Mittwoch, 25. November 2015

Ada. Im Anfang war die Finsternis von Angela Mohr


Ada ist ein frommes Mädchen, sie tut alles, um Gott zu gefallen und um rein zu sein, denn sie möchte eine Heilerin werden. So wie ihr großer Bruder, der einst diesen Weg eingeschlagen hat und verstorben ist. Die Gemeinschaft in der sie lebt, arbeitet viel und hart. Sie singen zusammen, sie beten zusammen, sie leben zusammen, sie fürchten sich zusammen. Denn außerhalb des Dorfes gibt es Reiter, die regelmäßig das Dorf heimsuchen und die Sündigen bestrafen. Es ist verboten in den Wald zu gehen, denn dort lauern sie, die Reiter. Der einzig sichere Hafen ist das Dorf. Doch als Luca auftaucht, scheint sich ihre Welt plötzlich zu verschieben. Luca ist ein Geretteter, ein Verlorener. Doch das, was er ihr offenbart ist ungeheuerlich. Er redet eigenartig, erzählt von seltsamen Dingen und dann ist da auch noch eine Zeichnung, die ihre Welt endgültig aus den Fugen hebt. Lebt ihr Bruder etwa noch? Warum behauptet ihr Verlobter Benedikt, dass er bei dessen Tod dabei war, obwohl Luca ihn kürzlich erst gesehen hat? Als sich die Schlinge um Adas Hals immer enger zieht, bricht sie alle Regeln und geht hinaus in den Wald, um die Wahrheit zu erfahren. Doch das, was sie dort erwartet, trotzt all ihren Vorstellungen.

Ich muss sagen, dass ich zu Beginn des Buches sehr skeptisch war, da mich der Handlungsstrang arg an den Film "The Village" erinnert hat. Doch im Laufe der Story entfernte sich der Handlungsstrang vom Film und hat mich in seinen Bann gezogen. Jetzt, wo ich das Buch durchgelesen habe, hinterlässt es ein gemischtes Gefühl in mir. Es macht betroffen, es regt zum nachdenken an, aber vor allem öffnet es die Augen.

Die Nachricht hinter dem Buch ist simpel und einfach, zumindest für mich. Das Buch warnt vor der Gefahr, die von Sekten ausgeht. Es eröffnet, welche Abgründe sich in einem Menschen auftun können. Es eröffnet, wie fanatisch ein Mensch sein kann. Es zeigt aber auch, wie schnell sich Menschen beeinflussen lassen, wenn sie kurz vorm Verzweifeln sind oder wie es einen Menschen zerreißen kann, wenn das, was er kennt, plötzlich nicht mehr die Wirklichkeit ist.

Die Charaktere im Buch sind gut ausgearbeitet und man kann sich durch die verschiedenen Erzähler in die Protagonisten besser hinein versetzen. Während Ada stets bemüht ist Gott zu gefallen und sich für ihre schlechten Gedanken vor Gott zu schämen, ist Luca impulsiv und stellt alles in Frage, weil er die wirkliche Welt kennt. Er ist das komplette Gegenteil von ihr. Denn während sie immer wieder wie gelähmt scheint, hilft er ihr, endlich in die Welt zu blicken und Dinge zu hinterfragen, obwohl er eigentlich selbst genug Probleme hat. Auch Liz hat ihren ganz eigenen, wenn auch am Anfang ziemlich nervigen, Charakter, der sich im Laufe des Buches aber als durchaus nützlich und wandelbar erweist. Im Herzen ist sie ein guter Mensch.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, nachvollziehbar und die Geschichte gut ausgearbeitet. Es bleiben eigentlich keine Fragen offen, was ich sehr gut finde. Sicher wäre es schön gewesen, wenn man z.B. noch erfahren hätte, was mit dem Dorf passiert und mit den zurückgelassenen Charakteren. Doch ich denke, dass jeder so viel Fantasie hat, sich sein eigenes Ende dafür auszudenken.

Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und möchte mich hier noch einmal bei der Autorin dafür bedanken, dass ich daran teilnehmen durfte. Ich kann dieses Buch wirklich weiter empfehlen. Es ist absolut lesenswert und die Nachricht hinter der Geschichte ist eine sehr gut verpackte Warnung und ein guter Augenöffner.



  • Gebundene Ausgabe: 360 Seiten
  • Verlag: Arena (31. Juli 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3401601121
  • ISBN-13: 978-3401601120
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
  • Größe und/oder Gewicht: 14,6 x 4,5 x 21,9 cm

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