Montag, 1. August 2016

Cyberschokolade von Martina Sahler


  • (auch unter dem Namen "Cyberliebe" veröffentlicht)

  • Lisanne lebt mit ihrem Vater, ihrer Oma und ihren beiden Brüdern in Berlin - die Mutter sieht sie nur am Wochenende, da diese in Köln arbeitet und die Familie sich mehr oder weniger sich selbst überlassen hat. Sie hat in Ariane eine beste Freundin gefunden und schwärmt heimlich für Tom, ihrem Mitschüler, von dem Ariane und auch andere ihr aber dringend abraten. Doch Lis hofft, dass er sie irgendwann bemerkt, auch wenn sie mit sich selbst sehr unzufrieden ist und sich neben Ariane oft wie der Bettler im Kartoffelsack fühlt. Als sie durch ihren Bruder das Schul- und Chatforum kennen lernt, sieht Lis hier die Chance ihrem Tom endlich näher zu kommen, denn sie ist sich sicher, dass der Nick Tom12 eindeutig IHR Tom ist. Die beiden beginnen sich im Chatroom immer öfter zu treffen und auch außerhalb des Cyberspace versucht Lis die Aufmerksamkeit von Tom zu erregen. Doch während er scheinbar im Chat immer der liebevolle und beachtende Typ ist, lässt Tom sie in der Schule ständig eiskalt abblitzen.

    Geholt hatte ich mir das Buch eigentlich, weil ich die Geschichte China Blues der Autorin so toll fand und dachte, dass hier vielleicht eine ähnliche Atmosphäre aufgebaut wird. Doch so wirklich vom Hocker gerissen hat mich die Geschichte dieses Mal nicht. Es ist zwar interessant zu lesen, wie man vielleicht einmal selbst in jungen Jahren durch die Chatrooms getingelt ist, als diese noch In waren, aber irgendwie war es das dann auch schon wieder, weil man bereits schon zu Beginn erahnen kann, was passieren wird und daher für mich die Spannung im Buch verschwunden war. Die Gespräche im Chat waren wirklich gut nachempfunden, hätten aber für mein Empfinden mehr sein können, denn um diese Problematik hat es sich ja eigentlich auch gedreht. Das kennen lernen einer Person im Chatroom, von der man nicht weiß, ob sie wirklich existiert oder ob derjenige überhaupt die Wahrheit sagt oder eben lügt. Es werden auch Themen angerissen wie Cybermobbing beziehungsweise die Gefahr, dass man hierdurch an die Falschen gerät. Trotzdem ist diese Geschichte, wenn auch damals topaktuell heute veraltet und hat nur noch Charme für solche Leute, die vielleicht einmal so etwas in jungen Jahren selbst miterlebt haben - und sind wir mal ehrlich, wer geht denn heutzutage noch in Chatrooms, wo die sozialen Netzwerke auch die Möglichkeit bieten mit jemandem zu schreiben etc. Die Zeiten von Happychat und Co sind einfach vorbei, genau wie ICQ. Wenn du heute einem Jugendlichen wahrscheinlich erzählst, wie das alles mal angefangen hat, dann lacht der dich aus. Trotz der veralteten Thematik im Sinne der Chatrooms macht die Geschichte aber einen recht soliden Eindruck. 
    Lisanne wächst in recht geordneten Verhältnissen auf, versteht sich mal mit ihren Brüdern und mal nicht. Sie hat eine tuddelige Oma zu Hause, die sie aber trotzdem liebt. Sie mag auch ihre beste Freundin und doch vergleicht sie sich immer wieder mit ihr, weil diese angeblich dünner, hübscher und selbstbewusster ist. Genau die Thematiken, mit denen sich junge Teenies eigentlich beschäftigen. Die Gedanken und Emotionen die Lis durchlebt sind durchaus nachvollziehbar. Obwohl sie immer wieder versucht cool zu sein und über den Dingen zu stehen, scheint sie an manchen Situationen noch sehr unreif, was sie aber auch sympathisch macht.

    Wer sich für das Buch entscheidet sollte wissen, dass es eventuell etwas hinter der Zeit ist und sollte sich auf nicht mehr aktuelle Situationen einstellen. Wer damit leben kann, bekommt eine locker leichte Teeniegeschichte präsentiert. Es ist Geschmackssache, das muss ich offen und ehrlich so sagen.

  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 482 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 122 Seiten
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B00K7KKTDQ