Samstag, 2. April 2016

Rescue Love von Tess McConnar

Mein Eindruck?: "Warum liegt da eigentlich Stroh Schakkeline....?"

Jacqueline lebt seit ihrem vierzehnten Lebensjahr auf der Straße und schleppt sich von einem Tag zum anderen, ständig von Hunger begleitet, ständig auf der Suche nach einem warmen Plätzchen, wo sie schlafen kann. Von der Mutter vor die Tür gesetzt, erfährt sie überall nur Abneigung und Hass. Als sich Jacky eines Tages wieder auf der Suche nach etwas Essbarem macht, wird sie von einem Auto angefahren und von einem attraktiven Sanitäter erstversorgt. Sie genießt die Zeit im Krankenhaus, bekommt sie hier doch gutes Essen und kann endlich nach langer Zeit wieder in einem Bett schlafen. Doch auch diese Zeit geht vorbei und Jacky muss wieder zurück auf die Straße, samt einer Rechnung, die sie wohl nie bezahlen kann. Als sie sich in der Kälte auf einer Bank zum schlafen nieder legt, wird sie von einem Mann geweckt. Es ist der Sanitäter von damals, der ihr nicht mehr aus dem Kopf ging. Er nimmt sie mit zu sich nach Hause und kümmert sich darum, dass Jacky saubere Kleider und etwas zu essen bekommt. Von nun an ändert sich Jackys Leben Schlag auf Schlag. Chester gibt ihr Chancen, die sie nie für möglich gehalten hätte. Und nach und nach kommen die beiden sich auch näher. Doch das Glück scheint zerbrechlich zu sein, akzeptiert doch kaum jemand einen Menschen, der einmal auf der Straße gelebt hat.

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und hatte sehr viel erwartet. Die Thematik ist, so finde ich, etwas besonderes und sollte auch dementsprechendes Potential bergen. Doch was mich hier erwartete, lässt mich jetzt einfach nur noch den Kopf schütteln und ich muss mich fragen, wieso so ein gequirlter Quark überhaupt veröffentlicht wird, Geschweige denn, warum so etwas allen Ernstes fünf Sterne bekommen hat? Ich hätte dem Buch am liebsten gar keinen geben. Warum? Anschnallen und festhalten!

Wir haben hier eine Jugendliche von vierzehn Jahren, die von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt wird, weil sie einen neuen Freund hat, der das Kind nicht haben möchte. Sie lebt also auf der Straße und niemandem fällt dieses Kind auf. Keine Polizei, kein Amt, keine anderen Menschen. Das finde ich doch sehr fraglich. Obdachlose und somit auch obdachlose Kinder haben die Möglichkeit in Einrichtungen zu gehen, wo man ihnen auch helfen kann z.B. in dem man mit dem Kind und einem Amt dann die Mutter aufsucht etc. Die Grundlage ist für mich schon sehr fragwürdig gewesen.

Nun ist das Mädel also 22 und lebt noch immer auf der Straße. Die Beschreibungen des Lebens auf der Straße waren nachvollziehbar. Und der Schreibstil ließ das ganze auch gut verpackt dastehen. Flüssig flogen zu Beginn die Seiten dahin. Man kauft ihr ihren Hunger und ihre Suche nach einem warmen Plätzchen definitiv ab. Doch nachdem sie dann angefahren wird und im Krankenhaus aufwacht, wird alles irgendwie komisch. Sie erholt sich und muss wieder zurück auf die Straße, wo sie schließlich auf einer Bank schläft und von Chester - ihrem Sanitäter vom Unfall - aufgesammelt und mit in seine Wohnung genommen wird. Er ruft seine Schwester an und sie kümmert sich darum, dass aus Jacky wieder ein Mensch wird. Alles so gut, soweit. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, die mich haben einfach nur noch den Kopf schütteln lassen.

Er bewegt sie dazu, wieder am Leben Teil zu nehmen und verschafft ihr Arbeit auf der Wache, wo er als Sanitäter arbeitet, sie soll die Taschen der Sanis packen. Das tut sie auch, doch irgendwann bekommt sie Probleme, weil alles angeblich nicht richtig gepackt ist. Es stellt sich heraus, dass die Mitarbeiter ihr schlecht zugespielt haben. Dann geht sie zur Abendschule, auch hier trifft sie auf Abneigung, als sie erzählt, dass sie auf der Straße gelebt hat. Scheinbar sind wirklich alle gegen sie. Das finde ich doch sehr unlogisch. Denn nicht alle Menschen sind schlecht. Außerdem scheint sie ja so ein hübsches Ding zu sei, dass gleich alle auf sie abfahren. Chester liebt sie. Sein Kollege will was von ihr. Ihr Lehrer will sie daten... Also bitte. Das ist so unglaubwürdig. Vor allem weil sich auch gleich immer alle aufdrängen und der gute Chester dazwischen gehen muss.

