Mittwoch, 7. Oktober 2020

Die vergessenen Stimmen von Chastle House von Felicity Whitmore


Zum Inhalt:

Das Echo der Vergangenheit

 Dione Dearing – mit 27 Jahren bereits ein international gefeierter Popstar – flüchtet vor ihrem fremdbestimmten Leben nach Chastle House, einen alten Familiensitz im englischen Lake District. Aus Dione wird Diana, die erst einmal lernen muss, mit der neu gewonnenen Freiheit umzugehen. Aber dann verliebt sie sich in das verwitterte Haus am See mit seinen knarzenden Dielen und den zugigen Räumen, sie verliebt sich in den spröden Charme der Landschaft – und in den Farmer Aiden. Bis sie entdeckt, dass in den Mauern von Chastle House ein schreckliches Familiengeheimnis begraben liegt.

 

Cover:

Das Cover hat mir ganz gut gefallen. Zu sehen ist recht hell gehalten ein altes Castle, wie man es sich eben nur in Großbritannien vorstellen kann. Das ist ganz stimmig zur Thematik, denn es handelt sich hier immer wieder um das Castle Chastle House, welches die Protagonistinnen begleitet. Da bekommt man auch gleich Lust auf eine Schlössertour durch Großbritannien.

 

Eigener Eindruck:

Dione Dearing ist ein bekannter und gefeierter Popstar aus den Staaten. Während sich ihre Mutter um ihr Management kümmert ist es Diones Aufgabe im richtigen Moment für einen Skandal zu sorgen oder permanent Leistung zu bringen, um den Rubel rollen zu lassen. Als Dione eines Abends heimlich mit anhören muss, wie ihre angeblichen Freunde und Wegbegleiter über sie und ihre Mutter lästern, erkennt sie, dass sie nur in einer Scheinwelt gelebt hat und möchte am liebsten auch aus dieser ausbrechen, um sich selbst zu finden. Doch wie soll sie ohne ihre Mutter, die sie immer bevormundet hat und ihr ganzes Leben gelenkt und bestimmt hat auskommen? Rettung naht für die junge Frau in Form von einem Londoner Anwalt, der ihr etwas Ungeheuerliches berichtet. Sie hat ein Haus in einem abgelegenen Nest in Großbritannien geerbt und soll hier ihre familiären Wurzeln finden, wenn sie sich traut die Familiengeheimnisse hinter den dicken Mauern von Chastle House zu lösen. Eine Fluchtmöglichkeit die der Himmel zu schicken scheint! Ohne das Wissen ihrer Mutter lässt sich Dione von dem Anwalt nach London bringen, um in Chastle House unter falschen Namen und mit einer neuen Frisur unerkannt abzutauchen. Für Dione beginnt eine Phase der Selbstfindung und die sie kommt zu der Erkenntnis, dass ihre Mutter sie all die Jahre angelogen hat. Mit Hilfe der jungen Haushälterin Claire und dem benachbarten Bauen Aiden beginnt Dione ihre wirkliche Herkunft zu ergründen. Dabei lernt sie nicht nur mehr über sich, sondern auch über ihre Mitmenschen. Und besonders der verheiratete Aiden scheint immer wieder ihren Weg zu kreuzen…

 

Der Inhalt zum Buch und die Idee fand ich nicht schlecht, sodass ich hier gar nicht lange überlegt habe und mir das Buch auf meinen eReader gezogen habe. Die Schreibweise der Autorin war sehr angenehm, sodass ich sehr schnell in die Geschichte hinein gekommen bin. Ein paar Dinge in dem Buch haben mich sogar Schmunzeln lassen, denn zu Beginn, wo Diones Vater auf dem Konzert ist und seiner Tochter zuschaut, da dachte ich im ersten Moment, dass es sich bei ihm vielleicht um einen kranken Stalker handeln könnte, was sich jedoch schnell aufgelöst und schließlich meine Neugier richtig geweckt hat. Dione konnte ich zu Beginn des Buches nicht wirklich leiden, denn ihre Art war einfach unbeholfen und doch hochnäsig. Ich konnte nicht verstehen, wie man sein Leben so aus der Hand geben kann. Doch mit der Zeit ist sie mir doch ans Herz gewachsen und es hat Spaß gemacht ihren Werdegang zu verfolgen. Auch die anderen zwei Protagonisten in ihren jeweiligen Zeitebenen waren recht interessant. Während Kathrine sehr verwegen und amerikanisch abenteuerlustig war und sich zwischen ihr und ihrem Ehemann schließlich doch noch eine wirklich gute Liebe entwickeln konnte, war Hatty ihre Enkeltochter für mich eher wieder unsympathisch und verzogen. Erst zum Schluss, als diese das Familiengeheimnis aufdeckt und schließlich mit den Folgen leben muss, da tat sie mir dann Leid. Was ich in dem Buch jedoch schmerzlich vermisst habe war der „Fluch“ von dem immer wieder die Rede war. Wirklich als „Fluch“ konnte man das nicht bezeichnen, finde ich, auch wenn es schwere Schicksalsschläge waren. Aber anhand der Vorkommnisse gleich so einen Devis zu veranstalten wie die Eltern von Dione, weil sie an einen Fluch geglaubt haben, irgendwie sehr übertrieben und für mich so nicht nachvollziehbar. Fakt ist, dass mir hier in dem Buch die wirklich guten Aha-Momente gefehlt haben. Es fehlte an wirklich packender Spannung und an wirklich glaubhaften Emotionen. Irgendwie war es nicht mitreißend genug, sodass man alles sehr distanziert betrachtet, was ich anhand der eigentlich guten Ideen richtig schade finde. Das Buch ist eine seichte Lektüre für zwischendurch und man kann es meiner Meinung nach durchaus mal gelesen haben, aber man sollte nicht mit all zu hohen Erwartungen heran gehen.

 

Fazit:

Eine solide Geschichte über drei Zeitebenen die sich später zu einem großen Ganzen zusammen fügen. Für mich hat der Inhalt mehr versprochen als er halten konnte. Ich hatte mir anhand dieser Thematik mit dem „Fluch“ irgendwie doch ein bisschen mehr versprochen. Trotzdem eine schöne und kurzweilige Frauenliteratur.

 

Gesamt:  

3 von 5 Sterne

 

Daten:

ISBN: 9783423218160

Sprache: Deutsch

Ausgabe: Flexibler Einband

Umfang: 416 Seiten

Verlag: dtv Verlagsgesellschaft

Erscheinungsdatum: 25.10.2019

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