Montag, 28. Oktober 2019

Knapp vorbei ist auch daneben von Jakob M. Leonhardt

Zum Inhalt:
Felix Rohrbach ist der größte Chaot und Loser, den die Welt je gesehen hat. Nur zeichnen kann er wirklich. Das muss jetzt anders werden, denn Charleen ist auf diesem Planeten aufgetaucht, ein göttliches Wesen von bezaubernder Schönheit. Leider macht Felix auch optisch nicht viel her. Da muss es schon eine Generalüberholung sein, um bei dem Mädchen seiner Träume und in dieser Welt etwas zu bewegen.

Cover:
Das Cover ist durchaus ansprechend. Es wirkt flippig und irgendwie auch völlig chaotisch, so wie das Leben als Teenie eben ist. Durch den Comicstil ist es vor allem für junge Leute sehr ansprechend. Zu sehen ist hier der Protagonist Felix in seinem typischen Schlabberlook und jede Menge Titel in verschiedenen Schriftarten. Außerdem gibt es dazu noch jede Menge Abbildungen rund um Felix, die einem jedoch erst bei näherem Betrachten ins Auge springen. An sich also ganz gut gelungen.

Eigener Eindruck:
Felix ist das was man einen typischen Nerd nennt. Er sieht nicht besonders gut aus, er hat kein Glück bei den Mädchen und irgendwie schafft er es immer wieder von einem Fettnapf in den anderen zu treten. Besonders, wenn ein Mädchen vor ihm steht gelingt es Felix recht selten ein Wort heraus zu bekommen und wenn, dann sind seine Sätze der größte Müll, sodass er am liebsten im Erdboden versinken würde. Während alle in seiner Familie irgendwie cool und erfolgreich sind, ist er quasi das schwarze Schaf. Mit seinem türkisch aussehenden Freund Musti, seines Zeichens dick, aber gewillt einmal ein richtiger Gangerrapper zu werden, überlegt Felix wie sie sich dieses Mal die Sommerferien verlängern können. Klarer Fall! Sie müssen in die Schule einbrechen und dort dermaßen Chaos anrichten, dass die Schule für eine ganze Weile ausfällt. Gesagt getan. Doch ab da geht alles schief, denn Felix verrät sich selbst beim Direktor – liebevoll von allen Toaster-Manni genannt. Und gerade, als Felix kurz davor ist von der Schule geschmissen zu werden, da taucht ein neues Mädchen in seiner Klasse auf. Charleen! Felix ist sofort hin und weg, genau wie alle anderen Jungen der Schule. Nun kommt es für Felix darauf an. Er muss sich ändern und dafür sorgen nicht von der Schule zu fliegen! Und er muss sich etwas einfallen lassen, wie er Charleen für sich gewinnen kann. Dabei entbrennt ausgerechnet mit dem Sunny-Boy der Klasse ein Wettkampf der Superlative…

Also die Idee und die Machart zu diesem Buch finde ich ja wirklich nicht schlecht, aber an der Umsetzung hat es meiner Meinung dann doch gehapert. Warum? Erst einmal haben wir hier den besten Freund von Felix, der mir mehr als bitter aufgestoßen ist. Dieses Möchtegern-Rapper-Getue ist mir mit der Zeit wirklich auf den Geist gegangen, weil er einfach keinen normalen Satz raus bringt und das beim Lesen echt nervt. Da kommen immer Sätze wie „Mussu, kapieren Alter…“ und dergleichen, die ich persönlich einfach nur blöd finde. Außerdem ist der Protagonist Felix auch in seiner Art einfach unmöglich. In die Schule einbrechen und (!) noch Schaden machen und schlussendlich auch noch gut aus der Sache rauskommen? Nein, das geht nicht, das vermittelt für mich völlig falsche Ansätze. Meiner Meinung nach hätte das mehr Konsequenzen für ihn haben müssen. Neben diesen beiden Hauptproblemen, wie ich finde, kommen dann noch die Eltern dazu, die scheinbar nicht richtig durchgreifen können und obendrein kommt dann noch der Konkurrenzkampf zwischen Felix und dem Schulschwarm dazu, der zwar teilweise echt lustig ist, aber auch wieder zeigt, dass man sich einfach treu bleiben sollte. Felix versucht sich für Charleen dermaßen zu verbiegen, dass er völlig vergisst wer er selbst ist, was wirklich schade ist. Die Lehren, die man aus dem Buch ziehen kann sind also doch durchaus brauchbar, aber diese Gossensprache, die hier teilweise verwendet wird, uh, das ist wirklich grenzwertig und ich bin mir nicht sicher, ob man das jungen Lesern so einfach überlassen sollte. Es ist auch grenzwertig wie der Felix mit dem Direktor redet. Ich bin ja dafür, dass man locker mit jedem umgehen sollte, aber der Direx ist schlicht und einfach eine Respektperson. Da sollte schon ein bisschen mehr Achtung da sein.

Was ich an der Geschichte aber richtig klasse fand war, dass der gute Felix schließlich selbst einsieht, wie er sich verändert und dass das alles nicht der richtige Weg ist. Außerdem ist es auch ganz nett, dass er doch einmal zeigen kann, was er so drauf hat. Und was ich auch ganz stark finde, ist die liebevolle Gestaltung der Illustrationen in dem Buch, die sich einmal quer durch das ganze Buch ziehen, einfach so, als hätte der gute Felix das Buch selbst geschrieben und immer wieder seine Skizzen dazu beigesteuert oder ab und an mal etwas zu Trinken auf dem Buch abgestellt, was schließlich nasse Ränder auf dem Papier hinterlassen hat. Das ist schon sehr raffiniert.

Im Großen und Ganzen kann ich das Buch leider nicht empfehlen, weil es mir selbst nicht zugesagt hat und ich auch nicht unbedingt einen weiteren Teil der Reihe lesen wollen würde. Schade eigentlich. 

Fazit:
3 von 5 Sterne

Daten:
ISBN: 9783401066417
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 192 Seiten
Verlag: Arena
Erscheinungsdatum: 01.06.2012

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog einen Kommentar abschickst, werden die von dir eingegebenen Daten und die damit verbundenen personenbezogenen Daten (z.B. dein verknüpftes Google Profil) an Google Server übermittelt. Weitere Informationen dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.