Montag, 15. Mai 2017

Secret Love - Verbotenes Verlangen von Amy M. Soul

Um der ständigen Knutscherei ihres Vaters mit seiner neuen einundzwanzigjährigen Freundin zu entgehen macht sich die zwanzigjährige Mia auf den Weg nach New York, um fortan bei ihrem Bruder Alex und dessen besten Freund Ben zu wohnen. Doch der Start in ihr neues New Yorker Leben ist nicht so beschwingt und fröhlich, wie sich Mia es erhofft hatte. Ihr Bruder hat kaum Zeit und Ben, für den sie eigentlich einmal geschwärmt hatte, scheint sie plötzlich grundlos zu hassen, da er als ihr „Babysitter“ abkommandiert wurde. Immer wieder geraten die beiden aneinander und machen sich gegenseitig das Leben schwer. Was Mia aber nicht weiß, Ben soll sich von ihr fernhalten. Alex hat ihn in der Hand und wenn er es nicht tut, wird Alex ihm das Leben zur Hölle machen. Als sich aber doch eine zarte Liebe zwischen Mia und Ben entwickelt, muss Mia feststellen, dass ihr Bruder gar nicht mehr der ist, den sie einmal kannte. Doch was kann so schlimm sein, dass Alex solche Macht über Ben hat? Und was ist nur mit ihrem Bruder geschehen?

Amy M. Soul präsentiert in ihrem neuesten Liebesroman eine niedliche Geschichte zwischen zwei Menschen, die sich eigentlich lieben, es sich aber nicht eingestehen wollen oder besser gesagt können und dürfen. Ein bisschen erinnert die Geschichte an eine Adaption von Romeo und Julia, nur eben in unserer Zeit und nicht so tragisch. Der Einstieg in die Geschichte geht sehr flüssig, eigentlich ist man sofort drin und kann sich gut in die Protagonistin Mia hinein versetzen. Sie wartet zu Beginn der Geschichte auf dem New Yorker Flughafen auf ihren Bruder Alex, der sie eigentlich abholen soll. Doch plötzlich taucht Ben auf und scheint alles andere als begeistert darüber zu sein, dass er sie abholen soll. Mia macht von Anfang an keinen Hehl daraus, dass sie Ben attraktiv findet und auch Ben scheint nicht abgeneigt, verhält sich ihr gegenüber aber wie der letzte Mensch, nur, um sie von sich fern zu halten. Dass das Ganze nicht sonderlich gut funktioniert, müssen die beiden bereits nach kurzer Zeit feststellen und so kommt es, wie es kommen muss. Die beiden verlieben sich ineinander, beginnen eine Affäre, wollen zusammen bleiben, aber da ist ja noch Alex, der das alles unterbinden will und Ben voll und ganz in der Hand. Bis hierhin fand ich die Geschichte wirklich sehr gelungen, doch dann haben sich für mich leider Ungereimtheiten eingeschlichen.

Alex benimmt sich zusehends immer mehr wie der letzte A****, auch gegenüber seiner Schwester. Warum geht sie nicht einfach, als er sie wieder raus lässt? Warum ruft sie nicht bei ihrem Vater an und bittet ihn um Hilfe? Warum geht das Mädel in ihrem Alter keiner Arbeit nach und ist selbstständig? Außerdem tauchen in der Geschichte plötzlich Situationen auf, die mich haben stutzig gemacht haben. So reagiert Mia oft aus dem Nichts sehr aufbrausend und unreif. Aber auch zum Ende der Geschichte wurde es in meinen Augen dann ein bisschen komisch. Alex hat seine Schwester quasi an der kurzen Leine gehalten und Ben das Leben zur Hölle gemacht. Doch was schließlich aus ihm wird oder wie Mia mit ihrem Bruder schließlich verbleibt, das bleibt offen. Auch hat Alex etwas in Auftrag gegeben, was ich so nicht auf mir sitzen lassen würde, wenn ich Ben wäre. Das ist ein bisschen schade.

