Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und muss sagen, dass ich von der Fortsetzung etwas enttäuscht bin. Die Geschichte hatte wirklich Potential, doch irgendwie ist die Stimmung zwischen den Bänden arg gekippt. Für mich waren diese Descendaren immer böse Wesen, ohne Skrupel. Deswegen habe ich mir immer vorgestellt, wenn sie denn einmal frei kommen oder Ivory in ihrer Welt landet, bricht die Hölle los. Stattdessen diskutiert Ivory mit ihren Wächtern im Kerker, anstatt sich mächtig vor ihnen zu fürchten. Dabei sind die Gespräche teilweise an den Haaren herbei gezogen und man kommt oft aus dem Lesefluss heraus, was ich wirklich sehr schade finde. Hinzu kommt auch noch, dass die Wesen, als sie in der Menschenwelt sind, irgendwie gar nicht den Schaden anrichten, den ich erwartet hätte. So wie sich das im ersten Band immer gelesen hat, hätten sie eine Schneise der Verwüstung schlagen müssen. Sie hätten alles töten müssen, was ihnen vor die Füße kommt, doch als Ivory endlich die Flucht in die Menschenwelt gelingt, merkt man fast gar nichts davon.
Was mir auch komisch erschien war ihre Flucht. Im ersten Band hieß es, dass die Decendaren abgrundtief böse sind. Fast schon primitiven Hunger nach Seelen verspüren. Man hätte doch meinen können, dass sie während ihrer Zeit in Embonis der begehrenswerte Snack schlechthin gewesen wäre. Doch bis auf den einen Wächter schien sich niemand für sie zu interessieren. Ganz im Gegenteil, plötzlich gibt es Descendaren, die scheinbar doch ganz nett sind und sogar fast Mitleid mit ihr haben, das beißt sich.
Schade fand ich auch die Szene, als einer der Wächter sich über sie hermachen möchte und Kil gerade so eine Vergewaltigung verhindern kann. Sie sind böse, ja. Aber irgendwie hat es die Geschichte kaputt gemacht. Das fand ich unnötig.
Was mir auch unschlüssig war, war die Tatsache, dass sie Hilfe von Kils Bruder bekommt - der ja eigentlich auch abgrundtief böse sein müsste, aber doch ein ganz weiches Herz hat und schließlich die Tatsache, dass Kil schon etwas in die Richtung geplant hat. Und plötzlich will er ihr auch wieder helfen. Oh man, warum hat er sie denn erst dahin gebracht, wenn er nun alles wieder rückgängig machen möchte? Das ist doch wohl nicht wahr..., hätte er sie gleich in der Menschenwelt gelassen, wäre es doch gut gewesen. Dieses Hin und Her ist nicht schön. Ich an Ivorys Stelle würde Kil mehr als seine Hammelbeinchen lang ziehen und vor allem wäre der Typ mit seiner Sippschaft und seiner Art für mich sowas von gestorben.
Leider war dieser Band nicht so mein Ding. Ich hoffe, dass der letzte Band dieser Trilogie besser wird, denn die Idee ist wirklich gut. Ich wünsche mir für den dritten Teil auch, dass die Schreibweise wieder flüssiger wird. Während das erste Buch nur so dahin geflutscht ist, musste ich hier öfter Pause machen und noch einmal lesen, was ich schade fand. Leider kann ich keine wirkliche Leseempfehlung für diesen Band aussprechen, was mir auch ein bisschen ein schlechtes Gewissen macht, weil die Autorin wirklich eine ganz Liebe ist, aber leider empfinde ich die Story so. Wer sich trotzdem für diese Geschichte interessiert, sollte viel Geduld mitbringen und über die eine oder andere Gefühlsregung hinwegsehen.
Romantik: 2/5
Fantasy: 3/5
Spannung: 3/5
Schreibweise: 3/5
Gesamtwertung: 3/5
- Taschenbuch: 368 Seiten
- Verlag: Books on Demand; Auflage: 1 (27. November 2015)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3739206756
- ISBN-13: 978-3739206752
- Größe und/oder Gewicht: 12,7 x 2,1 x 20,3 cm
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