Die Buchmesse Leipzig – Ein Leidensbericht, der wohl fast
jedem aus der Seele spricht
Buchmesse! Endlich wieder in Leipzig und somit endlich auch
wieder für diejenigen erreichbar, die Meilen von Frankfurt entfernt wohnen. Die
Aufregung steigt, denn man hat sich vorgenommen so viele tolle stände zu
besuchen, Bloggerfreunde zu treffen UND in Ruhe zu stöbern. Um das alles voll
auskosten zu können werden natürlich Tickets vorab bestellt – für „lächerliche“
21,50 €, der Samstagspreis, denn leider kann man an den anderen Tagen der Woche
nicht – Arbeit, Familie…. Ihr kennt das. Pünktlich 9 Uhr ist Abfahrt. Aus
Erfahrungen weiß man, dass man 40 Minuten bis zur Messe braucht, schließlich
wohnt man ja in der Nähe. Landstraße ist die beste Option und man kommt auch
ganz gut, bis zur Messeauffahrt. Ab da stockender Verkehr. Es ist 9.40 Uhr und
nichts, aber auch gar nichts rührt sich mehr. Die zweispurigen Straßen werden
zusammen geführt. Autos werden abgewürgt, es wird gedrängelt. An jedem
Parkplatz wird man vorbei gewunken. So manche Fahrgemeinschaft löst sich
bereits mitten auf der Straße auf, sogar Busse werden schon leer gemacht und
blockieren noch mehr den Verkehr. Dann endlich 11.30 Uhr haben wir einen
Parkplatz ergattern können – von den zwei Kassierern steht einer nur lustlos in
der Weltgeschichte rum, während dem anderen die Sohlen glühen, um die Autos
schnellst möglich abzukassieren. 6 € später sind wir nun auch auf der Messe und
kommen überraschend fix rein, da wir am Hintereingang gelandet sind UND ja
schon unsere Karten haben. Endlich Zeit zum Stöbern!
Denkste! Alle Hallen sind heillos überlaufen. Du hast keine
Chance auch nur an einem Stand mal in Ruhe zu stehen und dir etwas anzusehen,
geschweige denn dich mit den Autoren oder Bloggerkollegen zu reden. Am schlimmsten
ist es in Halle 1, wo Cosplayer sich von einer Ecke in die andere schieben. Wir
kommen gerade noch so rein, nach uns wird die Halle vorerst für weitere
Besucher geschlossen. Die Luft in der Halle ist verbraucht und zu sehen
bekommst du sowieso nichts. Also nichts wie raus und rüber in Halle 2, aber auch
da das böse Erwachen. Die Halle wurde zur Einbahnstraße umfunktioniert, weil
sie total überlaufen ist. Nur ein Eingang und ein Ausgang. Nun gut, hinten
reingewurschtelt und schon steht man vor einer Mauer Teenager die für eine
Autogrammstunde mit Ava Reed anstehen und zwar durch die ganze vordere Halle!
Hallo?! Man selbst muss sich hier durch kämpfen, um zur Autogrammstunde der „Diamanten“
von Carlsen zu kommen, welche glücklicherweise im Kongresscenter stattfindet.
Wäre vielleicht auch eine gute Variante für Frau Reeds Signierstunde gewesen,
dann hätten die Teenies nicht alles blockiert und man hätte sich vielleicht
etwas freier bewegen können. Denn auch hier in Halle 2 wir geschoben und
gedrängelt was das Zeug hält. Wieder keine Chance sich mit Autoren und
Bloggerkollegen zu treffen. Mit der Zeit scheinen auch viele der anderen
Besucher die Nerven zu verlieren. Es wird immer mehr gedrängelt, getreten und
geschubst. Der Zeitpunkt für uns gegen 15 Uhr zu beschließen, dass uns die
Halle 4 mal gerne haben kann. Über einen Seitenausgang gelangen wir nach
draußen und atmen sehnsüchtig die frische Luft, während wir wieder zum
Parkplatz gehen.
