Sonntag, 4. Februar 2018

Stiefbruder-Alarm 1 - Santa Monica von Abby Abbott

* Enthält Spoiler zur Darlegung meines Eindrucks *

Zum Inhalt:
Sabrina, 25, verdankt ihre Liebe zur Natur und zum Sport ihrer Mutter Aponi, einer Cherokee-Indianerin. Von ihrem Vater Beau, einem New Yorker Playboy und Modefotografen, hat sie die tiefblauen Augen geerbt und von beiden ihre Schönheit und die Freude an der Lust. Ihre größte Leidenschaft ist der Sex. Nach dem Debakel ihrer Lovestory mit ihrem Stiefbruder Jeremy, dem Sohn ihres zweiten Stiefvaters, verlässt sie L. A. und zieht nach Colorado. Drei Jahre später reist sie widerwillig in die Stadt der Engel zur fünften (!) Heirat ihrer Mutter. Um ihr Unbehagen loszuwerden, begibt sie sich am Abend vor der Trauung auf die Suche nach einem One-Night-Stand. In einem Nachtklub trifft sie auf Zac, der ihr schon nach wenigen Stunden ihr Höschen, den Verstand und ein kleines Stück ihres Herzens raubt ...

Mit der Inhaltsangabe wäre auch schon alles gesagt, was im ersten Band passiert, denn mehr gibt es auf den knapp vierzig Seiten nicht zu lesen. Schade um die Zeit eigentlich und schade um das Potential, was hier mit Füßen getreten wurde. Die Geschichte beginnt eigentlich echt gut. Sabrina kehrt zurück nach L.A. erinnert sich an die Zeit zurück, die sie hier verbracht hat und wie es zu allem gekommen ist, was ihr widerfahren ist. Bis auf ein paar -Rechtschreibfehler ist die Autorin echt gut, das muss man schon so sagen. Sie schreibt detailliert, sie beschreibt alles logisch und sie schreibt es auch so, dass alles in einem guten Lesefluß ist und dann die urplötzliche Kehrtwende, bei der man einfach immer nur wieder mit dem Kopf schütteln muss und sich fragt: WARUM?!
Sabrina ist mehr oder minder eine gebrannte Seele. Spätestens, nachdem sie sich auf ihren Stiefbruder Jeremy eingelassen hatte und der sie hat fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Warum, das wird schlüssig erklärt. Man kann ihren Schmerz in gewisser Weise verstehen und empfindet Jeremy als das Weichei schlechthin. Kein Grund also so hinter dem Deppen hinterher zu trauern, wie sie es tut. Dann bekommt der Leser eine Passage aus ihrem Leben präsentiert. Nämlich ihre Stiefväter. Ihre Mutter ist ein umtriebiges Luder - Achtung fremdschämen ist angesagt - die nach spätestens sechs Jahren immer wieder einen neuen Mann an ihrer Seite braucht. Deshalb fährt Sabrina nun nach L.A., um unter den 500 Gästen - wie blasphemisch - zu verweilen. Wir definieren also, Sabrina gehört zur Upper Class, hat aber ein Leben fernab des Luxus gewählt und arbeitet in einem Radiosender irgendwo in den Rocky Mountains. Das macht sie an sich sympathisch, aber dann... Egozentrisch und selbstverliebt breitet sie ihre ganzen dreckigen Details aus. Wir erfahren, was sie für Sextoys hat, wie sie systematisch regelmäßig Männer jagen geht für eine Nacht, wir dürfen dann auch gleich mit ihr unter die Dusche, wo sie selbst Hand anlegt und bekommen dann noch einmal aufs Brot geschmiert, wie sehr sie Sex in ihrem Leben braucht und dass sie ja dauergeil ist ... soso. Das ist in meinen Augen einfach zu viel des Guten. Und dem Ganzen wird dann noch ein Krönchen aufgesetzt, als sie in irgendeine unscheinbare Bar geht und den nächstbesten Typen in einem Separee in der Bar vernascht oder sich vernaschen lässt. Das dann auch so detailliert, das einem auf den sechs Seiten schon schlecht wird. Und wie sie dann eben so ist, flüchtet sie danach und denkt den Kerl nie wieder zu sehen. Also bitte... da rennt sie in eine Art Swingerclub, um ihren Ex zu vergessen... wie einfallsreich... nicht. Das kann man in einem schlechten Schmuddelfilmchen präsentieren, aber doch nicht als ebook - auch wenn darauf vorbereitet wird, was es für ein Buch ist... Und dann sieht sich Sabrina ihrem One Night stand doch schneller gegenüber, als ihr lieb ist und ihrer unglücklichen Liebe obendrein auch noch. Alle fröhlich beisammen, in Eintracht vereint oder so. Wahnsinn. So eine große Stadt und sie vögelt mit ihrem neuen Stiefbruder. Absolute Glanzleistung und auch so überhaupt nicht an den Haaren herbei gezogen. Eieiei... mir fehlen echt die Worte.

Sabrina an sich hätte mir sympathisch sein können, wenn sie nicht so wankelmütig mit ihren Gefühlen gewesen wäre. Einmal will sie nicht nach L.A., dann freut sie sich wieder darauf. Dann will sie nicht an Jeremy denken, dann denkt sie doch an ihn. Dann will sie stark sein, dann heult sie doch. Und immer wenn die Situation zu kippen droht will sie Sex. Was sie aber wirklich mal wollen sollte, ist ein Psychologe, der ihr mal verklickert, dass nicht alles gleich geil gefunden werden muss. Eigentlich handelt das komplette Buch nur davon, dass sie ungemein umtriebig ist und es sich am besten jede Sekunde irgendwie besorgen oder besorgen lassen muss. Es ist einfach traurig, dass man für so etwas allen Ernstes auf ebook-Plattformen Geld verlangt.

Empfehlen möchte ich dieses Buch nicht, es sei denn ihr wollt das Drehbuch zu einem schlechten Porno lesen. Die Thematik der Stiefbruder-Stiefschwester-Beziehung ist ein ausgelatschter Schuh und wird in so vielen Romanen behandelt - aber da dann weiß Gott mit Emotionen und Tiefgang. Das hier ist einfach lieblos dahin geklatscht. Es hätte vielleicht einmal was Gutes werden können, aber scheinbar hatte die Autorin einfach keine Lust sich ein bisschen mehr anzustrengen. Schade eigentlich, weil die Grundidee sicher gut war.

Idee: 2/5
Emotionen: 0/5
Charaktere: 1/5
Logik: 2/5
Spannung: 1/5

Gesamt: 1/5

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe :25.08.2015
  • Aktuelle Ausgabe : 25.08.2015
  • Verlag :
  • ISBN: B014I0XAKE
  • E-Buch Text 45 Seiten
  • Sprache: Deutsch

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog einen Kommentar abschickst, werden die von dir eingegebenen Daten und die damit verbundenen personenbezogenen Daten (z.B. dein verknüpftes Google Profil) an Google Server übermittelt. Weitere Informationen dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.