Mittwoch, 13. Januar 2021

Wir sehen und im Westen von Dorit Linke

 


Zum Inhalt:

Ostberlin im Frühjahr 1988: Nina und Lutz sind verliebt und verbringen so viel Zeit wie möglich miteinander. Sie wissen, dass es plötzlich zu Ende sein kann, denn Ninas Eltern haben einen Ausreiseantrag aus der DDR gestellt. Und tatsächlich muss Nina Ostberlin verlassen, ohne dass sie sich von Lutz verabschieden kann. Aber die beiden schreiben sich Briefe und glauben fest daran, dass sie sich im Westen wiedersehen. Und dann hört Lutz in der Nacht vom 9. November 1989, dass die Grenze offen ist und macht sich auf den Weg zu Nina.


Cover:

Das Cover fand ich sehr ansprechend gestaltet. Zu sehen ist hier ein junges Pärchen in recht freundlichen Farben von hinten, wie sie eng beieinander sitzen. Oberhalb befindet sich die Deutschlandkarte mit der Einteilung in Ost- und Westdeutschland, in welches auch die Überschrift eingearbeitet ist. Mir gefällt es sehr gut, denn es gibt schon einen guten Überblick über den Inhalt der Geschichte, nämlich die „Mauer“ und eine Liebesbeziehung über die Grenzen hinweg.


Eigener Eindruck:

Lutz und Nina. Eine Liebesgeschichte, die ein jähes Ende nahm, als Ninas Eltern beschlossen mit ihr und der Schwester von Ostdeutschland in den „Goldenen Westen“ zu fliehen. Etwas, was beide Jugendliche unverhofft getroffen hat und obwohl Nina nun im Westberlin lebt, sehnt sie sich noch immer nach Lutz und Lutz nach ihr. Sogar Briefe schreiben sie sich, die der nette Nachbar für Lutz empfängt, damit seine Eltern keinen Verdacht schöpfen, denn die haben eben ihre Meinung über Republikflüchtlinge. Als es schließlich zum Fall der Mauer kommt, können Nina und Lutz ihr Glück kaum fassen. Lutz macht sich auf den Weg zu Nina – und Nina auf den Weg zu Lutz… Die Chance nutzen, denn wer weiß, ob die Grenzen wirklich offen bleiben…


Dieses kleine, aber feine Büchlein hat mir sehr gut gefallen und auch wenn ich denke, dass diese Geschichte doch ein bisschen weit her geholt ist – zumindest objektiv vom Happy End her betrachtet, muss ich sagen, dass ich meinen Spaß daran hatte, wie Nina und Lutz an ihrer Liebe zueinander fest halten und versuchen Berge zu versetzen, um sich endlich wieder zu sehen. Tragisch, dass beide die gleiche Idee haben und den jeweils anderen aufsuchen wollen, man fiebert richtig mit und hofft auf ein Happy End. Außerdem bekommt man als Leser die Welt durch beide Protogonisten vermittelt. Da ist der goldene und doch nicht so fremde Westen und der alte und bekannte Osten. Man selbst hat sich auch verändert und nicht überall wird man mit offenen Armen empfangen. Die einen sind zwar euphorisch, aber es gibt auch jene die skeptisch sind. Innerhalb kürzester Seiten bekommt man so einen Abriss davon, wie die Menschen früher dachten und was sie bewegte. Das ist wirklich gut gemacht. Und obwohl man die Welt mit Nina und Lutz erlebt, hatte ich auch so ein bisschen das Gefühl, dass es gar nicht wirklich um die beiden ging, sondern dass man eher einen Bericht zum Mauerfall liest, nur eben verbunden mit speziellen Hoffnungen und Ängsten. Irgendwie doch richtig gut gemacht, wenn ich das im Nachhinein noch einmal Revue passieren lasse.


Fazit:

Kann man mal gelesen haben. Es ist ein recht kurzweiliges Stück, bei dem man doch ein bisschen die Hoffnungen und Ängste der deutschen Bevölkerung rund um den Fall der Mauer nachvollziehen kann. Vielleicht ist es ganz gut, um ältere Generationen verstehen zu können.


Charaktere: 4/5

Emotionen: 4/5

Spannung: 3/5

Idee: 4/5

Logik: 4/5


Gesamt: 4 von 5 Sterne


Daten:

ISBN: 9783551318411

Sprache: Deutsch

Ausgabe: Flexibler Einband

Umfang: 112 Seiten

Verlag: Carlsen

Erscheinungsdatum: 01.08.2019

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