Freitag, 22. Januar 2021

Vielleicht dürfen wir bleiben von Ingeborg Kringeland Hald


Zum Inhalt:

Obwohl seine Flucht aus Bosnien schon fünf Jahre her ist, kann sich Albin noch genau an alles erinnern: an die Soldaten vor der Haustür, an das Blut auf dem Küchenfußboden, an den tagelangen Marsch durch den Wald, die Hitze und den Durst. Jetzt ist Albin elf und lebt in einem sicheren Land, doch wieder ist er auf der Flucht. Um die drohende Abschiebung seiner Familie zu verhindern, ist er abgehauen und versteckt sich in einem fremden Auto, das den Großeltern von Amanda und Lisa gehört. Die vier sind auf dem Weg in die Ferien …

 

Cover:

Das Cover ist jetzt ehrlich gesagt nicht so mein Fall. Zu sehen ist hier der Charakter Albin, wie er aus einem Fenster schaut. Das sagt erst mal nicht so viel aus, wer dann aber die Geschichte kennt, der weiß, dass das Albin in seinem Versteck darstellen soll.

 

Eigener Eindruck:

Albin ist mit seiner Mutter und den kleineren Zwillingen aus Bosnien nach Norwegen geflohen, um dort ein besseres Leben führen zu können. Als die Familie wieder in die Heimat zurückkehren soll und an diesem Tag in einen der Busse einsteigen soll, rennt Albin in einem unachtsamen Moment der Mutter weg. Er schlägt sich bis zu einem fremden Auto durch, wo er sich im Kofferraum versteckt. Das Auto gehört dem Großvater der beiden Mädchen Amanda und Lisa, die auf dem Weg in den Urlaub bei den Großeltern sind. Albin schleicht sich immer wieder um das Haus der Familie herum und stiehlt hier und da Essen und dann wird er von den Mädchen entdeckt…

 

Die Geschichte von Albin ist eine jener Geschichten die gefallen oder mit den Augen rollen lassen, das gleich einmal vorweg. Ein Klassiker unter den Büchern rund um Flüchtlingsliteraturen ist es allemal, weil es ein unerschöpfliches Thema aufgreift und immer wieder topaktuell ist. Wir haben hier eine Familie die abgeschoben werden soll und einen Charakter, welcher das nicht akzeptieren will. Das passiert hier in Form von Albin, welcher sich immer wieder fragt, warum die Mutter alles so einfach mit sich machen lässt. Außerdem erinnert er sich immer wieder an die Zeit, als sein Vater erschossen wurde und die Familie sich allein bis in den „sicheren Hafen“ durchschlagen musste. Das macht betroffen und nachdenklich. Schlimm, dass Menschen so etwas erleben müssen. Und es zeigt auch auf, dass nicht Flüchtling gleich Flüchtling ist. Albin als Charakter ist ein Kriegsflüchtling. Psychisch belastet, verschreckt und verängstigt, fast schon hoffnungslos. Ein Mensch der nicht etwa nur „Wirtschaftsflüchtling“ ist, sondern jemand, der um sein Leben bangen musste, jemand der durch Krieg geliebte Menschen verloren hat und vor dem absoluten NICHTS stand und wieder steht. Das tut einem in der Seele weh und man hofft, dass es für ihn ein gutes Ende nehmen wird. Dass er sich in das Auto schleicht, die Familie bestiehlt und hofft trotz der Kälte irgendwo durchzukommen, das fand ich weniger schön, aber es zeigt die Verzweiflung des Jungen. Das ist richtig gut gemacht.

 

Fazit:

Durchaus lesenswert, um sich einmal in die Situation von zugewanderten Familien hineinversetzen zu können. Das Buch macht betroffen und nachdenklich.

 

Idee: 5/5

Charaktere: 4/5

Logik: 4/5

Spannung: 3/5

Emotionen: 4/5

 

 

Gesamt: 4/5

 

Daten:

ISBN: 9783551316219

Sprache: Deutsch

Ausgabe: Flexibler Einband

Umfang: 112 Seiten

Verlag: Carlsen

Erscheinungsdatum: 24.03.2017

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