Dienstag, 21. August 2018

Totalabsturz von Beate Dölling

Zum Inhalt:
Nie wieder Alkohol! Lotte liegt im Rosenbeet, nachdem sie sich bei einer Party die Seele aus dem Leib gekotzt hat. Aber ihre Freunde finden das anscheinend ganz normal. Dann begegnet ihr der Querdenker Squirrel und einiges scheint sich zu ändern. Doch auch in seiner Clique wird viel zu viel getrunken. Als Lotte eines Nachts wieder richtig abstürzt, wird ihr klar, welch fatale Folgen es haben kann, die Kontrolle zu verlieren. 

Cover:
Das Cover finde ich ehrlich gesagt richtig hässlich. Irgendwie finde ich es unmöglich, dass man dem Mädel da drauf bis hinter die Mandeln und bis tief in die Nase schauen kann. Irgendwie spricht mich das so überhaupt nicht an. Echt schade. 

Eigener Eindruck: 
Lotta ist noch eine Jugendliche. Ihr Leben besteht aus den typischen Themen eines Teenagers. Wer ist mit wem zusammen, Partys, Alkohol. Zu viel Alkohol. Das muss sie bei einer Feier feststellen, denn sie kotzt in die Rosen der Eltern ihrer Freundin und muss danach erst mal ausnüchtern. Dass sie dabei die ganze Party verpasst ist ihr erst einmal schnurzpiepegal, aber dass sie dadurch ihren Schwarm verpasst hat und der sich die Karen-Susan gekrallt hat, das war so nicht geplant... und dann trifft Lotte an einem Tag vor der Kaufhalle den Punker Squirrel, dem sie aus Versehen eine Münze in seinen Kaffee wirft. Aus einem kecken Schlagabtausch stellen die beiden fest, dass sie sich gut verstehen und so nimmt Squirrel Lotte mit in seine Welt. Doch auch hier fließt der Alkohol in Massen und Lotte muss eine der schrecklichsten Erfahrungen machen, die ein Teenie wohl machen kann... 

Eins vorweg, bis auf ein paar Dialoge schreibt die Autorin wirklich sehr eingehend und einfach, sodass man der Geschichte von Beginn an gut folgen kann und keine Fragen offen bleiben. Einzig bei ein paar Dialogen kommt man durcheinander, weil einige nur aus ein paar Worten bestehen und man dann nicht mehr so recht weiß, wer denn nun was gesagt hat. Schöner hätte ich es allerdings gefunden, wenn im Allgemeinen mehr Hintergrundinformationen zu der Geschichte gekommen wären, mehr mit den Emotionen gespielt worden wäre, denn dafür war hier wirklich mehr als nur eine Grundlage, und das Ende in Hinsicht auf Lotte und ihre Freundschaft zu den Punks nicht so offen gewesen wäre. Da wäre vielleicht doch das eine oder andere "Das ist übrigens aus denen geworden" ganz nett gewesen. 

Was mich jedoch an der Geschichte so richtig gestört hat waren aber dann doch die Charaktere. Lotte als Protagonistin ist ja mal so doof, das geht schon kaum in Worte zu fassen. Sich die Haare färben, weil andere auch so eine Frisur haben, genau wie den Kleidungsstil. Ich meine, wir waren alle mal jung und haben versucht das eine oder andere zu kopieren, aber sich selbst als Typ so untreu zu werden zeugt für mich nicht sonderlich von einer Charakterstärke. Dazu kommt dann noch ihre Schwärmerei für diesen Jungen, der sie scheinbar erst gar nicht sieht - abschreiben Mädel! Selbst im Nachhinein kann das einfach nur gegen den Baum gehen! Und dann natürlich ihre Begegnung mit Squirrel... Scheinen ja alle ganz lieb und nett zu sein, aber gleich dermaßen mit zu versumpfen. Ohlala... da schüttelt sich wohl das Elternhaus. Bei so viel Dusseligkeit die Lotte an den Tag legt, ist es kaum verwunderlich, dass eben das passiert, was passiert (oder was sie zumindest denkt). Dass das ein wichtiges Thema ist, was hier behandelt wird, das steht außer Frage. Alkohol, Kontrollverlust - das, was so manchen Jugendlichen sicher beschäftigt. Aber in Lottes Fall ist das irgendwie nicht ernst zu nehmen, weil man sich viel mehr über ihre Dämlichkeit aufregt, als zu versuchen mit ihr mitzufühlen. Schade eigentlich, denn ich denke, das wäre für so manchen jugendlichen Leser ein Warnsignal in allen Leuchtefarben.

Dann ist da noch Squirrel. Wenn man mehr über seinen Hintergrund erfährt, da fragt man sich, warum der Bengel so ist wie er ist. Wahrscheinlich ging es ihm zu gut, dass er es nun darauf anlegt einfach sein Leben in die Gosse zu werfen. Soll es ja geben solche Menschen. Die Rebellion gegen das feine Elternhaus und dann der ganz, ganz tiefe Absturz. Wenn man seinen Part so liest, da kann man sich schon denken, wie es mit ihm weiter geht. 

Und dann sind da noch die hohlen Freundinnen von Lotte. Bah, wenn man das liest, da wird einem schlecht. Fröhlicher Partnertausch und dann schon nach einer Woche auf überglückliches neues Paar machen inklusive Friede, Freude, Eierkuchen mit dem Expartner bei einer Grillparty. Das muss natürlich in so einem Buch noch vorgelebt werden. Au weia. Da schüttelt es den Hund mit der Hütte. Da weiß man gar nicht ob man sich fremdschämen soll oder einfach nur weinen. Wenn die Jugend heute so ist, dann sind wir alle verloren. Alkoholexzesse okay, mal dicht sein, auch okay, aber so ohne sinn und Verstand, wenn es um Beziehungen und Gefühle geht - oh je, oh je. 

Fazit: 
"Totalabsturz" ist ein kurzes und knackiges Buch zu einem wichtigen Thema, jedoch fehlt das Große-Ganze, um mich wirklich begeistern zu können.  Die Idee war gut, die Umsetzung leider nicht so mein Fall. Schade eigentlich. Für mittelmäßige Unterhaltung gibt es von mir leider keine Weiterempfehlung. 

Idee: 5/5 
Charaktere: 3/5 
Details: 3/5 
Emotionen: 3/5 
Logik: 3/5 

Gesamt: 3/5 

Daten: 
Taschenbuch: 96 Seiten 
Verlag: Carlsen (30. Januar 2015) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3551313555 
ISBN-13: 978-3551313553 
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 16 Jahre 
Größe und/oder Gewicht: 12 x 1 x 18,5 cm

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