Dienstag, 28. Januar 2020

7 Kilo in 3 Tagen von Christian Pokerbeats Huber

Was tust du, wenn du Weihnachten nicht wirklich leiden kannst, weil es dir einfach zu viel Trubel ist?
Was tust du, wenn dein Bruder seine neue Freundin in die Familie einführt?
Und die Freundin gar nicht so neu ist?
Schließlich ist es deine Exfreundin und ihr wart zehn Jahre zusammen?!
Du lässt es einfach über dich ergehen und tust das, was du jedes Jahr tust!
Dich von deiner irren Familie mästen lassen und in alten Zeiten schwelgen…

Zum Inhalt:
Bastian fährt über die Weihnachtstage zu seinen Eltern, heim in die Kleinstadt, den Ort voll trauter Tristesse, Jugenderinnerungen und des besten Biers des Planeten. Alles ist wie jedes Jahr: Seine Geschenke musste er sich kurz vor Heiligabend selbst besorgen, seine Mutter will mit den gebackenen Keksvorräten offenbar das Welthungerproblem lösen, und Bastian wird so viel Ente essen, dass Tick, Trick und Track sich Gruselgeschichten von ihm am Lagerfeuer erzählen. Eine besinnliche Zeit. Nur dass sein Vater sich mehr Sorgen um die Zukunft seines Sohnes macht als dieser selbst, seine Exfreundin Fine jetzt mit seinem Bruder Niklas zusammen ist und er Fine das erste Mal seit der Trennung - ausgerechnet zur Bescherung - wiedersehen wird, liegt Bastian schwerer im Magen als all die festliche Völlerei.

Cover:
Das Cover finde ich an sich nicht schlecht. Zwar sagt es nicht so viel über den Inhalt aus, aber ich finde, dass es trotzdem ein schöner Blickfang ist und zumindest vermittelt, um welche Zeit dieses Büchlein spielt. Zu sehen ist hier in einem ziemlich typischen weihnachtlichen Strickpullover ein Elch im Comicstil. Folglich assoziiert man hieraus, dass es sich hierbei um eine weihnachtliche Geschichte handelt. Von daher finde ich es doch ganz passend.

Eigener Eindruck:
Bastian ist mit den letzten Vorbereitungen für das Weihnachtsfest im vollen Gange. Nicht so hyperbegeistert wie der Rest der Welt, aber er gibt sich Mühe, während er das bunte Treiben um sich beobachtet. Als es schließlich in die Heimat geht, steht er vor vielen Hürden, die genommen werden müssen. Alte Freunde treffen, seine kochgeile Mutter und die Massen an Essen aushalten und das Schlimmste von allen: die neue Freundin seines Bruders in der Familie begrüßen, auch, wenn die eigentlich gar nicht so neu ist. Schließlich waren er und Fine über zehn Jahre zusammen und nun sieht er sie seit der Trennung das erste Mal. Das bedeutet nicht nur die Vergangenheit noch einmal Revue passieren zu lassen, sondern auch nach vorn zu blicken. Doch so einfach ist das gar nicht. Also lieber noch ein Dessert von seiner Mutter in sich rein schaufeln und hoffen, dass die Waage nach den Feiertagen nicht total ausrastet. Aber vielleicht hat das Fest in der Heimat auch noch einen kleinen Lichtblick für Bastian parat…

Die Schreibweise des Autors hat mir an sich ganz gut gefallen. Mit viel sarkastischen Witz nimmt dieser die Weihnachtszeit so auseinander, wie sie wohl viele empfinden. Eine Zeit, in der alle versuchen Geschenke zu raffen, alles Recht zu machen, besinnliche Momente erzwingen wollen und schlussendlich alles in einem großen Fressgelage gipfeln lassen, von dem man sich nur sehr schwer erholen kann. Effektiv ist es immer wieder das Gleiche und das wird sehr gut durch den Autor transportiert. Doch leider hat mich das Buch dann doch nicht so begeistern können, auch wenn die Schreibweise wirklich klasse ist. Ich bin mit dem Charakter des Bastian nicht wirklich warm geworden und habe mich des Öfteren gefragt, wie man in diesem Alter noch so hilflos sein kann beziehungsweise warum man seine Beziehung so gegen den Baum laufen lassen kann. Bastian scheint einer der Menschen zu sein, der einfach total verplant durchs Leben läuft und alles, was er anfässt erst einmal gegen die Wand fährt. Öfter hat man beim Lesen das Gefühl dem Bastian einfach auf die Schulter klopfen zu müssen und ihm zu sagen: Bist selber schuld an deiner Situation mein Junge! Obendrein gibt es dann noch diese beklemmende Situation mit seinem Bruder und der Exfreundin, wo man nicht so recht weiß, ob man den Bastian auslachen oder bemitleiden soll. Ziemlich fies, wenn ihr mich fragt. Auch hat mir an der Geschichte letzten Endes die Spannung gefehlt, die einen wirklich an so ein Buch fesselt, sodass man es einfach nicht mehr aus den Händen legen kann. Das fand ich schade.

Fazit:
Das Buch ist mal ganz nett für zwischendurch, aber jetzt nicht so ein Buch, wo man sagt, dass man das ganz unbedingt gelesen haben muss. Man trifft viele Situationen aus dem wahren Leben wieder, die einen durchaus Schmunzeln lassen, aber es gibt auch den einen oder anderen Fremdschämmoment.

Idee: 4/5
Logik: 4/5
Charaktere: 3/5
Emotionen: 3/5
Details: 5/5
Weihnachtliche Stimmung: 3/5

Gesamt: 3/5

Daten:
ISBN: 9783499633294
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 176 Seiten
Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 17.11.2017

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