Montag, 22. August 2016

Der Fürst der Finsternis (Die Chronik der Vampire Band 2) von Anne Rice

Zum Inhalt:
Lestat de Lioncourt: Er ist schön wie ein gefallener Engel, und wenn er lacht, bersten die Spiegel, doch seine Tränen sind bitter, und sein Lebenselixier ist – Blut. Ruhelos durchstreift der Gentleman-Vampir die Welt, bis er schließlich in New Orleans in einen todesgleichen Schlaf fällt, aus dem er erst in unserer Zeit wieder erwacht …

Lestat, seines Zeichens Sohn einer verarmten Adelsfamilie, bricht im späten 17. Jahrhundert auf, um ein Rudel Wölfe zu töten. Nachdem er mehr als verstört wieder kehrt und nur nach und nach ins Leben zurück findet, begegnet er seinem späteren besten Freund Nicholas. Die beiden durchleben wilde Zeiten, doch sind sie sich einig, dass sie aus ihrem kleinen Dorf ausbrechen wollen. Vor allem Lestat ist es sehr daran gelegen den Fängen seines herrischen Vaters zu entkommen. Mit Hilfe seiner Mutter, die ihm ein wenig Geld überlässt, geht Lestat mit Nicholas nach Paris, um dort am Theater zu arbeiten. 
Eines Tages wird Lestat von dem Vampir Magnus verschleppt und zu einem Geschöpf der Nacht gemacht. Lestat durchlebt seine persönliche Hölle aus Schmerzen, Wut und Verzweiflung. Nachdem sein Schöpfer ums Leben kommt und Lestat somit allein lässt, ist dieser Herr über viel Geld und Diamanten, ein Reichtum, den er vorher noch nie besessen hat. Gönnerhaft kauft er das Theater und wird so zum großen Unterstützer seines Freundes Nicholas. Doch lange währt seine Freude nicht. Denn seine Mutter kommt nach Paris - schwer krank - und Nicholas wird von einem Vampirorden entführt. Lestat muss schwere Entscheidungen treffen.


Die Geschichte rund um Lestat hat mich schon im ersten Roman "Interview mit einem Vampir" interessiert, jedoch kam Lestat an dieser Stelle viel zu kurz und wurde hauptsächlich als Monster dargestellt. Schnell kam für mich die Frage auf, wie er wohl zu diesem geworden ist und so war ich sehr erfreut, als ich den zweiten Teil zu der Serie entdeckt habe. Dass ich natürlich in diesem Buch für die nächsten Romane noch weiter angefüttert werde, das hätte ich so nicht erwartet. Denn die Welt der Vampire von Anne Rice wird hier richtig ausgerollt. Wir begegnen hier erstmals dem Herrscherpaar der Vampire Akasha und Enkil, man erfährt die Vorgeschichte des Vampirs Armand und dessen Schöpfer Marius. Man erlebt erstmals detailliert, wie das Dasein als Vampir einen solchen auch wahnsinnig machen kann. Man begegnet menschlichen (oder eben auch vampirischen) Abgründen. Und man ist beim lesen einfach absolut atemlos. Man wird regelrecht in das Buch hinein gezogen und kann es einfach nicht mehr aus den Händen legen. Spätestens mit dem Roman war mein Interesse für Vampire gänzlich entfacht! Fantastisch! Was mich in diesem Teil jedoch noch mehr begeistert hat, war die Geschichte von Lestats Mutter Gabrielle, die nach ihrer Wandlung gänzlich aufblüht und eigentlich kaum noch eine mütterliche Rolle einnimmt, sondern eher die einer Gefährtin. Anhand der Tatsache, dass Lestat seien Mutter wandelt und sich davor so wegen deren Krankheit quält zeigt, welch enges Band die beiden miteinander verbindet und sie zeigt auch, dass Lestat gar nicht so ein Monster ist, wie in "Interview mit einem Vampir" dargestellt. Lestat ist wahrlich ein Lebemann und probiert sich in seinem Vampirdasein aus, aber er ist trotzdem ein Mann der fühlt. Er sogt sich um seine Mutter, er leidet unter der Tatsache, dass ein Schöpfer ihn allein lässt, er durchsteht Ängste durch die Anfeindungen der anderen Vampire und er durchlebt seine persönliche Hölle, als sein Freund Nicholas entführt und schier wahnsinnig wird. Lestat als Charakter wird plötzlich ganz anders wahrgenommen und man ist erpicht darauf zu erfahren, wie die Geschichte rund um die Vampire weiter geht. Dabei wird man nicht nur auf den Verbleib von Lestat und Gabriela neugierig, sondern man bekommt auch leserlichen Appetit auf die Geschichte von den Vampiren Armand und Marius.


Empfehlen möchte ich den Roman allen Vampirfans, die nach einer wirklich gut ausgearbeiteten und klassischen Vampirgeschichte suchen. Entgegen der ausgelutschten Klischees, die zur Zeit den Markt überschwemmen, findet der Leser hier noch wirklich eine Handlung und viele neue Ideen, die man so einfach nicht voraussehen kann. Man muss die Welt zusammen mit Lestat entdecken, was ich wirklich richtig klasse finde. Vor allem wird aber in der Geschichte hier viel Wert auf das Vampirdasein gelegt und nicht auf X trifft Y und verliebt sich unsterblich. Es geht wirklich noch um das Große Ganze. Nämlich Blut trinken, Vampir werden, sich in die Vampirgesellschaft integrieren, Vampir bleiben. Es gibt keine Glitzerhaut wie in Biss und keine überzogene Heldengeschichte, bei der die holde Maid gerettet werden muss. Die Werke von Anne Rice sind einfach mit nichts zu vergleichen und das macht sie so besonders für mich. Lest sie, ihr werdet sie lieben!

Idee: 5/5
Logik: 5/5
Spannung: 5/5
Emotionen: 5/5


Gesamt: 5/5


  • Taschenbuch: 608 Seiten
  • Verlag: Goldmann Verlag; Auflage: 1. (1. September 1992)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3442098424
  • ISBN-13: 978-3442098422
  • Größe und/oder Gewicht: 12,2 x 3,3 x 18,7 cm

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