Dann sorgt Chester unter anderem dafür, dass sie wieder Kontakt zu ihrer Mutter hat. Die sie auch ganz schnell wieder bei sich aufnimmt, sodass Jacky bei Chester auszieht. Kaum bei ihrer Mutter nimmt das Mädel auch einen Job an, nur um kurz danach wieder das Handtuch zu schmeißen. Auch hat die Mutter nach kurzer Zeit kaum noch Interesse an ihr, den Grund erfährt man später, klar sie ist wieder mit dem Typen zusammen, wegen dem sie Jacky einst aus dem Haus warf... na klar. Wenn eine Mutter ihr Kind wieder zu Hause aufnimmt, besonders nach einer solchen Geschichte, wie der von Jacky, möchte man doch meinen, dass die Trulla ein bisschen mehr Interesse an dem Mädel zeigt und sich viel mehr kümmert, Schuldgefühle hat. Geschweige denn müsste Jacky sie nicht auch hassen oder ihr Vorwürfe machen? Nein, sie sitzen zusammen, trinken Kaffee und schwupps hat das Mädel das Angebot wieder einzuziehen und es ist auch noch alles so wie damals. Das ist so schwammig, dass es weh tut. Da müssen Emotionen kochen! Aber nein...

Dann haben wir in dem Buch ja auch die böse Seite, die der armen Jacky immer wieder ans Leser will. Das wären in diesem Fall die Eltern und die Schwester von Chester. Während die Eltern nur verbal gegen das Mädchen vorgehen, wird die Schwester schon kreativer und scheint dabei nicht nur ein psychologisches Problem zu haben, sondern scheint auch noch Superkräfte zu besitzen. So bequatscht sie angeblich alle auf der Arbeit von Chester, damit sie gegen Jacky hetzen - besonders die Männer. Dann verkleidet sie sich angeblich als Jacky und streut wilde Gerüchte über eine Trennung der beiden - na klar! Die anderen haben ja Tomaten auf den Augen oder sie kann sich verzaubern und so ihre Gestalt ändern. Das war sowas von dumm, dass ich nicht wusste, ob ich lachen oder weinen sollte. Und das ganze gipfelt darin, dass die Schwester einen auf Jacky ansetzt, der ihr so richtig ans Leder will und selbst nicht halt macht und den Chester über den Haufen schießt, während - und jetzt kommts - die Schwester dabei in einer Ecke steht und grinst wie eine böse Hexe - uuuuuuuund dabei auch noch ganz zufällig von einem Bekannten beobachtet wird. Und , um die Dramatik aus der Sache zu nehmen - wir können ja froh sein, dass der Täter keine neumodische Waffe hatte, sonst wäre der Chester nämlich hopps gegangen. Ja. Der arme Junge. Angeschossen, dreimal in den Bauch... und nur überlebt weils keine neumodische Waffe war. Die Fehler sind einfach der Hammer in diesem Buch. Auch ein Fehler war, dass sie erst nur eine Mappe mit sich herum getragen hat, in der lediglich ihre Geburtsurkunde und ein Foto ihres Vaters drin waren... ab der Mitte des Buches ist es plötzlich eine Schachtel mit Fotos. Hey, die haben gejungt! Und wo wir schon bei dem Vater sind. Sie trifft ihn endlich mit ihrem Bruder, dank Chester - warum auch sonst - uuuuuuund puff sie verstehen sich. Keine Emotionen, keine Zweifel, keine Angst, kein Kribbeln im Bauch, nichts. Ganz stumpf. Stumpf ist Trumpf. Das hätte man doch so emotional ausbauen können. Aber nein, warum auch.

Je weiter man das Buch las, desto skurriler wurde es. Dass die beiden zusammen kommen und in der Kiste landen, war ja irgendwie schon klar. Dass die Szenen beschrieben werden könnten, das war mir auch klar und wenn gut gemacht, liest sich so etwas auch echt toll. Aber das hier war eigentlich das Drehbuch für einen Film aus dem ich kurz ein Zitat verwenden möchte: "WARUM LIEGT HIER EIGENTLICH STROH....". Mein Gott. Die beiden sind nur am rammeln, egal wo, egal wie. Und die Schreibweise... oh mein Gott, hoffentlich lesen das keine jungen Jugendlichen, die sind doch gebrannt für´s Leben. Da wird gefickt, da wird gebummst, da wird gelutscht, geblasen und geschluckt. Da gibt es fordernde Schwänze, harte Schwänze, unverhütete Schwänze. Früh, mittags, im Pool, im Bett, am liebsten noch in der Besenkammer auf Arbeit. Da wird gestöhnt, geschrien, immer wieder betont, dass man gleich seinen Orgasmus hat. Oh ja Baby. Oh gib es mir. (Na, ihr merkt schon, dass das hier hätte auch ein Porno werden können oder?). Da wird vor seinen Eltern sogar ausgewertet, dass man ja sein bestes Stück in Silikon abgießen könnte, damit sie einen Vibrator hat, den sie immerzu benutzen kann. Hallo? Das Niveau in dem Buch sank um Sekunde zu Sekunde. Und dann noch die Schwester, verspricht die dem Attentäter der beiden, dass der die Jacky vögeln darf, wenn er sie angegriffen hat bzw. aus dem Weg geräumt hat. Oh bitte... wie krank.  Das ist so lächerlich. Und der Oberknaller: Sie verliert ihr Gedächtnis, muss ihn angeblich neu kennen lernen und schwupps landen sie wieder in der Kiste. Das geht gar nicht. DAS GEHT ALLES NICHT!

Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen: LEST ES NICHT. Das Buch ist eine reine Vergewaltigung am menschlichen Verstand. Ich habe wirklich keine Ahnung, warum so was verlegt wird und ob da überhaupt ein Lektor im Spiel war. Wer etwas mit Sinn und Niveau sucht ist hier definitiv fehl am Platz. Ich war schon lange nicht mehr so enttäuscht, wie mit diesem Buch!

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