Ansonsten ist die Geschichte wie gesagt niedlich. Man kann die Liebe zwischen den Protagonisten sehr gut nachvollziehen. Was ich sehr schön finde ist, dass man die Story auch aus Sicht von Ben lesen darf, somit hat man auch die Chance alles aus einer anderen Perspektive zu sehen – vor allem Mia. Obwohl die Liebe in dem Roman greifbar ist, bleibt dieses Mal jedoch der große emotionale Knall aus. Es plätschert so lang hin. Süß, aber nicht so fesselnd wie man es aus anderen Romanen der Autorin gewohnt ist. Auch die Charaktere waren in diesem Roman nicht so detailliert, wie sie in anderen waren. Obwohl man hier die Gefühle nachvollziehen kann, fand ich das in anderen Bänden noch besser umgesetzt. Da hatte man das Gefühl im Protagonisten mit drin zu stecken, hier schaut man eher von außen zu.

Mia als Protagonisten steht mit beiden Beinen so gar nicht im Leben. Sie flüchtet vor ihrem Vater und dessen Freundin, da sie das Gefummel und Geknutsche nicht mehr ertragen kann. Mit zwanzig Jahren stellt sich für mich hier die Frage, warum sie nicht einfach eine eigene kleine Wohnung in Kalifornien genommen hat und gut ist. So zieht sie also nach New York, mit dem Wissen bei ihrem Bruder unterzukommen und das er für ihr Leben aufkommen wird. Zwar hat sie den Willen arbeiten zu gehen, aber scheinbar war es das dann auch, weil wirklich kümmern tut sie sich ja nicht. Stattdessen lebt sie einfach in den Tag hinein, streitet sich mit Ben, wartet auf ihren Bruder und liest oder schläft. Richtig ins Rollen kommt ihr Charakter erst, als sie Freunde findet und allein unterwegs ist. Dass sie sich ständig mit Ben streitet ist ein Wechsel zwischen lustig und nervtötend. Manche Streitgespräche scheinen erzwungen und manche Reaktionen von ihr sind nicht nachvollziehbar, was ich wirklich schade fand. Trotz der Art, die Mia an den Tag legt, konnte sie bei mir Sympathiepunkte sammeln. Ich mag ihre Grundzüge. Sie ist aufbrausend, sagt was sie denkt, obwohl sie erst einmal nachdenken sollte. Das ist so schön menschlich. Mia ist auch kein Superheld oder Allrounder, sie ist ein Mensch mit Ecken und Kanten.

Ben ist für mich in seiner Art auch ein bisschen unverständlich gewesen. Er weiß, dass Alex ein A**** ist und versucht trotzdem nicht, um etwas an seiner Situation zu ändern. Ganz im Gegenteil er kuscht nur vor ihm und für mich sah er zu Beginn wirklich so aus, als wäre er eine ganz schöne Weichwurst. Sein Charakter wandelt sich im Laufe der Geschichte von Idioten-Status zu sympathisch, auch wenn man sich immer wieder wünscht, dass er endlich mal „Eier in der Hose“ hat und Alex die Meinung geigt, anstatt ein Versteckspiel mit Mia zu spielen.

Alex als weiterer Protagonist und Gegenspieler ist eben der Böse der ganzen Geschichte und geht in seiner Rolle richtig auf. Er ist hinterhältig, er ist verlogen und versnobt und vor allem ist er gewaltbereit, das es schon fast erschreckend ist. Seine Art geht gar nicht und ich frage mich wirklich, was er nur für ein Bruder ist. Schade, dass man nicht erfährt, ob es ihm leid tut oder was aus ihm wird.

Empfehlen möchte ich das Buch all jenen, die eine leichte Liebesgeschichte lesen möchten und nicht viel Wert auf Logik bis in den letzten Zipfel legen. Wer sich auf die Geschichte einlässt, bekommt eine Liebesgeschichte mit vorhersehbaren Situationen, aber auch so einige Überraschungen. Wer das Buch lesen möchte sollte beachten, dass hier explizite Szenen enthalten sind. Das Buch eignet sich in meinen Augen als Lockere Strandlektüre oder für Zwischendurch, man kommt immer wieder gut in die Szenen rein.

Idee: 5/5
Details: 4/5
Logik: 3/5
Charaktere: 4/5
Emotionen: 4/5

Gesamt: 4/5



Taschenbuch: 403 Seiten
Verlag: Independently published (3. Februar 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 1520466358
ISBN-13: 978-1520466354
Größe und/oder Gewicht: 12,7 x 2,6 x 20,3 cm

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