Dienstag, 22. Mai 2018

Everlight - Das Buch der Unsterblichen von Avery Williams

Zum Inhalt:
Um für immer mit ihrer großen Liebe Cyrus zusammen zu sein, nahm Sera vor über 600 Jahren einen Trank, der ihre Seele von ihrem Körper löste und sie unsterblich machte. Aber nach Jahrhunderten in einem ewigen Kreislauf hat Sera genug - sie will fort. Doch Cyrus, einst liebenswert und charmant, kontrolliert inzwischen jeden Schritt, den sie macht. Und er wird alles tun, um zu verhindern, dass sie ihn verlässt.

Cover:
Das Cover ist für mich sehr ansprechend, obwohl es sehr schlicht gehalten ist. Auf schwarzem Grund sind rosane Blüten zu sehen. Das sagt so gut wie nichts über die Geschichte aus. Jemand der gern cover interpretiert erwartet hier sicher eine romantische, aber dramatische Geschichte, jedoch sicher keinen Jugendfantasyroman.

Eigener Eindruck:
Als die vierzehnjährige Sera ihre Eltern das erste Mal auf einen Maskenball begleiten darf, ist sie sehr aufgeregt. Gerade im heiratsfähigen Alter ist es ihr Anliegen besonders hervor zu stechen. schon bald scheint sich ein Maskierter mehr für Sera zu interessieren. Er scheint sympathisch. Und so kommt es, dass die beiden sich von dem Fest entfernen und die Masken abnehmen. Zu ihrer Freude ist ihr Gegenüber kein Unbekannter, sondern Cyrus, der ihr schon öfter ins Auge gestochen ist. Er verspricht um ihre Hand anzuhalten. Doch als die beiden sich näher kommen wollen, da werden sie überfallen und Sera tödlich verletzt. Cyrus bleibt nur eine Möglichkeit um Sera zu retten und so flößt er ihr ein mysteriöses Elixier ein. Sera stirbt in dieser Nacht...
Jahre später hat sich Sera noch immer nicht mit ihrem Schicksal abgefunden. Nun, mehr als 600 Jahre als Unsterbliche, ist es ihr noch immer zu wieder sich alle zehn Jahre einen neuen Körper für ihre Seele suchen zu müssen, um ihn zu besetzen und weiter leben zu können. Die Jahre haben Sera gelehrt, dass Cyrus sich verändert hat und sie mit dieser Veränderung nicht mehr leben möchte. Sie selbst hat beschlossen zu sterben, doch sie weiß, dass Cyrus dies nicht zulassen wird. Durch einen Plan gelingt es ihr, den anderen aus ihrer Gruppe und Cyrus zu entkommen. 
Als sie bei einem Autounfall weit entfernt von den anderen, einem jungen Mädchen helfen möchte, übernimmt sie deren Körper. In der Hoffnung endlich ein Leben ohne Cyrus zu führen, beginnt sie ihr neues Leben anzunehmen und zum ersten Mal fühlt sie sich frei. so frei, dass sie sich verliebt und das Leben genießen will. Doch die Freude ist nur von kurzer Dauer...

Ich muss sagen, dass mir der Einstieg in das Buch sehr gut gefallen hat. Alles war so schön detailliert und man konnte sich alles sehr gut bildlich vorstellen. Leider ließ dieses bildhafte und detaillierte Schreiben jedoch im Laufe der Geschichte nach. Immer mehr überschlugen sich die Ereignisse und Emotionen waren so für mich einfach nicht mehr nachvollziehbar, weshalb auch die eine oder andere Handlung einfach unlogisch erschien. Bis zu dem Punkt, an dem Sera sich einen neuen Körper aneignete war wirklich alles top, aber dann ging es leider rapide bergab, sodass ich ehrlich gesagt zum Ende hin kaum noch Lust hatte das Buch zu lesen, was ich wirklich richtig schade fand, denn die Idee und das ganze Grundkonzept schienen mit sehr vielversprechend.
Viele Dinge blieben schlussendlich einfach ungeklärt, nämlich: Was ist aus den anderen aus der Gruppe geworden, die sich um Cyrus gescharrt hatten. Zu Beginn wurden sie so detailliert auseinander genommen, dass man einfach erwartet hätte, dass da einfach noch mehr kommt, aber es kam eben nicht. Sie verschwanden einfach so im Untergrund. 
Auch das Ende im Allgemeinen ist so offen geblieben, dass man einfach frustriert auf die letzte Seite schaut. Ein offenes Ende geht für mich einfach gar nicht. Man möchte doch wissen, wie es schlussendlich Sera ergehen wird, was sie aus der letzten dramatischen Szene macht. Stattdessen bekommt man die letzte Szene wie ein rohes Stück Fleisch hingeworfen - sicherlich ganz toll, um weitere Szenarien zu schaffen, aber einfach so einen Cliffhänger zu machen....absolutes No Go. Zumal es scheinbar nie zu einer Fortsetzung des Buches gekommen ist - es ist schier nicht auffindbar. Da sitzt man nun als Leser und ist hin und her gerissen. Einerseits ist die Idee toll, andererseits machen der lasch werdende Schreibstil und das offene Ende alles kaputt.

Sera als Charakter ist im Übrigen auch noch so eine Sache für sich. Ist sie anfangs mutig und hat ein klares Ziel vor Augen, so kommt es im Verlaufe der Geschichte immer mehr vor, dass sie eher wie ein dummer Teenager durch das Leben watschelt. Keine Spur von den 600 Jahren Erfahrung, die sie zu Beginn des Buches anpreist. Durch ihre Art sich in ein fremdes Leben einzuschleichen und ihren "Eltern" etwas vorzulügen wird die Situation einfach nicht besser. Man steht Sera mit gemischten Gefühlen gegenüber. Erst hat sie den Willen ihr Leben zu beenden, was man ihr mit großem Respekt anrechnen muss, doch dann wird sie einfach schwach und das ist wiederum richtig enttäuschend. 

Fazit: Freunde von fantastischer Literatur rund um die Unsterblichkeit - fernab der Vampire, könnten hier ihren Spaß haben. Jedoch sollte man nicht mit all zu hohen Erwartungen an die Geschichte heran gehen. Es fehlt einfach immer wieder das gewisse Etwas. Schade.

Idee: 5/5
Charaktere: 3/5
Logik: 3/5
Spannung: 3/5
Emotionen: 3/5

Gesamt: 3/5

Gebundene Ausgabe: 240 Seiten 
Verlag: Knaur HC (3. Dezember 2012) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3426653265 
ISBN-13: 978-3426653265 
Verpackungsabmessungen: 19,2 x 12 x 2,2 cm