Mittwoch, 6. Januar 2016

Oneiroi: Dämonen der Nacht von Zoe Zander

Julia Beckers Leben liegt innerhalb eines Augenblicks in Scherben. Als ihr kleiner Bruder bei einer Gartenparty verunglückt und die Eltern sich mit ihm auf den Weg ins Krankenhaus machen, kehren sie nie wieder zu Julia zurück. Der Einzige, der ihr bleibt ist der Clown, den die Eltern arrangiert haben und der sich zuerst um sie kümmert, bis ihr Bruder Roland zu ihr kommen kann. Julia lebt fortan mit ihrem Bruder Roland zusammen und hat eine Beziehung zu Martin - dem Clown - aufgebaut. Doch das Glück währt nicht lang. Bei einem Kletterunfall verunglückt Martin tödlich und für Julia bricht wieder eine Welt zusammen. Doch für sie ist klar, dass es sich hier um keinen Unfall handelt, sondern Mord. Das versucht sie auch dem Komissar zu verstehen zu geben. Doch der scheint ihr erst nicht zu glauben. Als auch Julias zweiter Mann in ihrem Leben unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, steht für Julia endgültig fest, dass das alles nicht mit rechten Dingen zugeht. Als schließlich immer mehr Männer in ihrem Umfeld ums Leben kommen, rückt Julia immer weiter in den Kreis der Verdächtigen. Besonders, da sie immer vor der Tat zu wissen scheint, dass sich etwas schlimmes ereignen wird.

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und muss sagen, dass ich diesem Werk mit geteilter Meinung entgegen trete. Auf der einen Seite ist da diese Idee, die ich wirklich ganz klasse fand und die auch wirklich Potential hat. Doch auf der anderen Seite ist da die Umsetzung, die mich immer wieder den Kopf schütteln lässt. Während zu Beginn noch ausführlich in die Geschichte eingeführt wird und Personen beziehungsweise Julias Beziehung zu den Personen beschrieben wird und auch ihre Gefühle noch sehr gut zur Geltung kommen, kommt es im Laufe der Geschichte zu immer mehr Szenensprüngen und Szenenfetzen, die den Leser dazu zwingen die eine oder andere Passage mehrmals zu lesen. Auch tauchen immer wieder Männer in Julias Leben auf, die quasi in der ersten Szene schon sterben und deren Beziehung zu Julia nur ganz kurz angerissen wird. Julia wirkt zeitweise sehr kalt und überheblich, was man ihr so gar nicht abkaufen möchte, wenn man überlegt, dass immer wieder Menschen sterben, die sie gern hat beziehungsweise mit denen sie zu tun hat. Auch tut sie Dinge, die nicht nachvollziehbar sind und es gibt Szenen, bei denen man sich fragt, wie sie das eine oder andere geschafft hat und wieso sie das eine oder andere nicht schon Jahre vorher getan hat. Gipfeln tut das Ganze noch darin, dass sie schlussendlich so kalt dargestellt wird, dass man sich fragt, ob sie überhaupt ein Mensch ist. Ihre beste Freundin verstirbt und sie scheint es noch nicht einmal zu stören, weil sie sich mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Diesen Wandel finde ich sehr schade. Ab der Mitte des Buches war für mich klar, wer der Mörder ist, jedoch hatte sich mir noch nicht erschlossen wieso und warum er das alles tat. Als es zur Auflösung kam, war die Sache dann schon klar, doch viele andere Dinge lassen mich noch immer im Dunkeln tappen, weil ich sie schlicht und einfach nicht verstanden habe. Was sich für mich auch immer nicht erschlossen hat. Sie weiß, dass die Männer um sie herum sterben, sie hat schon so viel schlimme Situationen erlebt und trauert ohne Unterlass. Trotzdem lässt sie sich immer wieder auf Männer ein, die schließlich sterben. Wäre die logische Schlussfolgerung nicht, dass sie einfach die Finger vom anderen Geschlecht lässt? Nein, scheinbar schafft sie es wirklich nahtlos immer gleich in die nächste Beziehung zu fallen und somit ihr Gegenüber in den Tod zu stürzen. Das ist für mich wirklich nicht nachvollziehbar.

Das Buch kann ich so leider nicht weiter empfehlen, weil es mir selbst nicht gefallen hat. Ich hätte mir mehr Tiefe gewünscht und auch bessere Beschreibungen. Zum Ende hin waren die Tode der Männer um Julia sehr abstrakt, was ich sehr schade fand, da es wirklich sehr gut angefangen hat. Leider kann ich nicht einmal sagen, dass es ein Buch für Zwischendurch ist, da man immer am Ball bleiben muss, um zu verstehen, was denn hier oder da passiert. Schade, wirklich schade.


  • Broschiert: 250 Seiten
  • Verlag: Verlag 3.0 Zsolt Majsai (16. August 2014)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3956670876
  • ISBN-13: 978-3956670879
  • Größe und/oder Gewicht: 13,9 x 2,4 x 21,5 cm

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