Sonntag, 20. Dezember 2015

Bärentöter: Der Auserwählte von Roland Pauler

Wir befinden uns mitten im tiefsten Mittelalter. In Italien wütet die Pest. Die Bauern sind Leibeigene und haben regelmäßig Abgaben zu machen. Wer etwas zu essen hat, kann sich glücklich schätzen. Viele Familien leben am Rande des Existenzminimums und können sich kaum Nahrung leisten. Die Äcker tragen nur karge Erträge. Es reicht hinten und vorne nicht.

Als Leibeigener des Poschinger, lebt Wilfried ein bettelarmes Leben mit seiner Mutter Lisa und seinen beiden kleinen Geschwistern. Der Vater wurde ein Jahr zuvor von Räubern ermordet, als diese das letzte Vieh der Familie raubten. Einen Lichtblick verspricht der Tiertrek des Ungarn Zoltan, welcher jedes Jahr Halt bei der Familie macht. Auf Drängen des dreizehnjährigen Wilfrieds, nimmt dieser ihn unter Lohn und Brot mit, damit dieser für sich und seine Familie etwas dazu verdienen kann. Für Wilfried beginnt eine abenteuerliche Reise, in der er sich bewähren muss. Er trotzt Wölfen und gar Bären, was ihm den Respekt seiner Mitreisenden sichert. Seine Geschichten werden begeistert erzählt und ausgeschmückt. Als der Trek in einen Hinterhalt gerät, liegt es an Wilfried Hilfe aus der nächsten großen Stadt zu holen. Doch was ihn dort erwartet, hätte er in seinen kühnsten Träumen wohl nicht zu träumen gewagt.

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und muss sagen, dass ich von der Geschichte ganz hin und weg war. Sogar etwas traurig war ich, als das Buch beendet war. Die Fortsetzung wird es hoffentlich bald geben, denn ich kann es kaum abwarten, die Geschichte um Wilfried und seine Familie weiter zu verfolgen.
Schön fand ich an diesem Buch die detaillierte Darstellung des Lebens im Mittelalter. Der Autor hat alles bis ins kleinste Detail beschrieben, selbst wenn es darum ging, was mit den Leichen der zum Tode Verurteilten passiert. Roland Pauler eröffnet dem Leser eine Welt, die finster, grausam, aber auch fantastisch sein konnte. Es macht Spaß den jungen Wilfried auf seiner Reise zu erleben, seine Heldentaten zu begleiten. Auch die gütige Art des Protagonisten hat ihn mir wirklich ans Herz wachsen lassen. Wilfried zeigt, dass man, wenn man jemanden etwas Gutes tut, es immer wieder zurück bekommt. Etwas, was auch sein Umfeld zu schätzen lernt und dadurch viele Handlungsweisen noch einmal überdenkt. Wilfried schafft es durch seinen Mut nicht nur, die zu beschützen, die er liebt und mag, er schafft es auch die noch so kleinen Gesten zu ganz Großen zu machen. Ein Held, wie er im Buche steht. Wortwörtlich.

Das Buch kann ich nicht nur Jungs, sondern auch Mädchen empfehlen - es gibt in diesem Buch jede Menge zu lernen, sei es zwischenmenschlich oder geschichtlich. Auch Erwachsenen kann ich dieses Buch nur ans Herz legen. Es macht wirklich Spaß diese wunderbare Geschichte zu lesen!


  • Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
  • Verlag: fabulus Verlag; Auflage: 1000 (22. August 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3944788389
  • ISBN-13: 978-3944788388
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 16 Jahre
  • Größe und/oder Gewicht: 15,6 x 3,5 x 21,8 cm