erwachsenen nicht und sie wissen auch manchmal nicht, warum jemand bewundert werden möchte oder es mag Befehle zu erteilen, doch finde ich die Umsetzung nicht ganz kindgerecht. Geschichten für Kinder sollten meiner Meinung nach zum träumen anregen und nicht Kopfzerbrechen bereiten. Auch der Abschied des kleinen Prinzen war meiner Meinung nach für Kinder ungeeignet, mir hätte das als kleines Kind eher angst gemacht, gar hätte ich wohl auch geweint.

Für einen Erwachsenen ist das Buch jedoch wertvoll. Und deshalb möchte ich auch eine kleine Leseempfehlung aussprechen. Wir Erwachsenen sind so mit dem Ernst des Lebens beschäftigt, dass wir oft vergessen einfach fantasievoll zu sein oder zu träumen. Das Buch vermittelt Werte, die einfach in unserer Gesellschaft untergehen und doch immer topaktuell sein sollten. Es regt zum Nachdenken an und genau das sollte ein Buch auch tun!


  • Broschiert: 96 Seiten
  • Verlag: Anaconda Verlag (5. Februar 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3730602292
  • ISBN-13: 978-3730602294
  • Größe und/oder Gewicht: 12,5 x 1 x 18,5 cm

Sonntag, 3. April 2016

"Meine Erlebnisse in dem furchtbaren Weltkriege 1914-1918" von Franz Arneitz

Franz Arneitz ist 21 Jahre, als er für den ersten Weltkrieg eingezogen wird und das elterliche Haus - seine heimatliche Scholle - für längere Zeit verlassen muss. Detailliert schildert er in seinen Tagebuchaufzeichnungen, was ihn während seiner Ausbildung zum Soldaten und im Einsatz an der Front widerfährt. Durch sorgfältiger Mitschrift seiner Reiseroute lässt sich sein Weg nach verfolgen. Dabei sind seine Beschreibungen über seine Erlebnisse schon fast journalistischer Natur. Er schreibt zwar über seine Ansichten und Gefühle, doch merkt man mit dem Verlauf der Jahre, dass er abstumpft. Dieses Tagebuch spiegelt all seine Emotionen wieder ohne zu übertreiben. So erlebt der Leser abscheu gegenüber der Gräueltaten der Offiziere gegenüber der zivilen Bevölkerung und der Gefangen, man erlebt, wie er der Verzweifelung nah ist und sich nur noch die erlösende Kugel wünscht. Man erlebt, wie er um die Daheimgebliebenen bangt, wie er seinen Freunden beim sterben zusehen muss und wie er sich doch ein Stück weit seinen Seelenfrieden bewahrt, indem er mit dem einen oder anderen nachsichtig verfährt.

