Montag, 2. Mai 2016

Willkommen in der Bürohölle von Heike Abidi

"Blank gebohnerte Böden. Robuste Topfpflanzen. Hübsch gerahmte Familienfotos auf tadellos aufgeräumten Schreibtischen... [...] Schreckliche Chefs. Fiese Kollegen. Unfähige Mitarbeiter. Und man selbst als einziger klar denkender Mensch mittendrin!"

S. 7, Prolog

Wer kennt sie nicht. Bürohengste. Drehstuhlakrobaten. Profibotaniker. Chefs und Angestellte. Angestellte und Chefs. Der Sklaventreiber und seine Sklaven. Der Wolf und seine Schäfchen. Der, ohne den Nichts geht und die, die nichts können. Das arbeitende Volk, ohne das der Chef sich nicht seine neue Yacht kaufen kann. Mitarbeiter, die alles teilen und Mitarbeiter, die dem anderen nicht mal den Dreck unter den Fingernägeln gönnt. Es gibt sie überall. Und es gibt sie in allen Formen und Varianten. Es gibt die Ruhigen, es gibt die Gehetzten, es gibt die Allrounder und die, von denen man sich fragt, wie sie überhaupt das geworden sind, was sie eben sind. Das Mysterium der Bürohölle öffnet seine Pforten und gibt in diesem Buch einen kleinen Einblick darüber, was es heißt Chef und arbeitendes Volk zu sein.

Heike Abidi und Anja Koeseling haben hier wieder eine ganz besondere Sammlung an kleinen Geschichten zusammen gestellt, die den Leser schmunzeln oder auch einmal den Kopf schütteln lassen. Doch bei jeder Geschichte die hier benannt wird kann man mit ruhigem Gewissen sagen: Genau so ist es und nicht anders. Da haben wir diejenigen, die denken, dass sie in einem Irrenhaus arbeiten, als in einem Büro. Wir sehen, was die Mitarbeiter von ihren Chefs halten - meist nämlich nicht das Beste und wir erleben, wie schwer es für die Führungsetage ist, wirklich gutes Personal zu finden - denn sind wir mal ehrlich, die einzige potentielle Leistungsquelle ist man ja selbst, der Chef!

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und muss sagen, dass es mir den Flug nach und die Autofahrten in Australien wirklich sehr versüßt hat. Ich habe mich selbst in vielen Situationen wieder gefunden, kenne ich doch die "des arbeitenden Volkes" und die der "führenden Gockel". Und ich muss sagen, jede einzelne Geschichte kann ich mit ruhigem Gewissen unterschreiben. Wirklich alle Klischees werden ausgeschlachtet und wenn es die Partnerbörse oder der botanische Garten auf Arbeit ist.

Was mir an dem Buch dieses Mal besonders gut gefallen hat, waren die Beschreibungen der Cheftypen und ich muss sagen, dass man es wirklich nicht hätte treffender ausdrücken können. Ich habe Tränen gelacht und auch auf Arbeit hat die Einteilung sehr guten Anklang gefunden und das nicht nur bei den Mitarbeitern.

Das Buch möchte ich allen empfehlen, die eine gute und vor allem witzige Lektüre für Zwischendurch suchen. Es macht wirklich Spaß die Geschichten zu lesen und vielleicht die eine oder andere Schote aus dem wahren Berufsirrsinn wieder zu finden, denn jeder, aber auch wirklich jeder wird etwas Bekanntes wieder finden. Anders geht es gar nicht. Was ich an dem Büchlein wieder sehr schön finde ist die Einteilung in die Abschnitte und die Kurzgeschichten, so kann man sich das Buch auch getrost mit auf Arbeit nehmen und dort in der Pause schmökern. Wirklich wieder ganz klasse gemacht!

Humor: 5/5
Realität: 5/5
Klischee: 5/5
Cover: 5/5
Suchtfaktor: 5/5

Gesamt: 5/5



  • Broschiert: 368 Seiten
  • Verlag: Eden Books; Auflage: 1 (15. Februar 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3959100450
  • ISBN-13: 978-3959100458
  • Größe und/oder Gewicht: 12,6 x 3 x 19 cm

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