Mittwoch, 9. Januar 2019

Fränze von Peter Härtling

Zum Inhalt:
Sie hat grüne Augen, was selten ist - aber sonst ist Fränze eine wie andere auch. Und doch ist sie anders. Jedenfalls ist sie jemand, der sich Gedanken macht. Als ihr Vater sich nicht mehr wie gewohnt verhält, als sein Streit mit Mams immer lauter wird, fängt Fränze an, über alles nachzudenken. Und als der Vater ausgezogen ist, will sie ihn zurückholen. Aber was soll eine Zwölfjährige schon tun, wenn der Vater arbeitslos ist und nicht mehr mit sich reden lässt?! Auch mit Mams kommt sie nicht mehr zurecht. Von der Schule gar nicht zu reden.
Fränze ist mutig und zugleich verzweifelt. Aber sie setzt etwas in Bewegung.

Cover:
Das Cover ist wie bei allen Büchern von Peter Härtling mit dem Protagonisten der Geschichte geschmückt. Hier sehen wir das Mädchen Fränze, welche einem entschlossen entgegen blickt. Der Hintergrund verrät, dass sie sich auf einem Bahnhof oder einer U-Bahnstation befindet. Das finde ich im übrigen sehr passend zu der Geschichte, denn genau solch eine Szene kommt in der Geschichte vor. 

Eigener Eindruck:
Fränze ist 12 Jahre alt, ist gut in der Schule, liebt es Geige zu spielen und fällt allen in der Schule trotz ihrer forschen Art immer angenehm auf. Sie sammelt Esel und freut sich darauf bald mit ihren Eltern aus der kleinen Wohnung auszuziehen und in einem großen Haus zu wohnen, denn das ist der Plan der Eltern. Doch als der Vater plötzlich komisch wird, anfängt zu trinken und die Mutter schlägt, da weiß Fränze, dass etwas ganz und gar nicht mehr stimmt. Vorbei ist es mit dem Traum rund um das schöne neue Haus, vorbei ist es mit der Familienidylle. Fränze und ihre Mutter sind immer mehr alleine und wissen nicht wo der Vater bleibt und schon gar nicht wissen sie, warum er plötzlich so ist, wie er eben ist. Für Fränze steht fest, dass sie etwas tun muss und so macht sie sich auf den Weg, um herauszufinden, was denn passiert ist und vor allem wo der Vater abgeblieben ist. Dass sie dabei die Schule total vernachlässigt und immer mehr Probleme bekommt, das ist ihr egal. Als sie ihren Vater schließlich findet, steht für Fränze fest, dass sie etwas unternehmen muss. 

Die Geschichte von Fränze und ihrer Familie berührt. Als Erwachsener kann man sich beim Lesen schon denken, was alles auf Fränze zukommen wird, für junge Leser schafft es Peter Härtling  doch recht schonend an die Problematik Arbeitslosigkeit, keine Perspektiven, geplatzte Träume und familiäre Trennung heranzuführen. Fränze kann einem schon echt Leid tun. Sicher beschreibt Peter Härtling hier schon fast eine Standardsituation aus aktuellen Familienkreisen, jedoch war zu dem Zeitpunkt, als das Buch geschrieben wurde, meiner Meinung nach, die Rate der Trennungen noch nicht so hoch. Mit dem Thema Arbeitslosigkeit beschreibt Peter Härtling eine Thematik, die immer und immer wieder hoch brisant ist, sodass das Buch recht zeitlos ist. Einzig anhand der Wörter und Beschreibungen rund um Fränzes Umwelt lässt es den Leser ahnen, dass man sich hier in den 90ern befindet. 
Mit Fränze hat Peter Härtling in meinen Augen eine ganz tolle Protagonistin geschaffen. Sie weiß, wenn man einfach mal die Klappe halten sollte, aber sie hält auch nicht lange mit ihrer Meinung hinterm Berg. Außerdem ist sie stur und auch wieder nicht. Fränze versucht ihren Platz in der Welt zu finden und mit den Problemen klar zu kommen, die die Trennung der Eltern mit sich bringt. Und obwohl ihr immer wieder zum Heulen zu Mute ist, kämpf Fränze. Sie will etwas ändern. Sie will ihren Vater zurück haben. Aber Fränze versteht auch recht schnell und kann sich anpassen. Fränze ist einfach klasse. Man muss sie einfach mögen. Viele junge Leser könne sich sicher sehr gut mit ihr identifizieren und sich anhand von ihr ein Beispiel nehmen.
Trotzdem hätte ich mir in dem Buch noch die eine oder andere Erklärung für Fränze und auch für den jungen Leser gewünscht. Ein paar Fragen bleiben dann doch offen und ganz großen Bockmist fand ich die Szenen zum ende hin, als die Reporterin auftaucht. Das Ausnutzen der Verzweiflung eines jungen Mädchen für die Zeitung, pfui Teufel, nein, das hätte nicht sein müssen, auch wenn es doch ganz gut in die Geschichte passt, aber das fand ich nicht schön, nein.


Fazit: 
Im Großen und Ganzen kann ich das Buch wirklich weiter empfehlen.  Das Buch weist auf Probleme hin, die junge Menschen haben können, wenn sich ihr Umfeld verändert. Es sensibilisiert nicht nur junge, sondern auch ältere Leser. Man bangt mit Fränze, was wirklich sehr gut gemacht ist. Und vor allem zeigt es auch, dass das Leben weiter geht, egal wie schlimm die Situation scheint. Es gibt immer einen Weg, man darf nur nicht aufgeben und man muss sich mit der Situation arrangieren.

Idee: 5/5
Logik: 4/5
Spannung: 4/5
Emotionen: 4/5
Charaktere: 4/5

Gesamt: 4/5  

Daten: 
Taschenbuch: 112 Seiten 
Verlag: Gulliver von Beltz & Gelberg; Auflage: 7. Aufl. (4. Dezember 2014) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3407781709 
ISBN-13: 978-3407781703 
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 11 - 13 Jahre 
Größe und/oder Gewicht: 12,5 x 0,7 x 18,7 cm

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