Dienstag, 22. Juni 2021

Sohn eines Dealers von Klaus Vater

 


Zum Inhalt:

Christian ist wütend und zugleich enttäuscht. Als ob sein Vater ihm einen Hinterhalt gelegt, eine Fallgrube mit spitzen Pfählen darin gegraben hätte. Dieser Mistkerl! Von mir fordert er, dass ich fair bleibe; dass ich nicht klaue wie andere; ausgerechnet er fordert, dass ich die Finger von Drogen lasse; dass ich Respekt vor der Mutter habe; dass ich ordentliche Noten nach Hause bringe, Weiß der eigentlich, was er von mir verlangt? Und er selber? Alles Gerede. Alles Show. Vater ist Dealer. Vater macht Kinder kaputt.

 

Cover:

Das Cover hat mir nicht gefallen. Wir sehen hier am unteren linken Rand das Gesicht eines Jungen, im Hintergrund eine Art Graffiti und einen Zeitungsausschnitt. Das sagt so erst mal nicht viel aus und die Bedeutung erschließt sich dem Leser erst, wenn man die Geschichte kennt. So weist das Graffiti auf den sozialen Hintergrund von Christian hin und der Zeitungsartikel kann etwas mit seinem Familienfall zu tun haben. Doch das ist nur reine Spekulation.

 

Eigener Eindruck:

Christian lebt mit seinen Eltern und seiner Schwester mitten drin in der Mittelschicht. Er ist durchschnittlich, muss sich in der Schule anstrengen und versucht den Erwartungen der Eltern gerecht zu werden, auch wenn das nicht immer ganz so einfach ist und er das auch so manches Mal nicht einsieht. Als er dahinterkommt, dass sein Vater zwar Forderungen an ihn hat, sich aber selbst nicht an seine Regeln hält, bricht für Christian eine Welt zusammen. Als der Vater wegen seiner Drogendealerei schließlich auch noch umgebracht wird, beginnt für Christian und seine Familie ein Spießrutenlauf. Polizeibeamte geben sich die Klinke in die Hand. Die Mutter wusste doch mehr als sie zugegeben hat. In der Schule und in der Nachbarschaft tuschelt man. Die Presse macht der Familie das Leben auch zur Hölle. Aber das Schlimmste sind die alten Geschäftspartner seines Vaters die die Familie nun richtig im Fokus haben und Christian kein ruhiges Leben mehr gönnen. Für Christian ist klar, dass er etwas tun muss, aber was?

 

„Sohn eines Dealers“ ist ein Buch rund um das Thema Drogen, Erwachsen werden und Bandenkkriminalität/Kleinkriminalität. Es zeigt auf, wie man „abrutsche“ kann und dass es auch für die Familie sehr schwer werden kann hier wieder einen Ausweg zu finden. Christian als Charakter muss hier viel erleben und wird in seinen jungen Jahren nicht nur mit der Kriminalität, sondern auch mit dem Tod des Vaters konfrontiert, welcher im Zusammenhang mit dessen Drogendealeri steht. Von da an beginnt für die Familie ein Spießrutenlauf ohne Beispiel und Christian entschließt sich zu einer Verzweiflungstat, um seine Familie zu schützen und seinem Martyrium ein Ende zu setzen. Das ist krass aber durch die Erzählung des Autors schlussendlich nachvollziehbar. Die Thematik in diesem Buch beschäftigt auch noch lange danach und doch konnte es mich nicht wirklich packen. Der Autor erzählt das Buch in verschiedenen Abschnitten bei denen er versucht das Umfeld von Christian zu beschreiben und dessen Gefühle auszuwerten. Dabei verwendet er eine recht abgehackte Berichterstattung mit der ich mich so nicht sonderlich anfreunden konnte. Das Buch liest sich zwar schnell, aber der Schreibstil war einfach nicht mein Fall. Außerdem finde ich das Ende recht offen. Ich hätte schon noch gewusst, wie es danach mit ihm weiter geht. Effektiv wirft er sein Leben ja fort, aber zu welchem Preis und ob das nun für die Familie die Endlösung gewesen sein soll? Durch den recht abgehackten Erzählstil sind mir auch Szenen nicht als spannend erschienen, welche es vielleicht sein sollten. Außerdem fand ich die teilweise Gossensprache nicht so schön, auch wenn die Jugend in bestimmten Schichten vielleicht so miteinander redet. Fakt ist, dass das Buch Geschmacksache ist. Man kann es durchaus einmal gelesen haben, aber zu den wirklich herausragenden Werken gehört es für mich nicht. 

 

 

Fazit:

Die Geschichte von Christian berührt, ganz ohne Frage. Es wühlt auf und man denkt im Nachhinein noch lange darüber nach. Aber irgendwie verliert die Geschichte durch die Erzählweise des Autors oft an Fahrt und konnte mich schlussendlich doch nicht so überzeugen. Fakt: wichtiges Thema, recht mittelmäßige Umsetzung.

 

 

Idee: 4/5

Charaktere: 3/5

Logik: 3/5

Spannung: 3/5

Emotionen: 3/5

 

 

Gesamt: 3/5

 

Daten:

ISBN: 9783473581412

Sprache: Deutsch

Ausgabe: Flexibler Einband

Umfang: 128 Seiten

Verlag: Ravensburger Buchverlag

Erscheinungsdatum: 01.08.2001

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