Montag, 25. März 2019

Die Buchmesse Leipzig – Ein Leidensbericht, der wohl fast jedem aus der Seele spricht


Die Buchmesse Leipzig – Ein Leidensbericht, der wohl fast jedem aus der Seele spricht

Buchmesse! Endlich wieder in Leipzig und somit endlich auch wieder für diejenigen erreichbar, die Meilen von Frankfurt entfernt wohnen. Die Aufregung steigt, denn man hat sich vorgenommen so viele tolle stände zu besuchen, Bloggerfreunde zu treffen UND in Ruhe zu stöbern. Um das alles voll auskosten zu können werden natürlich Tickets vorab bestellt – für „lächerliche“ 21,50 €, der Samstagspreis, denn leider kann man an den anderen Tagen der Woche nicht – Arbeit, Familie…. Ihr kennt das. Pünktlich 9 Uhr ist Abfahrt. Aus Erfahrungen weiß man, dass man 40 Minuten bis zur Messe braucht, schließlich wohnt man ja in der Nähe. Landstraße ist die beste Option und man kommt auch ganz gut, bis zur Messeauffahrt. Ab da stockender Verkehr. Es ist 9.40 Uhr und nichts, aber auch gar nichts rührt sich mehr. Die zweispurigen Straßen werden zusammen geführt. Autos werden abgewürgt, es wird gedrängelt. An jedem Parkplatz wird man vorbei gewunken. So manche Fahrgemeinschaft löst sich bereits mitten auf der Straße auf, sogar Busse werden schon leer gemacht und blockieren noch mehr den Verkehr. Dann endlich 11.30 Uhr haben wir einen Parkplatz ergattern können – von den zwei Kassierern steht einer nur lustlos in der Weltgeschichte rum, während dem anderen die Sohlen glühen, um die Autos schnellst möglich abzukassieren. 6 € später sind wir nun auch auf der Messe und kommen überraschend fix rein, da wir am Hintereingang gelandet sind UND ja schon unsere Karten haben. Endlich Zeit zum Stöbern!

Denkste! Alle Hallen sind heillos überlaufen. Du hast keine Chance auch nur an einem Stand mal in Ruhe zu stehen und dir etwas anzusehen, geschweige denn dich mit den Autoren oder Bloggerkollegen zu reden. Am schlimmsten ist es in Halle 1, wo Cosplayer sich von einer Ecke in die andere schieben. Wir kommen gerade noch so rein, nach uns wird die Halle vorerst für weitere Besucher geschlossen. Die Luft in der Halle ist verbraucht und zu sehen bekommst du sowieso nichts. Also nichts wie raus und rüber in Halle 2, aber auch da das böse Erwachen. Die Halle wurde zur Einbahnstraße umfunktioniert, weil sie total überlaufen ist. Nur ein Eingang und ein Ausgang. Nun gut, hinten reingewurschtelt und schon steht man vor einer Mauer Teenager die für eine Autogrammstunde mit Ava Reed anstehen und zwar durch die ganze vordere Halle! Hallo?! Man selbst muss sich hier durch kämpfen, um zur Autogrammstunde der „Diamanten“ von Carlsen zu kommen, welche glücklicherweise im Kongresscenter stattfindet. Wäre vielleicht auch eine gute Variante für Frau Reeds Signierstunde gewesen, dann hätten die Teenies nicht alles blockiert und man hätte sich vielleicht etwas freier bewegen können. Denn auch hier in Halle 2 wir geschoben und gedrängelt was das Zeug hält. Wieder keine Chance sich mit Autoren und Bloggerkollegen zu treffen. Mit der Zeit scheinen auch viele der anderen Besucher die Nerven zu verlieren. Es wird immer mehr gedrängelt, getreten und geschubst. Der Zeitpunkt für uns gegen 15 Uhr zu beschließen, dass uns die Halle 4 mal gerne haben kann. Über einen Seitenausgang gelangen wir nach draußen und atmen sehnsüchtig die frische Luft, während wir wieder zum Parkplatz gehen.