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und muss sagen, dass es mir schwer gefallen ist, dieses Buch aus den Händen zu legen. Es ist wirklich gut. Fast fehlen mir die Worte bei diesen ganzen Eindrücken. Es zeigt die Sicht eines einfachen Soldaten, ganz ungeschönt. Dabei schreibt Arneitz so bildlich, dass man sich die damaligen Umstände richtig vorstellen kann. Er beschreibt körperliche Anstrengungen, Angst, Hoffnung und Kummer, übertreibt dabei aber nicht. Erschreckende Szenen tun sich auf und man wird über die Verbrechen an der Zivilen Bevölkerung oder am gemeinen Soldaten aus den eigenen Reihen aufgeklärt. Wer den Offizieren komisch erschien wurde aufgeknüpft, wer nicht mehr marschieren konnte schlichtweg erschossen. Es wurde geplündert, es wurde gemordet, es wurde gestorben. Tagelang mussten die Soldaten um ihr Leben bangen, tagelang unter unheimlichen Bedingungen leben. Eines der schwersten Erlebnisse, die der Franz hatte, war für mich, als ihm die Füße so abgefroren waren, als er auf dem Rückzug vor den Russen war, dass er im Lazarett davor bangte, dass man ihm die Füße abnehmen wollte. Auch in solchen Situationen beschrieb Arneitz nicht nur seinen zustand, sondern beschreibt seine Beobachtungen und auch seinen Einsatz im Lazarett. Auch aus psychologischer Sicht ist das Buch interessant zu betrachten. Arneitz durchläuft viele Stadien, die ihn an seine Grenzen treiben, er kämpft, er zaudert, er gibt sogar einmal sein Leben in die Hände seines Offiziers. Man kann sich nur zu bildhaft vorstellen, was wohl in ihm vorgegangen ist und was die Kriegsjahre mit ihm gemacht haben.
Erstaunlich ist auch immer wieder mit anzusehen, wie der Soldat Arneitz von einem Regiment ins nächste, von einem Standort zum nächsten hin und her geschoben wird. Dass mit den Soldaten nicht lang gefackelt wurde, war mir klar, aber dass sie so schnell und so eiskalt an anderen Stellen wieder eingesetzt werden, fand ich schon sehr erschreckend! Für das Gesamtbild hat mir das gezeigt, dass du in der damaligen Zeit, als einzelner Mensch lediglich nur ein Bauer in einem Schachspiel warst, den man schnellst möglich von A nach B schieben konnte. Die Soldaten waren einfach nichts wert.
Was ich im Übrigen auch ganz toll fand war, dass es auch Fotografien von Franz Arneitz zu sehen gibt. So zeigt es ihn fast nur in Uniform, mit seinen Schwestern, seiner Familie, zu seinem Einzug und während eines Heimaturlaubs. Besonders eine Fotografie hat sich mir sehr eingebrannt. Dort zu sehen ist eine Postkarte, auf der die "Kriegshelden" der Region mit Portraitfotografien abgebildet sind - Personen, die im Krieg gefallen sind. Ein Andenken, aber doch sehr makaber, so finde ich.

Das Buch möchte ich allen empfehlen, die Zeitzeugenberichte mögen und sich an geschichtlichen Hergängen interessieren. Es ist eine wunderbare Grundlage, um sich ein Bild über die damaligen Zustände zu machen. Fast möchte ich schon behaupten, dass es schade ist, dass solche Zeitzeugenberichte nicht in Schulprogramme aufgenommen werden, es ist wirklich ein gutes Anschauungsmaterial. 



  • Taschenbuch: 144 Seiten
  • Verlag: Kremayr & Scheriau (1. Februar 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3218010284
  • ISBN-13: 978-3218010283
  • Größe und/oder Gewicht: 14,1 x 2,2 x 22,1 cm

Die Chroniken der Seelenwächter - Band 2: Schicksalsfäden von Nicole Böhm

Nachdem Jess mit ihrem Schutzgeist Violet nach Hause zurück kehrt, wird sie bereits an der Haustür festgenommen, da sie unter dem Verdacht steht, einen Menschen getötet zu haben. Derweil macht sich ihre Ziehmutter Ariadne auf den Weg, um Jess Spuren in der Kirche zu beseitigen. Begleitet wird sie dabei von Zac, Jess besten Freund. Doch die beiden geraten in einen Hinterhalt und Ariadne muss all ihre Kraft aufbringen, um sich aus ihrer Situation zu befreien. Und auch Jess befindet sich in großer Gefahr, da die Dämonin Joanne sie in eine Falle lockt, aus der sie scheinbar nicht mehr entkommen kann. Selbst die Seelenwächter scheinen ihr nicht mehr helfen zu können, da sie von einer unbekannten Macht daran gehindert werden, eingreifen zu können. Lediglich Jaydee scheint immun dagegen... doch der hasst Jess nach wie vor abgrundtief.

Dieser Teil der Serie begann meines Erachtens sehr wirr und die Abhandlung der Geschehnisse war oft schnell und einfach dahin geklatscht. Immer mehr Figuren tauchen auf und man fragt sich: Wer ist es? Muss man die kennen? Welche Rolle spielt die Person? Ich hätte mir schon ein paar mehr detaillierte Fakten gewünscht. So tauchen die Figuren auf, stressen ein bisschen rum, werden als potentielle Gefahr vorgestellt, doch warum so richtig, weiß man schließlich nicht. Das finde ich, ist eine sehr schwache Leistung. Was mir persönlich auch nicht so gefallen hat, war der Ausflug von Akil und Jaydee in die Disco. Irgendwie waren die Beschreibungen auch hier stumpf und meiner Meinung nach sehr ausbaufähig. Wirklich Stimmung ist dabei nicht aufgekommen, geschweige denn, dass man hier so richtig wusste, warum das überhaupt eingebracht wurde. Da fehlte mir dann auch die Spannung, als sie schließlich zum Einsatz gerufen werden. Gut hingegen fand ich die Kampfhandlungen und die Umschreibung der Schmerzen, die die Seelenwächter durchleben. Auch Joannes durchtriebene Art kam gut zur Geltung und die skrupellose art der Dämonen im Allgemeinen. Das Ende war sehr dramatisch, meiner Meinung nach aber zu abrupt.

