Samstag, 2. November 2019

Salome von Oscar Wilde

Zum Inhalt:
Es ist ein Fest im Palast des Königs Herodes, Tetrarch von Judäa. Während dieses Festes sehnt sich der junge Syrer und Hauptmann der Wache nach den Blicken der schönen Prinzessin Salome. Doch diese scheint ihn gar nicht wahr zu nehmen, als sie aus dem Palast tritt. Stattdessen hört diese immer wieder die Worte des Propheten Jochanaan, vor allem, weil dieser ihrer Mutter zu spotten droht. So will sie ihn sehen und verliebt sich scheinbar in diesen. Doch Jochanaan will nichts über sie und ihr Ansinnen wissen und so nimmt das Unglück seinen Lauf…

Cover:
Ich hatte das Glück entgegen der klassischen Reclam Cover, die lediglich gelb sind und somit recht einheitlich nur noch den Namen des Autors und den Titel des Werks präsentieren, einen etwas anderen Coverstil zu erhaschen, bei dem eine Frau sich über einen Tisch mit einem Kopf lehnt. Das Ganze ist in einem recht antiken Stil gehalten, wirkt aber irgendwie verstörend, auch wenn es ganz gut zum Inhalt der Geschichte passt. 

Eigener Eindruck:
Dieses Werk aus der Feder von Oscar Wilde war in meinen Augen ein bisschen verstörend, aber auch durchaus interessant. Bezeichnet wird das Werk in literarischen Kreisen als Eintakter und hat zu der damaligen Zeit Wildes so manche Schnappatmung ausgelöst, kann ich mir denken. Diese Geschichte ist heikel in vielerlei Hinsicht. Da haben wir die Mutter Salomes, welche den Bruder ihres ehemaligen und dahingeschiedenen Gatten in Form des Herodes geehelicht hat. Doch dieser hat nur Augen für deren Tochter und gleichzeitig seiner Nichte, was ja schon regelrecht nach einer Art Inzest schreit. Hinzu kommt die unerwiderte und dramatische Liebe des jungen Hauptmannes zu Salome, die ihn aber immer wieder geflissentlich übersieht, sodass dieser nur noch seinen Tod als Ausweg sieht und somit die Prophezeiungen des Jochanaan untermauert. Je mehr sich die Geschichte entwickelt, desto mehr erkennt man, dass Salome, soweit scheinbar immer ihren Willen bekommen hat und nun in eine Art Wahnsinn verfällt, weil ihr dieser verwehrt bleiben soll. Durch das Verschmähen ihrer Person sinnt sie nach Rache an Jochanaan und besiegelt damit auf tragische Weise dessen und ihr Schicksal. Da blieb mir persönlich auch kurz die Spucke weg, weil es doch recht makaber anmutet, was hier geschrieben wurde. Aber es ist wiederum auch so genial, dass es einfach nur klasse ist. Fakt ist, dass man sich noch lange mit dieser Geschichte beschäftigt und ich denke, dass das genau das ist, was der Autor damals erreichen wollte. Sehen wir vom Inhalt einmal ab, so muss ich ehrlich gestehen, dass ich mit der Schreibweise an manchen Stellen so meine liebe Mühe hatte, weil es doch immer etwas anders ist, klassische Texte zu lesen, statt eines Romans. Da musste ich auch einmal die eine oder andere Pause einlegen und den einen oder anderen Satz noch einmal lesen. Trotzdem hat mich das Werk aber begeistert und ich muss ehrlich sagen, dass ich Oscar Wilde einfach nur klasse finde. Ich freu mich schon auf den nächsten Text aus der Reclam Bibliothek.

Fazit:
4 von 5 Sterne

Daten:
  • Taschenbuch
  • Verlag: Stuttgart : Reclam, (1990)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 9783150044971
  • ISBN-13: 978-3150044971
  • ASIN: 3150044979
  • Größe und/oder Gewicht: 9,3 x 0,7 x 14,7 cm

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