Ich selbst bin richtig bedient, weil ich mir nichts, aber auch wirklich gar nichts in Ruhe ansehen oder anhören konnte. Meine Begleiter sind ebenfalls angefressen. Vor allem aber mein Freund, der das erste Mal auf einer Buchmesse war und mir bereits beim Hinausgehen eröffnet, dass ich doch das nächste Mal bitte allein auf die Buchmesse gehen kann, weil er keine Lust darauf hat in einer so überlaufenen Messe darauf zu achten, dass wir nicht tot getrampelt werden. Meine Freundin Conny merkt an, dass wir das nächste Mal vielleicht in der Woche gehen sollten, wenn alle anderen auf Arbeit sind. Lieber einen Tag Urlaub opfern, was mir mittlerweile auch ganz attraktiv erscheint. Aber um ehrlich zu sein, spiele ich sogar mit dem Gedanken die Leipziger Buchmesse demnächst Buchmesse sein zu lassen und einfach mit einem gemütlichen Buch auf der Couch zu bleiben, denn das, was dieses Wochenende uns geboten hat, war für den Preis einfach unterste Kanone. Die Buchmesse war immer toll, aber dieses Jahr ging einfach gar nicht. Definitiv sollte etwas an dem Parksystem getan werden und Cosplayer sollten sich nicht auf den Parkplätzen anziehen. Allein durch die offenen Autotüren nehmt ihr immer wieder Parkmöglichkeiten weg. Außerdem mehr Kassierer und Einweiser für schnelleres Abhandeln. Und dann sollte das Besucherleitsystem auf der Messe noch mehr optimiert werden. Raus mit den Signierstunden in die Kongresshalle und den Besucherstrom in eine Richtung gelenkt, schon gibt es weniger Schiebereien?! Und auch den Messebesuchern, die immer mitten im Weg stehen bleiben müssen, um etwas zu diskutieren, möchte ich ans Herz legen das nicht unbedingt in den Kreuzungsbereichen zu tun ;-) – stellt euch doch einfach mal ein bisschen an den Rand, schon muss man euch nicht mehr über die Cosplayschleppe latschen und ihr könnt euren Blutdruck schonen. Und wenn wir schon bei Kleinigkeiten sind: Buchmesse ist Ausnahmezustand, schon immer. Aber, liebes Orgateam, ihr brecht euch keinen aus der Krone, wenn ihr für noch mehr Sanitäranlagen sorgt. Die gab es zwar noch zusätzlich im Außenbereich, aber bei den Massen an Besuchern müsstet ihr echt noch mehr organisieren. Muttis mit kleinen Kindern haben meist keine 30 Minuten lang Zeit anzustehen…

Fazit:
So schlecht wie dieses Jahr war die Leipziger Buchmesse noch nie! Ich hätte eigentlich ganz gerne mein Geld zurück.

3 Kommentare:

  1. Guten morgen,
    ja, so empfand ich es diesmal auch. Nicht ganz perfekt. So war die Buchmesse noch nie, stimmt. Organisation gleich null, vor allem beim Parken!
    Warum kann man Signierstunden nicht so wie in Frankfurt in Extra Signierstunden draußen machen? Oder wie du sagt, in die Kongresshallen verlegen.
    Ich fand auch die Aufteilung dieses Jar von den Ständen schlecht. So auseinandergerissen teilweise. Da musste man teilweise in allen Hallen vorbeischauen, damit man seine Stände sehen kann. Das war letztes Jahr ein wenig besser und kompakter. Ich bin ja ein krimi /Trhillerfan und besuche dementsprechend die Stände. Wie gesagt, dieses Jahr war es so, das drei in Halle 5 waren, zwei in Halle 4, dann wiederum etliche in Halle 3.... usw.
    Letztes Jahr waren meine wichtigsten Stände in nur zwei Hallen verteil!
    Die Organisation wird immeer schlechter, hab ich das Gefühl!
    Nunja, schauen wir mal, was die Zukunft bringt...
    Liebe Grüße
    Anja vom kleinen Bücherzimmer

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Auch wahre Worte ;-) Aber scheinbar konntest du deine Zielstände wenigstens erreichen.

      Löschen
  2. P.S. zu dem Thema, Mutter mit kleinen Kindern... da bin ich hart und nehm die Mutter samt Kinder und dränge mich vor für die Kinder. Und wehe, da sagt einer was zu mir!!!! Hab ich schon öfters gemacht!!
    Ich selber stelle mich danach wieder brav in die Schlange an!

    AntwortenLöschen

Wenn du auf meinem Blog einen Kommentar abschickst, werden die von dir eingegebenen Daten und die damit verbundenen personenbezogenen Daten (z.B. dein verknüpftes Google Profil) an Google Server übermittelt. Weitere Informationen dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.