Mittwoch, 28. April 2021

Diamantenstaub von Ahmed Mourad

 


Zum Inhalt:

Taha lebt in Kairo, tagsüber arbeitet er als Pharmavertreter und nachts als Apotheker. Er kümmert er sich um seinen Vater, der an den Rollstuhl gefesselt ist und seine Tage damit verbringt, das Leben der anderen mit dem Fernglas zu beobachten.
Als Taha eines Morgens heimkommt, findet er seinen Vater leblos auf – er wurde ermordet. Die Polizei stellt ihre Ermittlungen bald ein, und so sucht Taha selbst nach dem Täter. Dabei lernt er Kairos dunkelste Seiten kennen, er begegnet Grausamkeit und Skrupellosigkeit, aber auch Menschen, die an eine Veränderung der durch Korruption und Klientelismus zerstörten Gesellschaft glauben. Taha beginnt seine Welt mit anderen Augen zu sehen.
 Unverhofft fällt ihm das Tagebuch seines Vaters in die Hände, in dem dieser die Morde beschreibt, die er einst im jüdischen Viertel Kairos begangen hatte. Taha kommt hinter das Geheimnis des mysteriösen Diamantenstaubs, des »Königs der Gifte«, und macht sich dieses Wissen fortan zunutze. Doch auch die junge Journalistin Sara stellt Recherchen an ...


Cover:

Das Cover finde ich recht gelungen. Es zeigt eine orientalisch anmutende Mauer mit einer Tür, auf deren oberen Rand ein Vogel sitzt und deren Hintergrund man die Silhouette vieler anderer Gebäude ausmachen kann – wahrscheinlich eine Stadt, hier sicherlich als Assoziation zu den Straßen von Kairo. Das macht auf jeden Fall neugierig und hat mich auch beherzt zugreifen lassen.

 

 

Eigener Eindruck:

Taha lebt mit seinem an den Rollstuhl gefesselten Vater Hussein in Kairo. Während er als pharmazeutischer Vertreter gelernt hat Ärzten Honig ums Maul zu schmieren, arbeitet er abends zusätzlich noch in einer Apotheke, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Heimlich hat er sich in seine Nachbarin verliebt, welche als Journalistin arbeitet und die Provokation liebt. Als sein Vater ermordet wird und Taha die Sache nur knapp überlebt, ist sich Taha sicher den Mörder zu kennen und schwört Rache, als die Polizei ihn scheinbar nicht unterstützen will. Bei der Durchsicht der Unterlagen seines Vaters stößt Taha auf das Tagebuch von Hussein und kann kaum glauben, was dort geschrieben steht. Sein sonst so verschrobener und hilfloser Vater ist ein Mörder und hatte dabei eine ganz eigene Art dabei vorzugehen. Taha begibt sich in eine dunkle Welt voll von Korruption und Machtgier, um an die Mörder seines Vaters zu kommen und nimmt ohne zu zögern dessen Erbe an.

 

Das Buch „Diamantenstaub“ ist ein Roman aus dem arabischen Bereich und wenn man es liest, muss man sich auf eine sehr blumige Sprache einstellen. Zwar ist alles detailliert, aber der Autor neigt zu unnötigen Ausschweifungen, die eigentlich nichts mit dem Kern der Geschichte zu tun haben. So haben wir eine sehr lange Vorrede, bei der es um den Vater von Hussein geht und den kleinen Hussein als sein Vater plötzlich verstirbt. Dann haben wir eine Passage, bei der es um einen Grabräuber geht und erst dann, dann kommen wir endlich zu Taha und seiner Geschichte. Neben vielen Charakteren bekommen wir immer wieder einen geschichtlichen Abriss aus Kairo, der allerdings im Kern sehr interessant ist, man muss sich eben nur durch Unmengen von Randinformationen durcharbeiten. Außerdem sind manche Dialoge recht primitiv von der Menschlichkeit her und doch versucht der Autor Familienbanden hervorzuheben. Quält man sich also von Seite zu Seite, was bisweilen doch recht ermüdend sein kann, bekommt man ab circa der Hälfte des Buches dann doch ein bisschen Spannung, als Taha beginnt das Erbe seines Vaters zu erkennen und auch zu leben. Dabei ist die Idee mit dem Diamantenstaub wirklich gruselig. Außerdem geht es um Korruption in höchster Form in der Geschichte und man bekommt einen guten Einblick, was der Mensch in Kairo so wert ist. Nämlich nichts. Zum Ende hin wird die Geschichte wieder lang und fad, besonders, als es dann um die Auswertung der Schlussszenen geht. Doch was macht die Geschichte nun also im Großen und Ganzen mit dem Leser, wenn sie nicht als Schlaftablette fungiert? Dann hyped sie effektiv einen Mörder bei seiner Arbeit. Kann man mal machen, ist aber moralisch eigentlich richtig verwerflich.

 

 

Fazit:

Eine grandiose Idee, jedoch durch die weit ausholende, blumige Sprache einfach einschläfernd, sodass ich für mich feststellen musste, dass arabische Leseliteratur wahrscheinlich nicht so mein Ding ist. Trotzdem, wenn man sich durch den zähen Anfang gearbeitet hat, dann kann man hier durchaus eine spannende Geschichte bekommen. Aber so weit muss man erst einmal durchhalten.

 

Idee: 5/5

Charaktere: 3/5

Logik: 3/5

Spannung: 3/5

Emotionen: 3/5

 

 

Gesamt: 3/5

 

Daten:

ISBN: 9783857877841

Sprache: Deutsch

Ausgabe: Flexibler Einband

Umfang: 407 Seiten

Verlag: Lenos

Erscheinungsdatum: 03.08.2016

 

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