Jess als Protagonistin hat noch immer das Problem, dass es das Schicksal nicht wirklich gut mit ihr meint und sie immer wieder gebeutelt wird. Sie stolpert von einer prekären Situation in die nächste und scheint in Jaydee nicht wirklich ihren größten Fan gefunden zu haben, würde er sie lieber aufgeknüpft an einem Baum sehen, als lebendig. Immer mehr Rätsel scheinen sich um Jess aufzubauen und man möchte wissen, was wirklich hinter all dem steckt. Da es auch in diesem Band dafür keine Auflösung gibt, ist man gezwungen die Serie weiter zu verfolgen. Ein guter Schachzug der Autorin. Ich hoffe, dass die nächste Folge wieder interessanter wird.

Empfehlen kann ich das Buch allen, die Fantasy und Geheimnisse mögen und vor allem über so manchen Beschuss mit neuen Charakteren und schnellen Abhandlungen übersehen können. Wer tiefgründige Literatur sucht, sollte hier die Finger von lassen. Für Zwischendurch ist die Reihe aber durchaus geeignet.


  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 4287 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 356 Seiten
  • Verlag: Greenlight Press; Auflage: 1 (20. September 2014)
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B00NL63AYI

Samstag, 2. April 2016

Rescue Love von Tess McConnar

Mein Eindruck?: "Warum liegt da eigentlich Stroh Schakkeline....?"

Jacqueline lebt seit ihrem vierzehnten Lebensjahr auf der Straße und schleppt sich von einem Tag zum anderen, ständig von Hunger begleitet, ständig auf der Suche nach einem warmen Plätzchen, wo sie schlafen kann. Von der Mutter vor die Tür gesetzt, erfährt sie überall nur Abneigung und Hass. Als sich Jacky eines Tages wieder auf der Suche nach etwas Essbarem macht, wird sie von einem Auto angefahren und von einem attraktiven Sanitäter erstversorgt. Sie genießt die Zeit im Krankenhaus, bekommt sie hier doch gutes Essen und kann endlich nach langer Zeit wieder in einem Bett schlafen. Doch auch diese Zeit geht vorbei und Jacky muss wieder zurück auf die Straße, samt einer Rechnung, die sie wohl nie bezahlen kann. Als sie sich in der Kälte auf einer Bank zum schlafen nieder legt, wird sie von einem Mann geweckt. Es ist der Sanitäter von damals, der ihr nicht mehr aus dem Kopf ging. Er nimmt sie mit zu sich nach Hause und kümmert sich darum, dass Jacky saubere Kleider und etwas zu essen bekommt. Von nun an ändert sich Jackys Leben Schlag auf Schlag. Chester gibt ihr Chancen, die sie nie für möglich gehalten hätte. Und nach und nach kommen die beiden sich auch näher. Doch das Glück scheint zerbrechlich zu sein, akzeptiert doch kaum jemand einen Menschen, der einmal auf der Straße gelebt hat.

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und hatte sehr viel erwartet. Die Thematik ist, so finde ich, etwas besonderes und sollte auch dementsprechendes Potential bergen. Doch was mich hier erwartete, lässt mich jetzt einfach nur noch den Kopf schütteln und ich muss mich fragen, wieso so ein gequirlter Quark überhaupt veröffentlicht wird, Geschweige denn, warum so etwas allen Ernstes fünf Sterne bekommen hat? Ich hätte dem Buch am liebsten gar keinen geben. Warum? Anschnallen und festhalten!