Ich selbst bin richtig bedient, weil ich mir nichts, aber
auch wirklich gar nichts in Ruhe ansehen oder anhören konnte. Meine Begleiter
sind ebenfalls angefressen. Vor allem aber mein Freund, der das erste Mal auf
einer Buchmesse war und mir bereits beim Hinausgehen eröffnet, dass ich doch
das nächste Mal bitte allein auf die Buchmesse gehen kann, weil er keine Lust
darauf hat in einer so überlaufenen Messe darauf zu achten, dass wir nicht tot
getrampelt werden. Meine Freundin Conny merkt an, dass wir das nächste Mal
vielleicht in der Woche gehen sollten, wenn alle anderen auf Arbeit sind. Lieber
einen Tag Urlaub opfern, was mir mittlerweile auch ganz attraktiv erscheint.
Aber um ehrlich zu sein, spiele ich sogar mit dem Gedanken die Leipziger
Buchmesse demnächst Buchmesse sein zu lassen und einfach mit einem gemütlichen
Buch auf der Couch zu bleiben, denn das, was dieses Wochenende uns geboten hat,
war für den Preis einfach unterste Kanone. Die Buchmesse war immer toll, aber
dieses Jahr ging einfach gar nicht. Definitiv sollte etwas an dem Parksystem
getan werden und Cosplayer sollten sich nicht auf den Parkplätzen anziehen. Allein
durch die offenen Autotüren nehmt ihr immer wieder Parkmöglichkeiten weg.
Außerdem mehr Kassierer und Einweiser für schnelleres Abhandeln. Und dann
sollte das Besucherleitsystem auf der Messe noch mehr optimiert werden. Raus
mit den Signierstunden in die Kongresshalle und den Besucherstrom in eine
Richtung gelenkt, schon gibt es weniger Schiebereien?! Und auch den
Messebesuchern, die immer mitten im Weg stehen bleiben müssen, um etwas zu
diskutieren, möchte ich ans Herz legen das nicht unbedingt in den
Kreuzungsbereichen zu tun ;-) – stellt euch doch einfach mal ein bisschen an
den Rand, schon muss man euch nicht mehr über die Cosplayschleppe latschen und
ihr könnt euren Blutdruck schonen. Und wenn wir schon bei Kleinigkeiten sind:
Buchmesse ist Ausnahmezustand, schon immer. Aber, liebes Orgateam, ihr brecht
euch keinen aus der Krone, wenn ihr für noch mehr Sanitäranlagen sorgt. Die gab
es zwar noch zusätzlich im Außenbereich, aber bei den Massen an Besuchern
müsstet ihr echt noch mehr organisieren. Muttis mit kleinen Kindern haben meist
keine 30 Minuten lang Zeit anzustehen…
Fazit:
So schlecht wie dieses Jahr war die Leipziger Buchmesse noch
nie! Ich hätte eigentlich ganz gerne mein Geld zurück.
Guten morgen,
AntwortenLöschenja, so empfand ich es diesmal auch. Nicht ganz perfekt. So war die Buchmesse noch nie, stimmt. Organisation gleich null, vor allem beim Parken!
Warum kann man Signierstunden nicht so wie in Frankfurt in Extra Signierstunden draußen machen? Oder wie du sagt, in die Kongresshallen verlegen.
Ich fand auch die Aufteilung dieses Jar von den Ständen schlecht. So auseinandergerissen teilweise. Da musste man teilweise in allen Hallen vorbeischauen, damit man seine Stände sehen kann. Das war letztes Jahr ein wenig besser und kompakter. Ich bin ja ein krimi /Trhillerfan und besuche dementsprechend die Stände. Wie gesagt, dieses Jahr war es so, das drei in Halle 5 waren, zwei in Halle 4, dann wiederum etliche in Halle 3.... usw.
Letztes Jahr waren meine wichtigsten Stände in nur zwei Hallen verteil!
Die Organisation wird immeer schlechter, hab ich das Gefühl!
Nunja, schauen wir mal, was die Zukunft bringt...
Liebe Grüße
Anja vom kleinen Bücherzimmer
Auch wahre Worte ;-) Aber scheinbar konntest du deine Zielstände wenigstens erreichen.
LöschenP.S. zu dem Thema, Mutter mit kleinen Kindern... da bin ich hart und nehm die Mutter samt Kinder und dränge mich vor für die Kinder. Und wehe, da sagt einer was zu mir!!!! Hab ich schon öfters gemacht!!
AntwortenLöschenIch selber stelle mich danach wieder brav in die Schlange an!