Wir sind die Flut von Annette Mierswa

 

Die Abendnachrichten.

Ein Bericht über die Klimaerwärmung und den steigenden Meeresspiegel.

Und plötzlich ist dein Wohnviertel in Hamburg einfach nicht mehr da.

Weg!

Überflutet!

Das darf nicht passieren!

Es muss etwas getan werden!

 

Zum Inhalt (Booklet):
Was tust du, wenn dein größter Albtraum plötzlich wahr wird?

Hamburg droht der Untergang. Steigt der Meeresspiegel weiter an, wird ein Großteil der Stadt unter Wasser verschwinden. Auf keinen Fall kann Ava untätig dabei zusehen, wie ihr gesamtes Leben einfach weggespült wird. Allen Widerständen zum Trotz zieht sie in ein Protestcamp auf dem Hof ihres Klassenkameraden Kruso, um gegen die drohende Katastrophe anzukämpfen. Doch ist das den Ärger in der Schule und den Streit mit ihren Eltern und ihrem besten Freund Leon wirklich wert?

In Zeiten von globaler Erwärmung, steigenden Meeresspiegeln, Greta Thunberg und Fridays for Future öffnet Annette Mierswa ihren Lesern die Augen für eine Bedrohung, die schon bald Realität sein kann. Gleichzeitig zeigt sie auf, wie viel persönlicher Einsatz bewirken kann. Ein topaktueller Roman für Jugendliche ab 12 Jahren über Klimawandel und Aktivismus, der zum Nachdenken und Handeln anregt.

 

Cover:

Das Cover hat mich ehrlich gesagt nicht gleich angesprochen, auf den ersten Blick war es mich einfach zu viel. Wenn man sich eine Weile damit beschäftigt begeistert der Hintergrund, nämlich, dass ein Mensch schon etwas bewegen kann, viele aber eben mehr. Passt ganz gut zum Thema, aber ich hätte mir hierfür auch gut ein anderes Cover vorstellen können – eine Zeltburg zum Beispiel oder etwas zum Thema Ackerbau.

 

Eigener Eindruck:
Die junge Ava lebt mit ihrer Familie in Hamburg und alles scheint perfekt, bis sie eines abends vor dem TV sitzt und einen Bericht sieht, bei dem ihr Wohnviertel in ein paar Jahrzehnten einfach nicht mehr da sein soll! Überflutet! Wegen dem Klimawandel! Das darf nicht wahr sein! Während es ihre Eltern und Mitmenschen einfach nicht zu interessieren scheint, was ihrem Viertel droht, ist Ava nun hellwach und bestrebt ihren Gedanken eine Stimme zu geben. Als nicht einmal ihr bester Freund Leon sie zu verstehen scheint ist da plötzlich ihr Mitschüler Kruso, der sich schon länger mit Klimaschutz und dergleichen beschäftigt. Indem sie mehr und mehr Kontakt zu ihm hat, wird sie immer mehr in eine Welt gezogen, in der sich Menschen wie sie Gedanken um das Später machen. Gegen den Willen ihrer Eltern zieht sie bald in das Protestcamp auf Krusos Hof und lernt dort noch mehr Gleichgesinnte kennen. Es gilt nicht nur den Hof von Kruso zu retten, sondern den Gedanken und Ängsten eine Stimme zu geben, auch wenn das Stress bedeutet. Stress mit Freunden, Familie und einer Gegenpartei voller Intrigen und Nichtverstehen.

 

Dieses Buch stammt aus der Feder von Annette Mierswa, welche sich selbst für den Klimaschutz engagiert. Sie schildert detailliert, was geschehen kann, was man tun kann und verpackt dies jugendgerecht in Form der Geschichte von Ava. Dabei geht es um Freundschaften, Vertrauen, den Mut etwas zu ändern und überhaupt erst einmal damit zu beginnen und natürlich für seine Werte einzustehen. Man kann sich also schnell durch Ava in diese Geschichte hineinversetzen und nachempfinden, was die junge Heldin bewegt. Das ist bisweilen spannend und macht Mut sich selbst einzubringen und doch schwingt für mich bei dieser Geschichte ein ganz bitterer Beigeschmack mit, denn in Zeiten von Klima-Gretel, welche sich nur medienwirksam vermarktet und Friday For Future Demos, wo Schüler nur hingehen, um nicht in die Schule zu müssen, ist dieses Thema dann doch auch recht sensibel zu betrachten. Zu militant an eine Sache herangehen kann auch nach hinten losgehen. Und so sehe ich gleich aufbauend auf diese Geschichte, bei der die Demonstranten nicht weichen wollen – aber doch irgendwo ihr happy end haben, eben auch diese Situation bei der Wälder militant bewohnt werden, sich Menschen auf die Straße kleben und das Leben zum erliegen kommt. Wo zu viel Aktivismus auch bedeuten kann, dass andere, unbeteiligte Personen zu Schaden kommen können. Eine Thematik, die ich in dem Buch dann doch auch ein bisschen vermisst habe, denn wenn wir schon alle Ecken betrachten wollen, dann bitte auch diese. Doch das wäre wohl dann doch etwas zu viel für die Geschichte gewesen. Ava hat Glück, sie kann etwas bewirken, alles geht gut aus, alle vertragen sich dann auch wieder. Irgendwie schön, aber auf der anderen Seite leider auch realitätsfern, denn nicht alle solche Aktionen erreichen ihr Ziel und gehen gut aus.

Was mir an dem Buch auch gut gefallen hat waren übrigens die Themen rund um die Gruppe. Freundschaften, miteinander reden, Pläne schmieden, eben gemeinsam arbeiten. Das hatte schon eine wertvolle Dynamik. Tatsächlich muss ich aber auch zugeben, dass ich nicht mit allen Charakteren wirklich warm werden könnte. Bei manchen Aktionen dachte ich mir wirklich: na was ein Spinner… aber wahrscheinlich, weil ich auch nicht alle Ansichten immer teilen konnte. Was ich aber wiederum auch als wichtig und wertvoll erachtet habe war der Medienrummel – einfach das Aufzeigen, was Medien bewirken können und wenn es einfach der unterirdische Hass in den Medien unter den Menschen war. Pfui, da geht es dir eiskalt den Rücken runter. Traurig, aber wahr und auch wichtig solches darzustellen und zu vermitteln.

 

 

Fazit:

Ein wichtiges Thema jugendgerecht verpackt. Trotzdem muss ich ehrlich gestehen, dass ich nicht immer mit allen Handlungen/Reaktionen einverstanden war und mir doch auch eine Sensibilisierung dahingehend gewünscht hätte, dass auch zu militanter Klimaschutz durchaus nicht unbedingt das Nonplusultra ist. Trotzdem würde ich das Buch durchaus weiterempfehlen, besonders, um in Sachen Klimaschutz/Aktivismus aufzuklären. Vielleicht auch, um einmal hinter die eine oder andere Fassade zu blicken.

 

Idee: 5/5

Charaktere: 3/5

Logik: 3/5

Spannung: 3/5

Emotionen: 3/5

 

 

Gesamt: 3/5

 

Daten:

ISBN: 9783743208230

Sprache: Deutsch

Ausgabe: Taschenbuch

Umfang: 224 Seiten

Verlag: Loewe

Erscheinungsdatum: 16.09.2020

Altersempfehlung: ab 12 Jahre