Wir haben hier eine Jugendliche von vierzehn Jahren, die von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt wird, weil sie einen neuen Freund hat, der das Kind nicht haben möchte. Sie lebt also auf der Straße und niemandem fällt dieses Kind auf. Keine Polizei, kein Amt, keine anderen Menschen. Das finde ich doch sehr fraglich. Obdachlose und somit auch obdachlose Kinder haben die Möglichkeit in Einrichtungen zu gehen, wo man ihnen auch helfen kann z.B. in dem man mit dem Kind und einem Amt dann die Mutter aufsucht etc. Die Grundlage ist für mich schon sehr fragwürdig gewesen.

Nun ist das Mädel also 22 und lebt noch immer auf der Straße. Die Beschreibungen des Lebens auf der Straße waren nachvollziehbar. Und der Schreibstil ließ das ganze auch gut verpackt dastehen. Flüssig flogen zu Beginn die Seiten dahin. Man kauft ihr ihren Hunger und ihre Suche nach einem warmen Plätzchen definitiv ab. Doch nachdem sie dann angefahren wird und im Krankenhaus aufwacht, wird alles irgendwie komisch. Sie erholt sich und muss wieder zurück auf die Straße, wo sie schließlich auf einer Bank schläft und von Chester - ihrem Sanitäter vom Unfall - aufgesammelt und mit in seine Wohnung genommen wird. Er ruft seine Schwester an und sie kümmert sich darum, dass aus Jacky wieder ein Mensch wird. Alles so gut, soweit. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, die mich haben einfach nur noch den Kopf schütteln lassen.

Er bewegt sie dazu, wieder am Leben Teil zu nehmen und verschafft ihr Arbeit auf der Wache, wo er als Sanitäter arbeitet, sie soll die Taschen der Sanis packen. Das tut sie auch, doch irgendwann bekommt sie Probleme, weil alles angeblich nicht richtig gepackt ist. Es stellt sich heraus, dass die Mitarbeiter ihr schlecht zugespielt haben. Dann geht sie zur Abendschule, auch hier trifft sie auf Abneigung, als sie erzählt, dass sie auf der Straße gelebt hat. Scheinbar sind wirklich alle gegen sie. Das finde ich doch sehr unlogisch. Denn nicht alle Menschen sind schlecht. Außerdem scheint sie ja so ein hübsches Ding zu sei, dass gleich alle auf sie abfahren. Chester liebt sie. Sein Kollege will was von ihr. Ihr Lehrer will sie daten... Also bitte. Das ist so unglaubwürdig. Vor allem weil sich auch gleich immer alle aufdrängen und der gute Chester dazwischen gehen muss.

Dann sorgt Chester unter anderem dafür, dass sie wieder Kontakt zu ihrer Mutter hat. Die sie auch ganz schnell wieder bei sich aufnimmt, sodass Jacky bei Chester auszieht. Kaum bei ihrer Mutter nimmt das Mädel auch einen Job an, nur um kurz danach wieder das Handtuch zu schmeißen. Auch hat die Mutter nach kurzer Zeit kaum noch Interesse an ihr, den Grund erfährt man später, klar sie ist wieder mit dem Typen zusammen, wegen dem sie Jacky einst aus dem Haus warf... na klar. Wenn eine Mutter ihr Kind wieder zu Hause aufnimmt, besonders nach einer solchen Geschichte, wie der von Jacky, möchte man doch meinen, dass die Trulla ein bisschen mehr Interesse an dem Mädel zeigt und sich viel mehr kümmert, Schuldgefühle hat. Geschweige denn müsste Jacky sie nicht auch hassen oder ihr Vorwürfe machen? Nein, sie sitzen zusammen, trinken Kaffee und schwupps hat das Mädel das Angebot wieder einzuziehen und es ist auch noch alles so wie damals. Das ist so schwammig, dass es weh tut. Da müssen Emotionen kochen! Aber nein...

