Mittwoch, 16. Juni 2021

Kommissar Berger #3: In deinem schönen Leibe von Jürgen Ehlers

 


Zum Inhalt:

Ein kalter Oktobertag im Hamburg des Jahres 1938. Die siebenjährige Anna ist von der Schule nicht nach Hause gekommen. Die Freundinnen wissen von nichts. Die Lehrerin sagt: 'Anna? - Die war heute gar nicht in der Schule!' Draußen ist es längst dunkel. Alle Polizeistreifen sind alarmiert. Der Reichssender Hamburg bringt stündliche Suchmeldungen. Kommissar Berger versucht, die Mutter zu beruhigen, aber er befürchtet das Schlimmste. Bereits vor vier Jahren ist ein Kind verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Der Anfang einer Serie? Was nur die Polizei weiß: Ein Unbekannter schreibt seit Jahren anonyme Briefe an junge Mädchen: 'In deinem schönen Leibe … locken die Eingeweide …' Handelt es sich nur um groben Unfug, oder hat sich der Verfasser womöglich daran gemacht, seine Mordfantasien in die Wirklichkeit umzusetzen?

 

Cover:

Das Cover hat mir nicht gefallen, auch wenn es doch stimmig in die Reihe rund um den Kommissar Berger passt. Zu sehen ist hier eine Art Abbildung von einem alten Foto auf dem man einen Laden und davor zwei Kinder stehen sieht. Auffällig ist dabei, dass es sich hierbei um Kleidung aus der Zeit des zweiten Weltkrieges handelt, was wiederum sehr passend ist. Und wenn man den Krimi gelesen hat, dann kann man auch mit dem Cover effektiv etwas anfangen, aber davor ist es einfach nichts aussagend, was ich ein bisschen schade finde. Aber das ist sicherlich auch Geschmackssache.

 

Eigener Eindruck:

In den Vorkriegsjahren erschüttert ein scheinbar beispielloser Fall Hamburg, als das kleine Mädchen Anna nach der Schule nicht nach Hause kommt. Kommissar Berger und seine Kollegen werden mit dem Fall betraut und begeben sich auf eine mühsame Spurensuche. Doch nicht nur der Fall um das verschwundene Mädchen macht Berger zu schaffen, denn seine Stieftochter ist Gefahr. Die Schlinge um nichtarische Bürger wird immer enger und Berger und seine Frau befürchten das Schlimmste. Nach einem Besuch der SS beginnt für Berger und seine Familie ein Spießrutenlauf, der sie für immer ins Unglück stürzen könnte. Und dann ist da ja auch noch der Fall der Anna bei dem Berger keine Einzeltat vermutet, sondern einen Serientäter. Doch wie kann er das beweisen und kann er dem Täter auf die Spur kommen?

 

Die Schreibweise des Autors ist zu Beginn für mich sehr angenehm gewesen, sodass ich schnell in dem Buch vorangekommen bin. Doch mit den detaillierten Ausführungen rund um die Dengeleien und Zusammenhänge der SS und deren andere Ableger kam der Schlips bei mir leider ins Rad, wobei ich eigentlich detaillierte Beschreibungen wirklich mag. Aber irgendwie war das ganze Faktenwissen dann doch recht einschläfernd für mich, sodass ich das Buch öfter weglegen musste. Und während die geschichtlichen Hintergründe so detailliert beleuchtet wurden, haben mir zum Beispiel in Zusammenhang mit der Tochter der Familie dann doch ein paar Details gefehlt. Es wäre doch schön gewesen eine Auflösung zu bekommen, was denn nun mit ihr passiert – vielleicht wird das in einem der Nachfolgebände dargestellt, aber so das Buch als einzelnes Werk betrachtet, war das doch ein bisschen unbefriedigend. Sieht man davon ab bekommt man aber ein wirklich gut recherchiertes Werk aus dem man noch so einiges lernen kann. Der Autor versteht es auch mit Emotionen zu spielen sodass man schnell die Empfindungen der Charaktere nachvollziehen kann und doch war es hier auch wieder die Stieftochter bei der bei mir der Schlips ins Rad kam, denn ihre Art war für mich nicht wirklich nachvollziehbar. Soll sie mit ihren 17 Jahren wirklich so unreif vom Verständnis sein? Das kann ich mir für diese brisante Zeit irgendwie nicht wirklich vorstellen, aber okay. Trotzdem ist das Buch lesenswert und vor allem der Fall war ja dann doch etwas für Hartgesottene. Man mag sich kaum vorstellen, dass die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht. Grausam und für diese Zeit irgendwie kaum vorstellbar.

 

 

Fazit:

Ein interessanter dritter Fall für den Kommissar Berger aus der Feder des Autors Jürgen Ehlers, welchen man auch ohne Vorkenntnisse der anderen Teile durchaus lesen kann. Richtig gut recherchiert, für mich aber leider teilweise doch recht ermüdend. Trotzdem denke ich, dass ich mir noch weitere Teile des Autors besorgen werde.

 

Idee: 5/5

Charaktere: 4/5

Logik: 4/5

Spannung: 3/5

Emotionen: 4/5

 

 

Gesamt: 4/5

 

Daten:

ISBN: 9783942446112

Sprache: Deutsch

Ausgabe: Flexibler Einband

Umfang: 350 Seiten

Verlag: KBV

Erscheinungsdatum: 01.06.2011

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