Dienstag, 19. April 2016

Seductio: Von Dunkelheit getragen (Teil 2) von Regina Meißner

Ivory kann es nicht glauben. Gerade, als sie sich endlich sicher gefühlt hat, wird sie von dem Mann, den sie über alles auf der Welt liebt, hintergangen. Denn Kil ist nicht der, für den sie ihn gehalten hat und anstatt sie zu beschützen, so, wie er es versprochen hat, hat er sie geradewegs dahin geführt, wo sie nie und nimmer sein wollte. Nach einer Wanderung findet sich Ivory in der Welt der Wesen wieder, vor denen sie ihr Leben lang geflohen ist und sie muss schmerzlich erkennen, dass Kil eines dieser Wesen ist - wenn auch anders. Nach ihrer Ankunft in Embonis wird Ivory in den Kerker geworfen und muss ständig um ihr Leben fürchten, bis sie schließlich krank und fast vergewaltigt dem König der Descendaren gebracht wird, welcher kein Geringerer ist, als Kils Vater. Nach einem Kuss öffnet sich das Tor zur Menschenwelt und die Descendaren können ihre Jagd auf die Menschen beginnen. Für Ivory scheint alles verloren, doch da bekommt sie unerwartete Hilfe. Und obwohl Kil ihr so übel mitgespielt hat, kann sie ihn einfach nicht vergessen.

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und muss sagen, dass ich von der Fortsetzung etwas enttäuscht bin. Die Geschichte hatte wirklich Potential, doch irgendwie ist die Stimmung zwischen den Bänden arg gekippt. Für mich waren diese Descendaren immer böse Wesen, ohne Skrupel. Deswegen habe ich mir immer vorgestellt, wenn sie denn einmal frei kommen oder Ivory in ihrer Welt landet, bricht die Hölle los. Stattdessen diskutiert Ivory mit ihren Wächtern im Kerker, anstatt sich mächtig vor ihnen zu fürchten. Dabei sind die Gespräche teilweise an den Haaren herbei gezogen und man kommt oft aus dem Lesefluss heraus, was ich wirklich sehr schade finde. Hinzu kommt auch noch, dass die Wesen, als sie in der Menschenwelt sind, irgendwie gar nicht den Schaden anrichten, den ich erwartet hätte. So wie sich das im ersten Band immer gelesen hat, hätten sie eine Schneise der Verwüstung schlagen müssen. Sie hätten alles töten müssen, was ihnen vor die Füße kommt, doch als Ivory endlich die Flucht in die Menschenwelt gelingt, merkt man fast gar nichts davon.
Was mir auch komisch erschien war ihre Flucht. Im ersten Band hieß es, dass die Decendaren abgrundtief böse sind. Fast schon primitiven Hunger nach Seelen verspüren. Man hätte doch meinen können, dass sie während ihrer Zeit in Embonis der begehrenswerte Snack schlechthin gewesen wäre. Doch bis auf den einen Wächter schien sich niemand für sie zu interessieren. Ganz im Gegenteil, plötzlich gibt es Descendaren, die scheinbar doch ganz nett sind und sogar fast Mitleid mit ihr haben, das beißt sich.
Schade fand ich auch die Szene, als einer der Wächter sich über sie hermachen möchte und Kil gerade so eine Vergewaltigung verhindern kann. Sie sind böse, ja. Aber irgendwie hat es die Geschichte kaputt gemacht. Das fand ich unnötig.
Was mir auch unschlüssig war, war die Tatsache, dass sie Hilfe von Kils Bruder bekommt - der ja eigentlich auch abgrundtief böse sein müsste, aber doch ein ganz weiches Herz hat und schließlich die Tatsache, dass Kil schon etwas in die Richtung geplant hat. Und plötzlich will er ihr auch wieder helfen. Oh man, warum hat er sie denn erst dahin gebracht, wenn er nun alles wieder rückgängig machen möchte? Das ist doch wohl nicht wahr..., hätte er sie gleich in der Menschenwelt gelassen, wäre es doch gut gewesen. Dieses Hin und Her ist nicht schön. Ich an Ivorys Stelle würde Kil mehr als seine Hammelbeinchen lang ziehen und vor allem wäre der Typ mit seiner Sippschaft und seiner Art für mich sowas von gestorben.

Leider war dieser Band nicht so mein Ding. Ich hoffe, dass der letzte Band dieser Trilogie besser wird, denn die Idee ist wirklich gut. Ich wünsche mir für den dritten Teil auch, dass die Schreibweise wieder flüssiger wird. Während das erste Buch nur so dahin geflutscht ist, musste ich hier öfter Pause machen und noch einmal lesen, was ich schade fand. Leider kann ich keine wirkliche Leseempfehlung für diesen Band aussprechen, was mir auch ein bisschen ein schlechtes Gewissen macht, weil die Autorin wirklich eine ganz Liebe ist, aber leider empfinde ich die Story so. Wer sich trotzdem für diese Geschichte interessiert, sollte viel Geduld mitbringen und über die eine oder andere Gefühlsregung hinwegsehen.


Romantik: 2/5

Fantasy: 3/5

Spannung: 3/5

Schreibweise: 3/5

Gesamtwertung: 3/5




  • Taschenbuch: 368 Seiten
  • Verlag: Books on Demand; Auflage: 1 (27. November 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3739206756
  • ISBN-13: 978-3739206752
  • Größe und/oder Gewicht: 12,7 x 2,1 x 20,3 cm

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