Dann haben wir in dem Buch ja auch die böse Seite, die der armen Jacky immer wieder ans Leser will. Das wären in diesem Fall die Eltern und die Schwester von Chester. Während die Eltern nur verbal gegen das Mädchen vorgehen, wird die Schwester schon kreativer und scheint dabei nicht nur ein psychologisches Problem zu haben, sondern scheint auch noch Superkräfte zu besitzen. So bequatscht sie angeblich alle auf der Arbeit von Chester, damit sie gegen Jacky hetzen - besonders die Männer. Dann verkleidet sie sich angeblich als Jacky und streut wilde Gerüchte über eine Trennung der beiden - na klar! Die anderen haben ja Tomaten auf den Augen oder sie kann sich verzaubern und so ihre Gestalt ändern. Das war sowas von dumm, dass ich nicht wusste, ob ich lachen oder weinen sollte. Und das ganze gipfelt darin, dass die Schwester einen auf Jacky ansetzt, der ihr so richtig ans Leder will und selbst nicht halt macht und den Chester über den Haufen schießt, während - und jetzt kommts - die Schwester dabei in einer Ecke steht und grinst wie eine böse Hexe - uuuuuuuund dabei auch noch ganz zufällig von einem Bekannten beobachtet wird. Und , um die Dramatik aus der Sache zu nehmen - wir können ja froh sein, dass der Täter keine neumodische Waffe hatte, sonst wäre der Chester nämlich hopps gegangen. Ja. Der arme Junge. Angeschossen, dreimal in den Bauch... und nur überlebt weils keine neumodische Waffe war. Die Fehler sind einfach der Hammer in diesem Buch. Auch ein Fehler war, dass sie erst nur eine Mappe mit sich herum getragen hat, in der lediglich ihre Geburtsurkunde und ein Foto ihres Vaters drin waren... ab der Mitte des Buches ist es plötzlich eine Schachtel mit Fotos. Hey, die haben gejungt! Und wo wir schon bei dem Vater sind. Sie trifft ihn endlich mit ihrem Bruder, dank Chester - warum auch sonst - uuuuuuund puff sie verstehen sich. Keine Emotionen, keine Zweifel, keine Angst, kein Kribbeln im Bauch, nichts. Ganz stumpf. Stumpf ist Trumpf. Das hätte man doch so emotional ausbauen können. Aber nein, warum auch.

Je weiter man das Buch las, desto skurriler wurde es. Dass die beiden zusammen kommen und in der Kiste landen, war ja irgendwie schon klar. Dass die Szenen beschrieben werden könnten, das war mir auch klar und wenn gut gemacht, liest sich so etwas auch echt toll. Aber das hier war eigentlich das Drehbuch für einen Film aus dem ich kurz ein Zitat verwenden möchte: "WARUM LIEGT HIER EIGENTLICH STROH....". Mein Gott. Die beiden sind nur am rammeln, egal wo, egal wie. Und die Schreibweise... oh mein Gott, hoffentlich lesen das keine jungen Jugendlichen, die sind doch gebrannt für´s Leben. Da wird gefickt, da wird gebummst, da wird gelutscht, geblasen und geschluckt. Da gibt es fordernde Schwänze, harte Schwänze, unverhütete Schwänze. Früh, mittags, im Pool, im Bett, am liebsten noch in der Besenkammer auf Arbeit. Da wird gestöhnt, geschrien, immer wieder betont, dass man gleich seinen Orgasmus hat. Oh ja Baby. Oh gib es mir. (Na, ihr merkt schon, dass das hier hätte auch ein Porno werden können oder?). Da wird vor seinen Eltern sogar ausgewertet, dass man ja sein bestes Stück in Silikon abgießen könnte, damit sie einen Vibrator hat, den sie immerzu benutzen kann. Hallo? Das Niveau in dem Buch sank um Sekunde zu Sekunde. Und dann noch die Schwester, verspricht die dem Attentäter der beiden, dass der die Jacky vögeln darf, wenn er sie angegriffen hat bzw. aus dem Weg geräumt hat. Oh bitte... wie krank.  Das ist so lächerlich. Und der Oberknaller: Sie verliert ihr Gedächtnis, muss ihn angeblich neu kennen lernen und schwupps landen sie wieder in der Kiste. Das geht gar nicht. DAS GEHT ALLES NICHT!

Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen: LEST ES NICHT. Das Buch ist eine reine Vergewaltigung am menschlichen Verstand. Ich habe wirklich keine Ahnung, warum so was verlegt wird und ob da überhaupt ein Lektor im Spiel war. Wer etwas mit Sinn und Niveau sucht ist hier definitiv fehl am Platz. Ich war schon lange nicht mehr so enttäuscht, wie mit diesem Buch!